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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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diesen Worten die Lippen zusammen. Schadenfreude hielt sie bei ihm für wahrscheinlicher als Mitgefühl.
    Bertrand bemerkte ihr Missfallen und hätte vor Freude fast in die Hände geklatscht. Er verstand es so, dass sie in ihrer Ehe wirklich nicht glücklich war. Es war unmöglich, dass Lady Emmalene seine Worte durchschauen und vermuten könnte, dass er und seine Mutter hinter den unglücklichen Ereignissen steckten, die ihrem Mann in letzter Zeit widerfahren waren. Dazu war seine Mutter zu schlau.
    »Euer Gatte kann sich sehr glücklich schätzen, Euch zur Frau zu haben«, erklärte er ihr jetzt leidenschaftlich und mit dem ersten Jota Wahrheit, das er in dieser Unterhaltung gesagt hatte. Er hielt Amaury für glücklich - und es war ein Glück, von dem er hoffte, dass bald er es genießen würde.
    Emmas Magen drehte sich ein weiteres Mal um, als sie die berechnende Lüsternheit auf dem Gesicht des Mannes sah. Sie wusste, dass er in Gedanken die Möglichkeit auskostete, alles zu bekommen, was er haben wollte, wenn Amaury erst einmal tot war. Er schwelgte in der Vorstellung, all das zu besitzen, was diesem jetzt noch gehörte.
    »Ja, er kann sich glücklich schätzen«, stimmte Emma impulsiv zu. »Er ist jetzt ein angesehener Herzog mit einem großen Landbesitz und vielen Gefolgsleuten und bald wird er auch einen Erben haben.«
    Ewig würde Emma voller Wonne an Bertrands Reaktion auf diese Worte zurückdenken. Er sah aus, als habe ihn der Schlag getroffen. Aus seinem fassungslosen Zustand rasch ihren Vorteil nutzend, wandte sich Emma abrupt ab und lief durch den Garten zurück zur Burg. Ihr Kopfschmerz war im Schwinden begriffen, ebenso ihre Angst. Es würde jetzt keine weiteren Angriffe auf ihren Mann mehr geben. Lady Ascot und Bertrand würden es für verschwendete Mühe halten. Sie konnten keine Ehe erzwingen, wenn es einen Erben gab. Es ist ein Jammer, dass es nicht stimmt, dachte Emma mit einem Seufzen.
    Sie hatte kaum die Eingangstür zur Burg erreicht, als Lady Ascot herauskam und direkt auf sie zuging. Emma zögerte und ihre Schritte wurden langsamer, doch als sie auf einer Höhe mit Bertrands Mutter war, tat diese nichts weiter, als Emma mit einem kühlen Kopfnicken zur Kenntnis zu nehmen und an ihr vorbeizugehen.
    Als Emma die Tür erreicht hatte, blieb sie stehen und schaute den Weg zurück, den sie gekommen war. Bertrand stand noch an derselben Stelle, an der sie ihn zurückgelassen hatte. Er stand dort, bis seine Mutter auf ihn zutrat. Lady Ascot blieb stehen, und sie wechselten einige Worte miteinander. Sie schauten sich verstohlen um, ehe sie zusammen den Gartenweg weitergingen und aus Emmas Sicht verschwanden.
    Emma biss sich auf die Unterlippe und zögerte sekundenlang, dann fluchte sie leise und ging zurück in den Garten. Dort, wo die Bäume begannen, schaute sie sich nervös um, ehe sie vorsichtig weiterschlich, immer dem leisen Stimmengemurmel folgend, das ihr den Weg wies.
    »Was meinst du damit?«
    »Schwanger, Mutter. Sicherlich weißt du, was das heißt«, fauchte Bertrand.
    »Sei nicht so frech zu mir, Junge!« Diesen Worten folgte ein hartes Klatschen. Emma schob einige Zweige zur Seite und sah Bertrand, der sich seine gerötete Wange hielt. Seine Mutter setzte gerade ihren Krückstock wieder auf den Boden.
    »Es tut mir Leid.« Bertrand sah seine Mutter jammervoll an. »Es ist nur, weil ich so beunruhigt bin. All unsere Bemühungen und Pläne sind für die Katz gewesen.«
    »Unsinn. Wir machen weiter wie geplant.«
    »Aber sie erwartet ein Kind. Sie kann nicht gezwungen werden zu heiraten, wenn es einen Erben gibt.«
    »Sie kann, wenn sie eine Fehlgeburt hat«, stellte Lady Ascot kalt fest. »Und es sollte nicht schwer sein, das zu arrangieren.«
    Emmas Augen weiteten sich vor Entsetzen. Würden die beiden denn vor nichts zurückschrecken?
    »O Mutter, du bist schlau.«
    »Das solltest du nie vergessen.«
    Emma verzog das Gesicht. Sie verfolgte die Unterhaltung der beiden nur noch mit halbem Ohr. Ihre Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Anspruch genommen. Ihr war eingefallen, dass es bereits Ende Juni war. Ihren letzten Monatsfluss hatte sie gleich nach der Hochzeit gehabt, vor mehr als einem Monat. Er kommt eben ein bisschen später, sagte sie sich, wenn auch mit wenig Überzeugung. Normalerweise war sie so regelmäßig wie Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Aber schließlich hatte sie in der letzten Zeit eine Menge Aufregungen gehabt, und sie hatte gehört, dass das diese Dinge

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