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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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dass Bertrand jeden Augenblick eintreffen konnte. Hätte er das getan, hätte er seiner Frau die Aufmerksamkeit und Behutsamkeit zuteil werden lassen können, die sie verdient hatte. Und einmal abgesehen davon - hätte er auf dem Ritt hierher nicht so herumgetrödelt, um seine Ankunft hinauszuzögern, dann wären sie einen ganzen Tag früher verheiratet gewesen, und er hätte die Zeit gehabt, sie mit dem Respekt zu behandeln, der ihr zustand.
    Seufzend wandte sich Amaury von der heiteren Szene ab -seine Frau und Blake in eine angeregte Unterhaltung vertieft, während dieser sein Morgenmahl einnahm. Amaury verließ die Halle, wobei er das stechende Hungergefühl in seinem Magen ignorierte, und ging mit großen Schritten zu den Ställen, um sein Pferd zu satteln. Er wollte durch die Wälder reiten, die die Burg umgaben. Hoffentlich verbesserte das irgendwie seine Laune ... und gab seiner Frau vielleicht die Möglichkeit, ihre Verärgerung über ihn zu vergessen. Vielleicht könnte er einen neuen Anfang machen. Amaury glaubte daran, dass man eine Sache, die man begonnen hatte, auch zu Ende führen sollte. Aber dieser Morgen war keiner, den er zu wiederholen wünschte.
    Emmas Lächeln verschwand, sobald ihr Mann die Halle verlassen hatte, und eine reuevolle Traurigkeit huschte über ihr Gesicht. Sie war es nicht gewohnt, herumkommandiert zu werden, und sein Verhalten bei ihrer Rückkehr in die Burg hatte sie völlig überrascht. Und über sein anmaßendes Benehmen war sie geradezu unerhört wütend gewesen. Weder von ihrem Vater, unter dessen sanfter Obhut sie aufgewachsen war, noch durch die Ehe mit dem stets abwesenden Lord Fulk war sie auf einen Ehemann vorbereitet, der Befehle brüllte und Unterwürfigkeit forderte. Ihre Wut bei seinem Versuch, sie zu maßregeln, hatte Emma dazu veranlasst, ihn absichtlich zu ignorieren und stattdessen um seinen Freund herumzuscharwenzeln. Doch als ihr Mann eben die Halle verlassen hatte, hatte ein seltsamer Ausdruck auf seinem Gesicht gelegen ... er hatte so verloren ausgesehen ...
    »Er ist ein guter Mann.«
    Emma sah Blake forschend an, als er dies sagte. Seine Miene war ernst geworden, und sie fragte: »Warum hat er sich nur so aufgeführt?«
    Blake schwieg einen Augenblick, sein nachdenklicher, abwägender Blick war auf den Krug in seiner Hand gerichtet. Instinktiv wusste Emma, dass er überlegte, was er ihr sagen sollte oder besser, was er ihr sagen konnte , ohne den Freund zu verraten.
    »Was wisst Ihr von Eurem Gatten?«, fragte er schließlich.
    Emmas Augen weiteten sich leicht, als sie sich an das zu erinnern versuchte, was Rolfe ihr gestern erzählt hatte. Es war wirklich sehr wenig. »Er ist ein Held. Während des Krieges in Irland hat er unseren König vor Meuchelmördern gerettet.«
    Blake zog die Augenbrauen hoch. »Das ist alles?«
    »Ja.«
    Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich es Euch sagen soll, aber es wird Euch ohnehin bald zu Ohren kommen«, murmelte er mehr zu sich. Dann trank er einen Schluck Bier und verkündete: »Euer Gatte, Mylady, ist ein Bastard.«
    Emma keuchte bei seinen Worten entsetzt auf, dann stand sie abrupt auf, und in ihren Augen funkelte Zorn. »Ihr solltet nicht so von meinem Gatten sprechen, Sir! Sein Benehmen heute Morgen mag schlecht gewesen sein, aber das gibt Euch nicht das Recht, ihn so zu nennen ... einen ...«
    »Nein, Mylady. Nein.« In Blakes Augen trat ein Lachen, als ihm bewusst wurde, dass die Frau seines Freundes glaubte, er würde ihrem Mann übel nachreden. Er fasste nach ihrer Hand, und zog Emma auf die Bank zurück. »Nein, Mylady, ich meinte nicht Amaurys Reizbarkeit. Obwohl er, um ganz offen zu sprechen, ziemlich herumtoben kann, wenn er wütend ist«, fügte er amüsiert hinzu.
    Emma sah ihn finster an und er seufzte. »Sein Vater ist der Herzog von Standort und seine Mutter die Tochter eines Dorfschmieds«, erklärte er trocken.
    Emma bekam große Augen, ihr Mund formte ein perfektes O.
    Blake nickte unmerklich, als er sah, dass sie verstanden hatte. »Die Frau seines Vaters - natürlich eine Adlige -, konnte keine Kinder bekommen, und die Tatsache, dass eine andere Frau ein Kind mit ihrem Gatten hatte, ärgerte sie maßlos. Sie hat Amaurys Mutter schlecht gemacht, wo sie nur konnte, und als diese dann nach der Entbindung starb, machte diese Dame es zu ihrer Lebensaufgabe, Amaury das Leben noch schwerer zu machen als es ohnehin schon für ihn war. Als er sechs Jahre alt war, wurde sie ihrer

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