Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nadel, Faden, Hackebeil

Nadel, Faden, Hackebeil

Titel: Nadel, Faden, Hackebeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
Vom Netzwerk:
ihre nackten Brüste werfen. Also bestach sie ihn mit drei ungesund zuckrigen Lutschern, die er lutschen durfte, wenn er sich während der Untersuchung die Augen mit beiden Händen ganz fest zuhielt. Allmählich verlor Mozes jedoch die Geduld.
    »Du darfst gleich die Augen aufmachen und mit deiner Zunge loslegen«, versprach Karina. »Nur noch einen Moment.«
    »Mir ist aber langweilig!«, moserte Mozes.
    »Ich spendiere dir hinterher auch ein Eis. Und eine Cola«, lockte Karina. War ihr doch egal, ob ihm heute Abend speiübel war. Da hatte sie ihn ja längstens wieder der Obhut seines Bruders übergeben.
    »Drei Kugeln mit Sahne?«
    »Drei Kugeln mit Sahne!«
    »Okay.« Mozes grinste. Von Karina wollte er von nun an öfter gebabysittet werden. Die war ja so easy.
    Dr.Kolb runzelte die Stirn. Es störte ihn beinahe körperlich, wenn die Heiligkeit der Erstuntersuchung durch sinnfreies Geplapper behelligt wurde. Nur unter voller Konzentration konnte er die Idealform der untersuchten Brust vor sich sehen.
    »Sie sind noch sehr jung für eine Brustvergrößerung«, sagte er jetzt.
    »Ach bitte, glauben Sie etwa, mein unterentwickelter Busen wächst noch? Ich bin zwanzig! Da kommt nichts mehr.«
    Dr.Kolb legte den Kopf schräg. »Ihr Busen ist nicht unterentwickelt. Die Proportionen sind nahezu perfekt. Er ist nur nicht sehr groß.«
    »Er ist winzig, und das muss sich ändern!«, erklärte Karina. »Sie könnten ruhig dankbarer sein, dass ich zu Ihnen komme. Ich könnte mich ja auch in Tschechien oder Rumänien operieren lassen, wo so etwas siebzig Prozent billiger angeboten wird.«
    Kleine Rauchwölkchen stiegen aus Dr.Kolbs Ohren auf. Natürlich nur bildlich gesprochen. »Ich liefere Ihnen qualitativ hochwertige Kunst am Körper unter erstklassigen Sicherheitsstandards. Wenn Sie Ihren Körper natürlich als Ramschware betrachten, die …«
    »Ist ja gut, ich hab’s begriffen. Sie sind der Halbgott in Weiß. Sagen Sie mir nur, was es kostet und wann ich mich unters Messer legen kann. Ich will aber mindestens eine Körbchengröße C, dass das klar ist!«
    »Was ist ein Körbchen?«, wollte Mozes wissen. »Kriegst du jetzt abnehmbare Brüste, die du nachts in so einen Bastkorb legst?«
    »Halt die Klappe, Knirps, sonst gibt’s kein Eis«, blaffte Karina ihn an.
    Dr.Kolb schloss die Augen. Unter diesen Umständen konnte er einfach nicht arbeiten.
    »Vielleicht möchten Sie sich die Sache noch einmal überlegen. Ihr Busen wird sich beispielsweise verändern, sobald Sie Kinder bekommen und dann …«
    »Großer Gott, als ob ich mir Kinder wünsche. Sehen Sie sich den Kleinen hier nur mal an, soll ich mich mit so einem Balg herumschlagen? Er ist das beste Verhütungsmittel auf Erden, echt. Nee, ich kriege keine Kinder.«
    Dr.Kolb lächelte gequält. »Nun, wenn Sie sich ganz sicher sind, brauche ich nur noch ein großes Blutbild und eine Mammographie – das erledigt Ihr Hausarzt –, dann können wir einen Termin für die OP vereinbaren.«
    Karina strahlte auf. »Prima!«
    »Klasse!«, sagte Mozes und lugte zwischen seinen Fingern hindurch. »Kriegst du jetzt einen aufblasbaren Monsterbusen?« Er sah die beiden winzigen Brüstchen, um die herum Dr.Kolb diverse Striche gemalt hatte. »Auweia«, meinte Mozes, »sind die aber klein. Das klappt doch nie mit Aufblasen!«
    Als Schweigegeld für die daraufhin im Affekt erteilte, schallende Ohrfeige ließ er sich von Karina ein Spaghettieis in der Eisdiele Simonetti, zwei Computerspiele (Altersfreigabe 16  Jahre) und eine Rammstein- CD bezahlen.
    Aus dem Polizeibericht
    Mit Waldi zu Aldi
    Ein maskierter Mann hat in Begleitung eines Drahthaardackels mit Schaum vor dem Maul die gesamten Tageseinnahmen aus dem Aldi-Markt im Industriegebiet Kerz erbeutet. Kurz nach Geschäftsschluss am Freitagabend bedrohte der Maskierte eine Mitarbeiterin. Der Räuber zwang sie unter der Androhung, sein mit Tollwut infizierter Hund würde sie beißen, in einen Büroraum. Dort forderte er die Tageseinnahmen, die ihm auch überreicht wurden. Der Täter flüchtete in einem weißen VW Polo. Der Wagen wurde kurz darauf bei Vellberg in einer Böschung gefunden. Schaumreste, die dem Dackel aus dem Maul getropft waren, konnten als Spülmittel identifiziert werden. Trotz einer Großfahndung, unter anderem mit einem Hubschrauber, fehlt von Täter und Dackel bislang jede Spur. Die Kriminalpolizei Schwäbisch Hall bittet um Mithilfe.

11 : 00  Uhr
    Isst du ein grünes Schnitzel,
ist das purer

Weitere Kostenlose Bücher