Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
nicht?" Forrest wußte die Ablehnung des Kaschemmenwirtes nicht zu deuten. — Es war das erste Mal, daß dieser Mann nicht so spurte, wie er es haben wollte.
    Den Grund dafür sollte der noch ahnungslose Forrest Bloomedy gleich erfahren.
    „Es geht nicht, weil meine Bude leergefegt ist", zeterte der dicke Wirt los.
    „Falls Sie es noch nicht wissen sollten, es wird wohl in allen Kneipen hier unten so wie bei mir sein. — Alle die Jungs, die sich nicht frühzeitig aus dem Staube machen konnten, sitzen jetzt in der Victoria-Street und atmen gesiebte Luft. — Einige werden wohl in Dauerpension gehen müssen. Die Schnüffler haben blitzartig eine Großrazzia gestartet und alle einkassiert, die ihnen verdächtig vorkamen."
    Diese unvermutete Eröffnung des Wirtes Matt Bacflowers ließen dem Obergauner langsam die Knie weich werden. Zwei böse Überraschungen innerhalb weniger Minuten, die konnte auch ein Forrest Bloomedy nicht so schnell verdauen.
    „ Waren meine Leute in deinem Laden, als die Razzia durchgeführt wurde?“ wollte er in einem Anfall von plötzlicher Fürsorge für seine Komplicen von dem Budiker wissen.
    „ No, Mister Bloomedy! - Soviel ich weiß waren Ihre Boys fast alle über Land. Es kann aber trotzdem sein, daß der eine oder andere auch die Fahrt zum Headquaters hat machen müssen.“
    Eine wenig beruhigende Auskunft für den Gangsterchef. Dennoch ließ er sich nichts anmerken und überlegte Fieberhaft, wie er sich weiterhin verhalten sollte.
    Da war einmal der Hai, der seine Forderungen stellte, die er nicht akzeptieren wollte.
    Und dann dieser ominöse Zwischenfall, bei dem seine ganze Organisation und auch er losplatzen konnte. Was war da zu machen? -
    Den geplanten Überfall auf den ,Hai' mußte er zwangsläufig zurückstellen. Dazu fehlten ihm die ausführenden Leute. Es bestand vorerst keine akute Gefahr für ihn; denn nach der ihm bekannten Methode des Hais', trat dieser erst nach einem zweiten Drohschreiben in Aktion. Bis dahin war noch genügend Zeit vorhanden, um seine Gegenmaßnahmen zu treffen . . .
    Am wichtigsten für ihn war, zu erfahren, was aus seinen Handlangern geworden war.
    — Die Ungewißheit, daß sich Mitwisser seiner Geschäfte in dem Gewahrsam der Polizei befanden könnten und gegebenenfalls an zu plaudern fingen, ließen seine Haut feucht werden. Wie ein schleichendes Ungeheuer kroch die Angst um sein eigenes Leben in ihm hoch.Hin und her schossen seine Gedanken. — Dann hielt er es plötzlich nicht mehr länger aus; er mußte sich Gewißheit verschaffen!
    Der Mann, der sonst zynisch lächelnd Menschen geängstigt und gequält hatte, bekam in dieser Nacht zu spüren, was es hieß, das Gespenst der nackten Angst in seinem Nacken zu spüren.
    Ungeachtet der Gefahr, die in der Gestalt des Hais' auf ihn lauem konnte, trat Forrest Bloomedy noch in derselben Minute die Fahrt ins Hafengebiet an. Er mußte erst alle seine Leute gesprochen haben, ehe er wieder ruhig aufatmen konnte. Wie tief sein Stern aber schon gesunken war, erfuhr er erst, als es für ihn zu spät war . . .
    Die Zeit war inzwischen für einen Menschen wie im Schlaf vergangen, der in der Nähe der Stadt Chatham aus seiner tiefen Bewußtlosigkeit erwacht war.
    Es war ein ausgewachsener Mensch, der ziemlich hilflos in das trostlose Licht blinzelte. Eigentlich war es überhaupt kein Licht, das ihm vor die Augen kam, sondern nur dunstiger, ungewisser Schwaden.
    „Damn't!" fuhr er stöhnend wie aus einem schweren Traum auf und versuchte sich zu erheben.
    — Es gelang Ihm aber nicht beim ersten Mal. Seine Füße rutschten auf dem nachgiebigen Grund ab. — Die Erde schien aus den Angeln geraten zu sein. —
    Ständig wurde sein Körper hin und her gerüttelt.
    Weitere zwei Minuten lag der Mann ausgestreckt auf seinem Rücken. Während seine Hände den unter ihm befindlichen unebenen Boden betasteten, kehrte langsam sein volles Denkvermögen zurück. Śorry ´! — Seine Füße konnten ja auch keinen festen Grund bekommen, weil er auf einem Haufen schwarzer Kohlen lag. — Auch war die Erde nicht wie er anfangs angenommen hatte, aus den Fugen geraten. Daß, was seinen mißhandelten Körper hin und her schmiß, war das normale Rattern eines fahrenden Güterzuges.
    Wie er hier in diesen offenen, mit Feinkohle beladenen Güterwagen gekommen ist, wußte er nicht. Nur von ungefähr konnte er ahnen, was sich wohl nach seinem Niederschlag durch die Gangster in der Penny Fields zugetragen hatte.
    Es mußte ein

Weitere Kostenlose Bücher