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Nackt unter Wölfen

Nackt unter Wölfen

Titel: Nackt unter Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Apitz
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nun?«
    »Was nun?«, trompetete Kluttig. »Nun sitzt uns das Gesindel des Lagers wie Läuse im Pelz!«
    Schwahl wackelte infantil mit dem Kopf: »Immerhin sind die Läuse mein bestes Alibi.« Mit breiten Händen wandte er sich zu den anderen: »Wir sind human, meine Herren, oder wie bitte?«
    »Ein feiger Hund bist du. Abknallen muss man dich!«
    Kluttig riss die Pistole aus der Tasche. Kamloth sprang dazwischen und schlug Kluttig den Arm hoch. Kluttig keuchte, die Augen flackerten hinter den dicken Gläsern. Mit einem Ruck steckte er die Waffe in die Tasche zurück, und ehe die andern zur Besinnung kamen, war Kluttig zur Tür hinausgestürzt.
    »Na dös hat uns grade noch gefehlt«, atmete Weisangk auf.
    Schwahl, wieder zum Kommandanten geworden, setzte zu seinem gewohnten Gang an: »Meine Herren, dies ist die letzte Nacht. Machen wir uns für morgen bereit.«
    Mit abgeblendeten Scheinwerfern jagte Kluttig durchs Gelände zur Siedlung. Vor Zweilings Haus hielt er. Hortense kam heraus, einen Mantel über das Nachthemd geworfen.
    »Ihr Gepäck«, zischte Kluttig und ging an ihr vorbei ins Haus.
    Zweiling stand am Tisch und packte einen Koffer.
    »Fertigmachen, los«, herrschte Kluttig den Überraschten an. »Wo ist das Gepäck?«
    Hortense, die hereingekommen war, begriff schneller als Zweiling. »Hier steht es. – Ich ziehe mir schnell etwas über.« Sie verschwand im Schlafzimmer.
    »Raus damit!«
    Zweiling, noch völlig überrascht, blinzelte, aber Kluttig zerrte schon an der Geschirrkiste. »Los, los, anpacken!«
    Sie schleppten die Kiste zum Auto. Hortense brachte noch einen Koffer. Kluttig jagte Zweiling ins Haus zurück: »In zehn Minuten bin ich wieder hier und hole Sie ab.« Er schob Hortense in den Wagen.
    Mit einem scharfen Ruck hielt er vor seinem eigenen Haus, stürzte hinein, brachte zwei Koffer und verstaute sie im Gepäcksitz des Autos. »Wir müssen fort, steig ein!«, drängte er.
    »Und Zweiling?«
    Kluttig sprang in den Wagen{. »Wenn du auf den Schlappschwanz warten willst, dann bleib zurück.« Er} warf den Motor an.
    {»Und sein Gepäck?«}
    »Scheiß auf {sein Gepäck«, zischte Kluttig. »}Na, was wird?«
    Da sprang Hortense zu ihm in den Wagen und schlug die Tür hinter sich zu. Kluttig wollte lachen, aber er krächzte nur. Er zog die Frau über das Lenkrad und umgriff sie gierig. Er keuchte: »Na also, warum nicht?«
    Hortense ließ sich willig abtasten.
    Kluttig riss sich aus seiner Gier, stieß die Frau auf ihren Sitz zurück, warf den Gang ein und gab Gas. –
     
    An einem Tisch im Kasino, zusammen mit Meisgeier und Brauer, soff der Mandrill. Die betrunkene Meute der übrigen Block- und Kommandoführer machte Kehraus und bedientesich selbst mit allem, was an Flaschen in den Regalen stand und was noch aus dem Zapfhahn lief. Es ging wüst zu. Sie grölten und randalierten. Meisgeier und Brauer, nicht weniger betrunken, schimpften auf den feigen Kommandanten und auf Kamloth, der vor ihm zu Kreuze gekrochen war. Das von Pusteln überzogene Gesicht des hageren Meisgeier war käsig, mit seiner gequetschten Stimme fistelte er: »Arschlöcher sind sie alle! Wenn es nach mir ginge, bliebe hier kein Schwanz am Leben. Morgen müssen wir abhauen, vielleicht schon heute Nacht.«
    Brüllend knallte der robuste Brauer mit der Flasche auf den Tisch. »Ich sage dir, morgen kriegst du vom Zuchthausbullen noch den Befehl, deinen Bunker leer zu machen. Flieg, Vogel, flieg …«
    Die Augen des Mandrill waren glasig, aber er hielt sich aufrecht. »Was in meinem Bunker sitzt, das gehört mir.«
    »Bravo!«, schrie Meisgeier. »Mandrill, du bist ein Kerl! Bist du ein Kerl? – Wir haben alle Angst gehabt vor dir. Du bist ein Kerl!«
    Die Hände des Mandrill lagen auf dem Tisch wie zwei Bretter. »Was in meinem Bunker ist, lasse ich mir von niemandem nehmen. Von Schwahl nicht und sonst wem!«
    Meisgeier stieß den Mandrill mit der Faust an und machte die Geste des Halsumdrehens: »So ’n Kerl bist du?«
    Brauer beugte sich komplicenhaft vor: »Morgen?«
    Der Mandrill blickte ihn aus den Augenwinkeln an: »Jetzt!«
    {»Meisgeier!«, schrie Brauer, »wir machen mit!«
    Der Mandrill} zog Brauer mit hartem Griff zu sich heran: »Nüchtern muss man sein für so was.« Brauer nickte: »Ich bin ganz nüchtern.« Meisgeier stippte sich die Mütze aus der Stirn. Der Mandrill stand auf.
    Förste hörte sie kommen. Er sprang von der Pritsche, auf der er angekleidet gelegen hatte, und presste sich lauschend gegen die

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