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Nackt schlafen ist bio

Nackt schlafen ist bio

Titel: Nackt schlafen ist bio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farquharson
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Veganismus sind prima, aber zum Leben gehört mehr als nur seinen ökologischen Fußabdruck zu analysieren und zu reduzieren.
    Nach drei Wochen flog Mark nach Portland zurück. Für immer.
    6. SEPTEMBER , 190. TAG
    Kleiner schreiben und auch die Rückseite der Blätter benutzen
    Ich bin die schlechteste Mitschreiberin in der Geschichte des Journalismus. Um das zu beweisen, hier ein Blick auf die Notizen, die ich bei der Vorführung von Persepolis gemacht habe: »Igitt, Orly! Tränenreich fünf Kinder aufgezogen. Eiserne Jungfrau. Gottes Wille. Farbe = Gegenwart.« Das waren tatsächlich meine gesamten Aufzeichnungen zu diesem Film.
    Und hier, was ich während des Interviews mit dem Direktor von Luminato, dem jährlichen Kunstfestival in Toronto, mitgeschrieben habe: »Mill zum 1. Mal dabei. Wie schnell T.O. sich als Kunstzentr etabl. Nix passive Zuschauer. Kostenlose Tanzp. abends. Lumibateau? SEK 8 Sprachen, Akrobaten etc. + mind. 1 Komp +/- Künstler in Resid. jd. Jahr. Schwarz-weiß Hafen/Bezirk.«
    Nicht nur, dass meine Notizen absolut keinen Sinn ergeben, ich werfe sie auch so hastig aufs Blatt, dass pro Seite nicht mehr als vier Wörter darauf passen. Was für eine Papierverschwendung! Dem wäre abzuhelfen, hätte ich mir auf der Journalistenschule die Zeit genommen, Steno zu lernen – aber leider beschloss mein damals 23-jähriges Gehirn, in der Zeit lieber Der Bachelor anzuschauen, und so besitze ich jetzt eben ein sehr teures digitales Aufnahmegerät.
    Mit dieser Technologie ist Fehlerfreiheit praktisch garantiert – solange ich nicht vergesse, den Aufnahmeknopf zu drücken, und die Batterien immer voll geladen sind. Und bei Storys ohne Interview betreibe ich umfangreiche Recherche. Was aber das Umweltproblem, die immense Papierverschwendung, nicht löst.
    Daher beschloss ich als heutigen Öko-Schritt, künftig kleiner zu schreiben und auch die Rückseite der Blätter zu benutzen.
    Gab es eine bessere Gelegenheit für einen Praxistest als ein Interview mit dem Schauspieler Jake Gyllenhaal? Er war zum Filmfestival nach Toronto gekommen, um für seinen Film Machtlos zu werben, den ich in der Post rezensiert hatte. Am Morgen gab ich meinem Blogeintrag die Überschrift »Maximal 2 Seiten für Jake Gyllenhaal« und teilte meinen Lesern – wenn auch mehr im Scherz – mit, falls ihnen irgendwelche Fragen an den Mann auf den Nägeln brannten, würde ich mein Bestes tun, damit er sie beantwortete.
    Hier nur ein kleiner Tipp am Rande: Wenn Sie bloggen und die Besucherzahlen Ihrer Seite erhöhen wollen, setzen Sie den Namen Jake Gyllenhaal in eine Ihrer Überschriften.
    Mein Zähler zeigte sofort etwa 2 000 Aufrufe mehr.
    Einer der ersten Kommentare lautete: »Wow, weißt du eigentlich, was du hier lostrittst?« Und die Schreiberin hatte recht. Als ich ein paar Stunden später meine E-Mails checkte, wurde mir klar, dass wirklich jeder Fan dieses Schauspielers mit Grundkenntnissen in der Internetnutzung (und davon gab es Massen) irgendwie herausgefunden hatte, dass ich über ihn schrieb. Diese meist weiblichen Fans, die sich selbst Gyllenhaalics nannten, registrierten sich jetzt in wahren Scharen bei Green as a Thistle und baten mich, ihm doch »biiitte, biiiiitte!!« unbedingt diese oder jene Frage zu stellen, denn das würde sie ja schon »eewiiig« interessieren. Manche Fragen waren geradeheraus und sachkundig (»Welche Botschaft sollen die Zuschauer seiner Meinung nach aus seinem letzten Film mitnehmen?«), andere völlig banal und deplatziert (»Findet er, dass die amerikanische Jugend ihre Träume leben soll?«), wieder andere reichlich abseitig (»Was hält er von Koriander?«).
    Nur für den Fall, dass mir die Fragen ausgingen, kritzelte ich ein paar davon auf meinen Block – schließlich hatte mich Machtlos nicht vom Hocker gerissen, aber ich liebte Koriander – und machte mich auf den Weg in den achten Stock des Intercontinental, wo die Interviews stattfanden.
    Den Fahrradhelm unterm Arm und die Wasserflasche in der Hand, einen Schweißfilm auf der Stirn, den ich mir in mein krauses, ungeföhntes Haar wischte, und in einem schlecht sitzenden T-Shirt aus Bio-Baumwolle mit einem Fleck am Saum, der vermutlich von einem Textmarker stammte, marschierte ich in den Raum. Ich fühlte mich auf der Stelle wie eine schmuddelige Idiotin, als ich vor Jake stand, der Anzug und Krawatte trug und in natura noch besser – noch größer und blauäugiger – aussah als auf der Leinwand. Zumindest hätte ich mit meiner

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