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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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kaum ein Wort von dem mit, was er sagte. Und obwohl sie ihn die ganze Zeit ansah, war es nicht sein Gesicht, das sie vor sich sah. Immer wieder stieg das Gesicht ihres neuen Ehemannes vor ihrem inneren Auge auf, stand vor ihr, lächelte sie an, so wie er es getan hatte, als sie die Augen geöffnet hatte.
    Schwarzes Haar. Ein wenig zu lang, vielleicht. Ein wenig zerzaust zwar, aber einfach perfekt passend zu dem sonnengebräunten Gesicht, das es einrahmte. Freundliche, dunkelbraune Augen mit kleinen Fältchen in den Winkeln, die anzeigten, dass er gern lachte. Ein Mund, der sich fest und dennoch sanft angefühlt und auf ihren Lippen süß geschmeckt hatte.
    Emma seufzte, als die Menschen, die sie umringten, Hochrufe auf sie ausbrachten. Die Zeremonie war vorüber. Sie waren jetzt verheiratet. Sie waren jetzt in Sicherheit.
    »Es ist Zeit, dass Ihr Euch zurückzieht.«
    Emma wurde bei der würdevollen Ankündigung des Bischofs knallrot. Sie hatte die letzte halbe Stunde in einer Art Benommenheit verbracht, hatte die Speisen gegessen, die man vor sie hingestellt hatte, und den Wein getrunken, den man ihr eingeschenkt hatte. Und die ganze Zeit hatte sie es angestrengt vermieden, ihren Mann anzusehen. Es war höchst seltsam, mit einem Fremden verheiratet zu sein. Emma hatte diese Situation zwar schon einmal erlebt, fand es aber auch dieses Mal verwirrend.
    Sie hatte bemerkt, dass Rolfe und der Bischof Lord Amaury beiseite genommen und mit ihm gesprochen hatten, kaum dass sie in den Turm zurückgekehrt waren. Ohne Zweifel hatten sie ihn über den Stand der Dinge informiert, und ohne Zweifel war er sich jetzt der Dringlichkeit bewusst, mit der es ihre Ehe zu vollziehen galt, aber ihnen zu befehlen, jetzt zu Bett zu gehen, ging nun doch ein wenig zu weit. Es war noch nicht einmal eine Dreiviertelstunde vergangen, seit sie sich zu Tisch begeben hatten.
    »Aber es ist noch gar nicht dunkel«, protestierte Emma und versuchte, nicht an die Röte zu denken, die ihr in die Wangen geschossen war.
    »Das mag schon sein, aber der Bischof hat Recht«, erklärte Rolfe, der neben ihr saß, und stand auf. »Der Akt muss vollzogen werden.«
    Amaury, der die Verlegenheit seiner Frau sah, runzelte die Stirn über die beiden Männer und erhob sich ebenfalls. »Kommt, Mylady, wir werden uns zurückziehen. Man soll nicht sagen können, dass der Bischof und Euer Cousin bestrebter darum waren, dass wir das Bett miteinander teilen, als wir selbst.«
    Mit einem Lächeln, das ihre Unsicherheit verriet, stand Emma auf. Ihr Blick glitt über jeden der in der Halle Anwesenden. Von ihren eigenen Leuten hatte inzwischen auch der Letzte von den Ereignissen dieses Nachmittags erfahren - nicht von Emma, sondern durch den Burgklatsch. Sie alle sahen erleichtert aus, schienen aber offensichtlich daraufzu warten, dass der Vollzug der Ehe unverzüglich stattfand. Nur wenn das geschehen war, wären sie in Zukunft vor der Herrschaft Bertrands und seiner Mutter sicher. Lord Amaurys Männer jedoch sahen mit einiger Verwunderung auf das, was hier geschah. Einige von ihnen wirkten misstrauisch. Zum Beispiel der, der Blake genannt wurde. Mit unübersehbarer Befremdung nahm er das Benehmen des Bischofs und Rolfes zur Kenntnis.
    Amaury bemerkte es und legte dem Freund die Hand auf die Schulter. »Lord Rolfe wird es dir erklären«, war alles, was er sagte, ehe er Emma schweigend davonführte. Er sah noch, wie Rolfe auf Blake zutrat und sich dann neben ihn setzte. Er konnte sich Blakes Verblüffung lebhaft ausmalen, wenn dieser den Grund erfuhr, weshalb die Hochzeit so plötzlich hatte stattfinden müssen. Genau betrachtet war Bertrand weder für ihn noch für Blake von irgendeiner Bedeutung. Fulks Cousin war eine gierige, selbstsüchtige Kreatur und ein Feigling, der einen Tritt in den Hintern verdient hatte. Durch seine Feigheit und seine jämmerlich schlechte Führung waren in Irland viele Männer sinnlos gestorben. Noch schlimmer war, dass er und Blake - auch wenn sie keinen Beweis hatten -, vermuteten, dass es Bertrand gewesen war, der den König in Irland verraten und den Meuchelmörder bei Nacht in das Lager eingeschleust hatte, dessen Opfer der König fast geworden wäre. Aber vielleicht entspringt dieser Verdacht auch nur unserer Abneigung gegen diesen Mann, sagte sich Amaury. Er dachte an diesen Vorfall zurück, bis ihm plötzlich bewusst wurde, dass sie schon halb die Treppe hinaufgegangen waren und auf dem Weg zum ...
    Guter Gott! Jetzt war der Zeitpunkt des

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