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Nackt schlafen ist bio

Nackt schlafen ist bio

Titel: Nackt schlafen ist bio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farquharson
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dass Jake Gyllenhaal keinen Koriander mochte. Was für ein Knüller. Haltet die Druckerpressen an.
    Während seine Entourage hereinschwirrte, klappte ich meinen Notizblock zu und packte meine Sachen zusammen. Ich bedankte mich und winkte zum Abschied, er winkte zurück und blinzelte mir dabei zu.
    »Gute Fahrt«, sagte er.
    7. SEPTEMBER , 191. TAG
    Kein Toilettenpapier mehr nach dem Pinkeln
    Ich spiele nun schon seit mehreren Wochen mit dem Gedanken, offiziell auf Toilettenpapier zu verzichten, und mein Zögern ist ganz ehrlich weder auf Zimperlichkeit zurückzuführen noch auf mein Taktgefühl, sondern hat schlicht logistische Gründe. Offenbar gibt es zwei Möglichkeiten, wenn man sich entscheidet, auf das Zeug zu verzichten: Wasser oder Stoff (oder eine Kombination aus beidem). Nachdem ich in ein paar anderen Öko-Blogs gestöbert hatte, fiel mir auf, dass zwar manche, etwa die Unterstützer der Crunchy Chicken’s Cloth Wipe Challenge, prima mit Taschentüchern oder Wischtüchern aus Baumwolle zurechtkommen. Aber eine Menge anderer Leute benutzen ein Bidet, entweder als eine Vorrichtung, die sie seitlich an die Toilette montiert haben, oder aber in Form einer separaten »Po-Dusche«, wie es einer offenherzig nannte. Das klang in meinen Ohren weit reinlicher als die Stofflösung, zumindest nach dem großen Geschäft. Denn ich finde die Vorstellung, dass all diese Bakterien in einem Wäschekorb vor sich hin schwären, bevor ich die verdreckten Tücher zusammen mit meinen Klamotten, Handtüchern und Bettlaken wasche, total eklig und nicht im Mindesten hygienisch. Außerdem müsste ich die Wäsche wieder bei höheren Temperaturen waschen, was wiederum mehr Energie verbrauchte.
    Die Wasserspritztechnik klang eindeutig besser, aber für alle Fälle beschloss ich, mich bei meiner Mutter zu erkundigen. Immerhin kennt sie sich nicht nur mit den Gefahren von Bakterien aus, sondern ist auch Besitzerin eines Bidets.
    »Benutzt du das Ding eigentlich?«, fragte ich sie deshalb eines Tages am Telefon.
    »Na ja, nicht sehr oft … am häufigsten benutzt es wohl Kitty.«
    Kitty ist die Katze meiner Eltern, ein kleines, graues, unglaublich flauschiges Tierchen, das immer noch nicht seinen eigenen Namen kennt (oder ihn boykottiert, was in gewisser Weise verständlich wäre). Einer ihrer Lieblingsschlafplätze ist das Bidetbecken im oberen Bad.
    »Obwohl es wirklich sehr angenehm ist«, fuhr meine Mutter fort. »Ich meine, es macht einen richtig sauber. Und man sollte wirklich nichts Fäkalienverschmutztes mit der normalen Wäsche waschen, das Zeug geht nur raus, wenn man eine Menge Bleichmittel zugibt.«
    Leider hatte ich kein Bidet und konnte mir auch keine dieser raffinierten Zusatzlösungen leisten. Da fiel mir ein, dass Colin, der No Impact Man, gesagt hatte, er benutze kein Klopapier. Da er auch nichts neu anschaffte, stellte sich die Frage, wie er das Problem löste.
    Ich setzte mich an den Computer und schrieb ihm eine Mail.
    »Lieber Colin«, tippte ich, »ich hab da eine ziemlich intime Frage.«
    Ich fuhr fort, indem ich erklärte, dass ich den Gebrauch von Toilettenpapier gern zugunsten einer auf Wasser basierenden Lösung aufgeben würde, aber nicht wisse, wie ich das bewerkstelligen sollte. Ziemlich verklausuliert bat ich ihn, ob er mir vielleicht verraten könne, was er tue und wie.
    Er antwortete sofort, aber mit der strikten Auflage, dass seine Antwort nicht öffentlich zitiert werde. Zwar hatte ich auf der Journalistenschule gelernt, dass so etwas gar nichts bringt – wenn man einmal etwas gesagt hat, ist es gesagt. Aber mir leuchtete ein, dass bei Details der Analhygiene Paraphrasierungen angebracht sein können.
    Daher die Quintessenz: No Impact Man sagt, dass er nichts weiter als eine Schüssel Wasser und seine Hand dazu brauche. Das gelte auch für seine Frau und seine kleine Tochter.
    Okay, dachte ich. Das schien machbar. Aber reinigte man die Schüssel danach? Was war mit möglichen Spritzern des schmutzigen Wassers? Wie wirkte es sich aus, wenn man mit der Hand, die ja eben noch mit Fäkalien Kontakt hatte, gleich darauf einen Wasserhahn anfasste? Und wie lange überlebten Kolibakterien auf solchen Oberflächen eigentlich?
    Ich stellte Colin diese und noch weitere Fragen, aber er gab in seiner Antwort so gut wie nichts preis und schrieb lediglich: »Viele Menschen in vielen Ländern überall auf der Welt machen das so. Stell dich nicht so an und probier’s einfach aus.«
    Schön und gut, dachte ich. Aber

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