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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sir? — Eh, und warum ist das nicht geschehen?"
    „Wheeler, es wäre wohl besser für diesen Burschen gewesen, wieder in das Land seiner Väter unter der südlichen Sonne zurückzukehren. Doch anscheinend wollte er England nicht freiwillig verlassen und zwingen konnte ihn keiner dazu."
    „Das verstehe ich nicht, Sir?"
    „Sie werden es sofort begreifen. — Philippo Brazzi besaß nämlich schon seit mehr als zehn Jahren die britische Staatsangehörigkeit. Er war somit nicht mehr ein Italiener, sondern freier englischer Staatsbürger."
    „Wem nicht zu raten ist, der trägt auch für sein Unglück die alleinige Schuld! — Jetzt liegt er tot in unserem Schauhaus und hat jenes Ende gefunden, das Sie Sir, ihm vor Jahren vorausgesagt hatten", sagte Wachtmeister Wheeler.
    „Well, so ist's!" bestätigte Kommissar Morry und meinte anschließend mit ernster Stimme.“ „Trotzdem, Wheeler, — für uns ist es vollkommen gleichgültig, ob der Ermordete Italiener, Franzose, Russe oder Engländer war. Auch gibt es für uns keinen Unterschied, ob der Tote ein rechtschaffendes oder ein verbrecherisches Leben geführt hat.
    Er ist getötet, ermordet worden und das verpflichtet uns, den Täter seiner gerechten Strafe zuzuführen !"
    Stumm nickte Wachtmeister Wheeler und meinte:
    „Aber eine verdammt schwierige Sache hat uns da der Herr Sektionspräsident übertragen, das muß ich schon sagen. Es ist immer das gleiche; wenn die anderen Dezernate mit ihrem Latein am Ende sind oder es dem hohen Herrn zu langsam vorwärts geht, dann werden immer wir eingespannt. Es ist .... "
    „ . . . nicht ganz so arg, wie es anfangs immer den Anschein hat", unterbrach Kommissar Morry seinen verdrossenen Wachtmeister, bevor dieser seinen begonnenen Satz beenden konnte. „Wie in jedem Fall, so ist auch dieser hier nur eine Sache der Routine, Wheeler, - Auf die Art des Anpackens kommt es an. Verstehen Sie, wie ich das meine?“
    „No, Sir!" gestand Wachtmeister Wheeler freimütig ein.
    „Es Ist wichtig, daß Sie aus dem verzwickten Knäul den Anfang des Fadens herausfinden. — Und wie ich Sie kenne, Sir, haben Sie aus den drei Schreiben, die dort auf Ihrem Schreibtisch liegen, schon den Weg gefunden, an dessen Ende der Galgen für den Mörder stehen wird."
    „No, Wheeler!" stoppte Kommissar Morry den allzu zuversichtlichen Wachtmeister!
    „Das habe ich noch gar nicht. — Und aus diesen Berichten hier kann auch der klügste Mensch keinen Anfang für die Klärung unserer mysteriösen Morde herausfinden.
    Nein, so einfach ist die Sache auch wieder nicht. Wir müssen ganz von vom anfangen."
    „Und was ist das erste, was zu tun ist, Sir?" Wachtmeister Wheeler war trotz Kommissar Morrys Eingeständnisses nicht entmutigt. Er war
    lange genug bei Scotland Yard und wußte daher aus Erfahrung, daß alles in so einem Fall wie dieser hier, seine bestimmte Zeit benötigt. Das bekannte Sprichwort:
    ,Gutes Ding will Weile haben!' das traf für die Arbeit der Polizei in ganz besonderem Maße zu! Kommissar Morry und sein Wachtmeister waren zwei harte Männer, bereit, den Kampf gegen einen Mörder aufzunehmen. Ein Kampf, der gnadenlos von beiden Seiten geführt werden würde und der für den Jäger, wie auch für den Gejagten, noch manche unvermutete Überraschung mit sich bringen sollte.
    Kommissar Morry setzte seinen besten Spürhund auf die noch unbekannte Fährte des Mörders an, er sagte:
    „Nehmen Sie sich noch zwei Boys mit und schaffen Sie mir zunächst Dickson her. Er dürfte einer der wenigen sein, der uns vielleicht etwas über die Feinde des Ermordeten sagen kann. Seien Sie aber vorsichtig dabei. Dickson gehört zu jenen Männern, die kaltblütig um sich schlagen, wenn Sie sich irgendeiner Schuld bewußt sind. Auf keinen Fall möchte ich, daß Sie sich in der ,Höhle des Löwen' in eine Schießerei einlassen. Sagen Sie es auch Ihren Kollegen. Wenn der Bursche nicht aus freien Stücken hierher zum Head- Quarters zu bringen ist, erwarte ich Ihren Anruf.
    Doch wie ich diese feigen Ratten einschätze, beißen sie nur in der Übermacht. Also nehmen Sie sich genügend Männer mit und fahren Sie los! — Jetzt ist die beste Gelegenheit, diesen Dickson ohne seine Leibwächter anzutreffen und ihn aus seinem Bau zu holen." Während Kommissar Morry noch weitere Anweisungen, die sich auf eine eventuelle Weigerung des Gangsters, dem Wachtmeister und seinen Boys ohne den sonst erforderlichen Haftbefehl zu folgen, bezogen, — klingelte das in Kommissar

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