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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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verärgert aus. »Warum befiehlt mir eigentlich jeder, ins Bett zu gehen?«
    Rolfe grinste über ihre Verstimmung. »Weil es dir, liebe Cousine, nie von allein einzufallen scheint, dorthin zu gehen.«
    »Warum wird er Little George genannt?«, fragte Emma am darauf folgenden Morgen, als sie zum Freund ihres Mannes an den Tisch in der Großen Halle trat.
    Blake schaute von Brot und Käse auf, das er gerade als Frühmahl verspeiste, und sein Blick folgte dem Emmas, während sie neben ihm Platz nahm. Er lächelte, als er bemerkte, dass die Diener einen weiten Bogen um den großen Mann machten und manch einer nervös dorthin schaute, wo er mit seinen Kameraden beim Essen saß. »Weil er so groß ist.«
    Emma runzelte die Stirn. »Das macht wenig Sinn, Mylord.«
    »Das Leben macht wenig Sinn, Mylady.«
    Emma zog die Augenbrauen hoch.
    Blake zuckte die Schultern. »Erklärt mir, warum Euer erster Gatte seinen Pflichten Euch gegenüber nicht nachgekommen ist.« Er hatte diese Frage als Beweis dafür gemeint, dass es manches gab, was keinen Sinn machte. Denn schließlich musste sich jeder über einen Mann wundern, der diese Frau nicht anziehend genug fand, um das Bett mit ihr zu teilen. In dem Augenblick, als Emmas Gesicht vor Scham erst errötete und dann erblasste, begriff Blake, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    »Vielleicht hat er mich hässlich gefunden«, flüsterte sie unglücklich, und Blake sah sie ungläubig an. Nicht so sehr wegen ihrer Worte - es war schon oft geschehen, dass Frauen, in der Absicht, ein Kompliment von ihm zu hören, ähnliche Dinge zu ihm gesagt hatten. Seine Ungläubigkeit rührte von der Tatsache her, dass diese kleine Lady wirklich zu glauben schien, was sie sagte.
    »Mylady, hat Euch nie jemand gesagt, dass ihr schön seid?«, fragte er jetzt.
    Emma seufzte. »Mein Vater ... und mein Cousin, natürlich«, murmelte sie. »Aber schließlich hat mein Vater mich geliebt, und Rolfe tut das auch. Er sagt das nur, weil er annimmt, ich würde es gern hören.« Offensichtlich glaubte sie nicht, dass es stimmte.
    »Und sonst niemand?«
    Emma schüttelte den Kopf, den Blick auf das Schneidebrett vor sich gerichtet, während sie mit dem Käse darauf spielte.
    »Nun.« Blake richtete sich auf seinem Stuhl auf und schenkte Emma, trotz der Tatsache, dass sie nicht einmal aufschaute, ein überaus strahlendes Lächeln. »Erlaubt mir, dass ich es Euch sage, Lady Emma. Ihr seid ein ganz reizendes Geschöpf. Euer Haar hat die Farbe gesponnenen Goldes. Eure Lippen sind süß wie die samtenen Blätter einer eben erblühten Rose.
    Eure Augen sind so groß und so dunkel wie die eines scheuen Rehs. Wahrhaftig, Ihr seid ...« Er verstummte verunsichert, als Emma sich ihm plötzlich zuwandte und begütigend seinen Arm tätschelte.
    »Das ist sehr freundlich von Euch, Mylord, aber Ihr müsst Euch nicht so weit herablassen zu lügen.«
    »Das ist keine Lüge«, widersprach er rasch.
    »Und warum hat Fulk dann nicht das Bett mit mir geteilt?«, fragte sie einfach. Ehe er darauf antworten konnte, erhob sie sich und verließ den Tisch.
    Emma hatte die Halle fast durchquert, als sie ihren Cousin traf. Lächelnd beugte er sich ein wenig zu ihr hinunter, um sie zur Begrüßung auf die Stirn zu küssen.
    »Guten Morgen, liebreizende Cousine. Ich hoffe, du hast gut geschlafen?«
    »Ja«, seufzte Emma. »Und du?«
    »Wie ein Säugling.«
    »Das ist schön«, murmelte Emma und ging an ihm vorbei auf die Küche zu.
    »Wohin gehst du?«
    »Den Tee für Lord Amaury holen. Sein Kopf tut ihm höchstwahrscheinlich noch immer weh. Der Trank wird den Schmerz lindern und helfen, dass er schläft.«
    »Er schläft schon«, berichtete Rolfe ihr daraufhin und passte sich Emmas Schritten an, als er neben ihr herging. »Ich habe gerade eben nach ihm gesehen. Ich wollte ihm sagen, dass der Lord Bischof und ich heute abreisen wollen.«
    »Heute?!« Emma blieb abrupt stehen und wandte sich bei dieser Neuigkeit mit erschreckter Miene zu ihm um. »Aber du bist doch gerade erst angekommen.«
    »Ich bin bereits seit vier Tagen hier«, erinnerte er sie nachsichtig.
    »Ja, schon, aber wir hatten doch bis jetzt noch gar nicht die Gelegenheit, miteinander zu reden.«
    »Ja.« Rolfe lächelte bedrückt. »Ich hatte gehofft, wir würden die Gelegenheit dazu auf der Rückreise zum Hof haben. Aber daraus wird ja nun nichts, da dein Mann krank ist. So wie es aussieht, wird es euch nicht möglich sein, uns jetzt zu begleiten.«
    Emma blinzelte ihn an.

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