Naechte der Leidenschaft
abzutragen.
Emma versuchte, beim Anblick der schwarzen Kleider ihrer Mägde nicht zusammenzuzucken. Sie waren der Beweis für ihren Kummer zu jener Zeit, aber jedes Stück Tuch in der Burg schwarz einzufärben, kam selbst ihr jetzt närrisch vor. Jetzt, da sie ihre vorübergehende Verrücktheit überwunden hatte. Sie konnte sich nur wundern, dass ihre Bediensteten so ergeben gewesen waren, ihre Anordnung ohne ein Wort des Widerspruchs zu befolgen.
Vielleicht haben sie mich für verrückt erklärt und es für das Beste gehalten, mich mit Geduld zu ertragen, dachte Emma mit einem Seufzen, als de Lascey ihr sein hageres Gesicht zuwandte und sie über seine dürre Nase hinweg anschaute. Das Missfallen über ihr schwarzes Kleid war ihm deutlich anzusehen.
»Monsieur de Lascey. Wie freundlich von Euch zu kommen.« Trotz ihres Ärgers über sein Auftreten brachte Emma eine Spur von Willkommen in ihre Worte.
Seine Geringschätzung verschwand um kein bisschen, als er ihre Hand akzeptierte. Sein Griff fühlte sich schlaff an. »De rien. Euer Cüsin sagt, dass Ihr würdet es machen lohnend für misch«, erwiderte er gedehnt und in einem merkwürdigen französischen Akzent.
»Ja, natürlich«, sagte Emma gestelzt. »Ich erkenne an, dass es ein Opfer ist, von Euch zu erwarten, den weiten Weg zu machen, und ich werde es Euch angemessen entgelten.«
Mit einem hochmütigen Nicken und einem abschätzigen Naserümpfen, beides zur selben Zeit, nahm de Lascey seine vorherige Pose wieder ein und sah in das Feuer, als er verkündete: »Isch werde brauchen drei Räume. Einen für die Garderoben. Einen für die Stoff und einen pour moi. Meine Diener werden schlafen in andere Zimmern.«
»Diener?« Emma zog die Augenbraue hoch und wandte sich um, als die Tür der Großen Halle aufgestoßen wurde und mindestens ein halbes Dutzend Frauen lärmend hereinkam, die Arme mit Stoffrollen beladen. Rolfe hatte offensichtlich sehr klar gemacht, dass sie eine Menge Kleider brauchte, die in einer knapp bemessenen Zeit fertig werden mussten. »Sebert?«
»Ja, Mylady?«
»Führe Monsieur de Lascey und seine Damen in Lord Rolfes Zimmer, in den Raum, den Lord Fulk benutzt hat, wenn er anwesend war, und das Zimmer dazwischen«, wies sie ihn an, dann entschuldigte sie sich und zog sich in die Küche zurück.
Zehn Minuten später war Sebert wieder da. »Mylady?«
Ein Blick in sein Gesicht reichte, um den Topf mit dem Damiana-Pflanzen erneut vom Feuer zu nehmen und dem Haushofmeister ihre volle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Emma konnte sich nicht erinnern, ihn jemals so außer sich gesehen zu haben.
»Der Pfau fordert Eure Anwesenheit«, berichtete Sebert grollend.
Emma spürte, wie sie sich bei diesen Worten versteifte. »Er fordert es?«
»Ja.« Sebert nickte langsam, dann stieß er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor: »Sofort.«
Insgeheim fluchend ging Emma zur Tür, blieb aber stehen, als diese aufgestoßen wurde und zwei von de Lasceys Näherinnen die Küche betraten.
»Verzeiht, Mylady.« Die Frauen machten sofort Platz, als sie sahen, dass Emma im Gehen begriffen war. »Mister de Lascey sagte, wir könnten etwas zu trinken bekommen. Es war eine lange Reise und ...«
»Ja, natürlich«, unterbrach Emma mit einem Lächeln und schaute zu Sebert.
»Ich werde mich darum kümmern, Mylady«, versicherte er sofort, ohne den Blick von der Frau abwenden zu können, die das Wort an Emma gerichtet hatte.
Emma zog die Augenbrauen hoch, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Er scheint von dieser Näherin recht eingenommen zu sein, erkannte Emma plötzlich, der zum ersten Mal auffiel, dass ihr Haushofmeister für sein Alter ein recht anziehender Mann war. Er war bei der Ausübung seiner Pflichten immer so würdevoll und gewissenhaft, dass sie niemals wirklich auf sein Aussehen geachtet hatte. Als sie jetzt das schüchterne Lächeln auf dem Gesicht der Näherin sah, erkannte Emma, dass Sebert in seinem dunklen Gewand eine beeindruckende Erscheinung war.
Emma ging an den Frauen vorbei und durchquerte die Große Halle, um die Treppe hinaufzugehen. Ohne Zweifel wollte dieser wichtigtuerische Laffe sofort mit den Anproben beginnen. Sie konnte ihm das wirklich nicht verdenken. Immerhin waren binnen kurzer Zeit eine Menge Kleider anzufertigen. Jedenfalls, so vermutete sie, würde sich sein Benehmen seit seiner Ankunft nicht gebessert und sie ein paar anstrengende Stunden vor sich haben.
Sie täuschte sich nicht.
In den zwei Stunden, die sie
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