Naechte der Leidenschaft
an. »Es tut gut, dich zu sehen, Little George.« Seine Stimme klang noch rau, wurde aber kräftiger, wie er zufrieden bemerkte, während sein Freund ihn anlächelte. »Ich nehme an, deine Mission war erfolgreich?«
Emma wandte sich zu dem Fremden um und sah, dass dieser einmal kurz nickte.
»Gut.« Amaury wandte seine Aufmerksamkeit Blake und Rolfe zu, die um das Bett herumgegangen waren. »Was ist passiert?«
»Du bist von Banditen überfallen worden«, berichtete Blake.
Amaury nickte, als die Erinnerung zurückkehrte. »Es waren sechs«, knurrte er grimmig.
»Ja«
»Sie haben mich überrumpelt. Sie haben mein Pferd erschreckt, und es hat mich abgeworfen«, gestand er gereizt.
Blake zog bei diesen Neuigkeiten die Augenbrauen hoch, denn es kam in der Tat nur selten vor, dass man Amaury überrumpelte, geschweige denn, dass er aus dem Sattel geworfen wurde.
»Vier habe ich getötet... nein, drei. Den vierten habe ich nur verwundet, glaube ich.«
Blake nickte. »Er konnte entkommen.«
»Und die anderen beiden?«
»Sind tot.«
»Der Pfeil«, murmelte Amaury, als er sich an seine Überraschung erinnerte, einen Pfeil aus dem Rücken seines Angreifers ragen zu sehen. Diese Ablenkung war ihn teuer zu stehen gekommen, begriff er, und hob die Hand, um vorsichtig den Verband zu betasten, den Emma ihm angelegt hatte.
Er verzog das Gesicht, als er daran dachte, wie er dagestanden und den Mann mit dem Knüppel angestarrt hatte, und an den Schmerz, der ihm den Schädel zum Platzen gebracht zu haben schien. Ohne Zweifel war dieser Kerl auch von einem Pfeil getroffen worden, vermutlich nur eine Sekunde, nachdem er mit seinem Knüppel zugeschlagen hatte. Wäre es nicht so gewesen, wäre er jetzt tot, daran bestand für Amaury kein Zweifel.
»Zwei sind mit dem Pfeil niedergestreckt worden«, sagte Rolfe und bestätigte damit genau seine Überlegungen.
»Wessen Pfeil?«, fragte Amaury mit gerunzelter Stirn.
»Lord Darions«, erklärte Alden ihm aufgeregt.
Amaury blinzelte ihn an. »Wer?«
»Lord Darion. Lord Rolfe sagt, er ist ein Geist, der in den Wäldern lebt.«
Blake grinste unmerklich über das aufgeregte Gesicht des Jungen. »Es scheint, dass du es, außer mit einem ernsthaften Banditen-Problem, auch noch mit einem geheimnisvollen Herrn der Wälder zu tun hast. Und du kannst dich glücklich schätzen, dass es so ist, denn ansonsten wärst du jetzt höchstwahrscheinlich nicht mehr am Leben.« Blakes Grinsen verschwand, als er hinzufügte: »Du bist drei Tage ohne Bewusstsein gewesen.«
»Was?« Amaury war verblüfft, das zu hören.
»Ja, Mylord«, bestätigte der Bischof und trat zu Emma, um sich in das Gespräch einzumischen. »Drei Tage. Wir waren in größter Sorge um Euch.«
Endlich gestattete es sich Amaury, einen Blick auf seine Frau zu werfen. Seit dem Augenblick, da sie sich über ihn gebeugt und ihn angelächelt hatte, hatte er es vermieden, sie anzusehen. Ihr Lächeln war so strahlend gewesen, dass es seinem Kopf fast wehgetan hatte. Er fiel ihm schwer zu glauben, dass sie ihn so anlächelte. Schließlich hatte er ihr in dieser gloriosen Ehe bislang wenig Grund dazu gegeben. Doch gerade jetzt, da er den Gesichtsausdruck seiner Frau gern gesehen hätte, hielt sie den Kopf gesenkt und verbarg so ihre Gedanken vor ihm.
»Ihr solltet schlafen, Mylord«, murmelte sie, wobei sie unablässig auf ihre Hände schaute, die sie nervös bewegte.
»Ich habe drei Tage lang geschlafen«, erwiderte Amaury gereizt. Er ärgerte sich darüber, dass er ihre Augen nicht sehen konnte.
»Ja, aber Lady Emma hat Recht«, mischte sich der Bischof ein und legte eine Hand auf Emmas Schulter. »Ihr braucht viel Ruhe, damit Eure Genesung rasch vorangeht. Aber Ihr müsst auch ausruhen, Mylady«, fügte der Bischof ernst hinzu und drückte bei diesen Worten sanft ihre Schulter. »Ihr habt in diesen zwei Nächten und drei Tagen nicht geschlafen.«
»Er hat Recht, Mylady.« Alden spähte sie über das Bett hinweg an. »Seit Seine Lordschaft verletzt worden ist, seid Ihr nicht von seiner Seite gewichen. Ihr werdet selbst noch krank, wenn Ihr Euch jetzt keine Ruhe gönnt.«
Amaury hob bei dieser Neuigkeit ein wenig den Kopf und runzelte die Stirn. »Ja, Frau. Ihr werdet zu Bett gehen. Ich will nicht, dass Ihr krank werdet.«
Emma schaute endlich auf, doch ihr Gesichtsausdruck war nicht der, auf den Amaury gehofft hatte. Statt Freude darüber, dass es ihm besser ging, oder über seine Fürsorge zu zeigen, sah sie reichlich
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