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Nacktbadestrand

Nacktbadestrand

Titel: Nacktbadestrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Vavrik
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Besuch waren, war so begeistert, dass der Mann begann, meine Brust zu streicheln, während seine Frau die Finger unter ihren Rock führte. Bald lag ich in diesen Träumen bäuchlings auf dem Tisch, während sich mein Mann und sein Freund dabei abwechselten, mich von hinten zu nehmen. Vor mir stand die Frau und ließ sich von mir die feuchten Schamlippen lecken.

19
    Aber diese Weihnachten mussten anders werden. Jetzt gab es Gerald in meinem Leben. Er gab mir Dinge, von denen ich erst jetzt entdeckte, dass ich eigentlich schon immer Anspruch darauf gehabt hätte, und die mir meine Ehemänner vorenthalten hatten. Er gab mir dieses unvergleichliche Gefühl, dass alles gut war und bleiben würde, und wenn etwas nicht gut war, würde es gut werden. Gerald konnte aber seiner Familie wegen nicht kommen. Er rief nur an und wünschte mir alles Gute. Ich dachte, er wird trotzdem irgendwie bei mir sein, wenn ich mit Jakob, dem Häftling, am Weihnachtstisch sitze.
    Um vier Uhr nachmittags wurde es finster. Der Bus mit Jakob sollte um halb fünf ankommen. Ich watete im tiefen Schnee zur Haltestelle. Die Äste der Kirschbäume waren wie dunkle Algen vor einem noch dunkleren Meeresgrund.
    Ich hatte unterschätzt, wie beschwerlich es für eine alte Frau ist, durch Tiefschnee zu waten. Was für ein Heiliger Abend, dachte ich zwischendurch, aber sonst dachte ich wenig. Ich dachte nichts und erwartete nichts, ich stapfte einfach schnaufend zur Haltestelle, und als ich dort ankam, war Jakob bereits da. Als er mich sah, strahlte er über das ganze Gesicht.
    Â»Ich dachte schon, du lässt mich sitzen«, sagte er mit einer für seine Statur viel zu hohen Stimme.
    Er war riesengroß und hatte ganz kurz geschorenes Haar. Ich hatte das Gefühl, ihm kaum bis zum Nabel zu reichen. Als er nach ein paar Schritten sah, wie ich mich durch den Schnee mühte, bot er mir Unterstützung an. Er reichte mir aber nicht etwaseinen Arm. Er schlug mir stattdessen vor, mich zu tragen. Ich lachte, lehnte ab und hängte mich bei ihm ein. Er wurde verlegen. Diese Art von Körperkontakt kannte er nicht. Erst als ich ihm ein Kompliment über seine Figur machte, lachte er wieder. Dabei zog er den Ellbogen höher, sodass ich nicht mehr eingehängt war, sondern an ihm hing. Von jetzt an kam es mir vor, als hätte ich Siebenmeilenstiefel an, mit jedem Schritt wurde ich wie im schwerelosen Raum weit nach vorne befördert. Der Tag war kalt und unwirtlich, der Weg beschwerlich und meine Lunge brannte, aber ich hatte mich schon lange nicht mehr so leicht gefühlt.
    Zu Hause legte er seine braune Jacke ab und zog sich den Pullover aus. Darunter trug er nur ein Unterhemd. Seine Unterarme waren breiter als meine Oberschenkel. Man konnte jede einzelne Muskelfaser erkennen. Jedes Stück Haut, das jetzt frei geworden war, war mit Tätowierungen bedeckt.
    Â»Ich lege den Fisch in die Pfanne«, sagte ich. »Nimm bitte Platz.«
    Ich machte den Herd an. Das Öl in der Pfanne wurde heiß. Ich nahm die gebackene Scholle aus dem Tiefkühlfach und legte sie in die Pfanne. Das Öl zischte und spritzte. Die Kartoffeln waren schon geschält. Er war nervös oder ungeduldig, jedenfalls konnte er nicht lang sitzen bleiben.
    Â»Kann ich dir nicht helfen?«, fragte er.
    Â»Nein, danke. Der Tisch ist ja schon gedeckt«, antwortete ich.
    Â»Wie du meinst«, seufzte er.
    Â»Was möchtest du trinken? Wein? Bier?«, fragte ich.
    Â»Keinen Alkohol«, sagte er.
    Â»Orangensaft?«
    Â»Gern.«
    Ich wendete die Schollenfilets und füllte zwei Gläser mit Orangensaft.
    Â»Weihnachtsbaum habe ich keinen«, sagte ich.
    Â»Macht doch nichts«, sagte er.
    Ich reichte ihm sein Glas. Er nahm einen Schluck, sah mich dabei an. Seine Augen waren schwarz und groß.
    Wir saßen am Tisch und aßen. Er schwieg. Ich schwieg ebenfalls. Mit dem Besteck ging er ziemlich unbeholfen um. Er drückte mit dem Messer so fest auf den weichen Fisch, dass das Metall auf dem Teller quietschte. Eine Kartoffel sprang ihm vom Teller aufs Tischtuch.
    Â»Entschuldigung«, flüsterte er.
    Das war das erste Wort seit einigen Minuten.
    Ich konnte nicht antworten. Ich starrte nur gebannt auf seine Tätowierungen, die durch das Spiel seiner Muskeln zum Leben erwacht schienen. Es waren böse Bilder. Ungeheuer mit gefletschten Zähnen, Totenköpfe und Teufelsdarstellungen.
    Er bemerkte mein

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