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Nächte des Schreckens

Nächte des Schreckens

Titel: Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Gegenstände, die er im Laden findet: Kleider und ein paar Geldscheine, und will gerade wieder verschwinden, als er hinter sich ein melodisches Geräusch vernimmt.
    Erschrocken fährt er herum, doch er erholt sich rasch von seinem Schrecken. Es war nur eine Kuckucksuhr, die soeben die volle Stunde geschlagen hat. Ein kurzer Griff, und schon wandert die Uhr zu der übrigen Beute, die er in einem großen Leinensack verstaut hat.
    Mit dem Sack über der Schulter tritt Wilbur Barnett den Rückweg an. Schließlich gelangt er zu einem kleinen Platz, der einzigen gefährlichen Stelle, da es auf einer Strecke von etwa fünfzig Metern keinerlei Deckung gibt. Er blickt nach rechts und links... alles ist vollkommen dunkel. Schon setzt er sich in Bewegung, als er jemanden schreien hört:
    »He, Sie da! Wohin wollen Sie mit dem Sack? Bleiben Sie stehen!«
    Barnett dreht sich um: Polizei! Er rennt los, wird jetzt aber von zwei Beamten verfolgt, die immer mehr aufholen. Der Leinensack auf seiner Schulter behindert ihn beim Laufen, doch er will sich von seiner Beute nicht trennen.
    Plötzlich bleibt er stehen. Gelassen zieht der >Teufel von Sheffield< einen Revolver aus der Tasche — sein einziges wirklich wertvolles Beutestück —, den er in der Ladenkasse eines Bäckers gefunden hat.
    Die beiden Polizisten, die ihrerseits nicht bewaffnet sind, begreifen sofort die Gefahr und bleiben jetzt ebenfalls in einigen Metern Entfernung stehen. Seelenruhig zielt Wilbur auf denjenigen, der ihm am nächsten steht, und feuert zwei Schüsse ab. Der Mann fällt zu Boden, während sich sein Kollege hinter eine Mauer flüchtet.
    Mit dem Sack auf der Schulter läuft Barnett jetzt weiter. Er hat nur eine einzige Chance, und das ist der Bahnhof weiter unten. Es ist auch niemand an den Fenstern der umliegenden Häuser zu sehen. Entweder haben die Leute die Schüsse nicht gehört, oder sie haben zu große Angst. Darüber hinaus hat es in dieser Gegend keiner besonders eilig, der Polizei zu Hilfe zu kommen.
    Im Laufen zieht der junge Bursche sein Taschentuch hervor und wischt sich die Schuhwichse vom Gesicht. Völlig außer Atem erreicht er schließlich den Bahnhof, und auch hier rührt sich nichts.
    Im Vorbeigehen betrachtet er sich rasch im Spiegel einer Fensterscheibe. Die schwarze Farbe ist verschwunden, und so dürfte er keinerlei Aufmerksamkeit mehr erregen.
    Er zwingt sich, in gemächlichem Schritt auf die Geleise zuzusteuern, und kann gleich darauf nur mit Mühe einen Freudenschrei unterdrücken: Ein Güterzug fährt langsam in den Bahnhof ein! Mit einem Satz springt er auf die Plattform des letzten Waggons. Niemand hat ihn gesehen, und er hat nicht einmal seine Beute verloren. Er ist gerettet!
    Lange Zeit läßt sich Wilbur Barnett von der rhythmischen Bewegung der Räder wiegen. Er wird eine Weile in London bleiben und, wenn sich alles wieder beruhigt hat, nach Sheffield zurückkehren.
     
    Auf dem Polizeiposten in der Hampton Road ist alles in wildem Aufruhr. Soeben hat man den Leichnam des Polizisten Julius Irvin hereingetragen, der durch eine Kugel in den Kopf getötet wurde. Sein Kollege, der gemeinsam mit ihm die Runde gemacht hatte, konnte den Mörder nicht fassen. Er war ihm in einiger Entfernung gefolgt, doch am Bahnhof hatte er seine Spur verloren. Das war alles.
    Mit bleichem Gesicht lauscht Inspektor Horace Falks dem Bericht des Beamten. Der Mord an einem Polizisten kommt in England äußerst selten vor. Sie sind niemals bewaffnet, und selbst die Ganoven der Unterwelt betrachten es als Feigheit, auf sie zu schießen.
    Man muß den Mörder daher um jeden Preis finden, zu einem Geständnis bewegen und vor Gericht stellen. Über das Schicksal, das ihn dann erwartet, kann sich der Täter nicht die geringste Illusion machen.
    Wenige Minuten später sind fast sämtliche Polizisten von Sheffield auf den Beinen und durchkämmen die Umgebung. Jeder Schlupfwinkel wird systematisch durchsucht, und Inspektor Falks, der die Aktion vor Ort leitet, braucht nicht lange zu warten. Nach einer halben Stunde schaffen zwei seiner Leute einen etwa zwanzigjährigen jungen Mann herbei. Er hat blondes Haar, ist von kleinem Wuchs und wehrt sich wie ein Wilder.
    »Lassen Sie mich los! Ich habe nichts getan! Ich habe geschlafen.«
    Einer der Beamten klärt den Chef auf: »Wir haben ihn am Bahnhof gefunden, in einem aufgelassenen Eisenbahndepot. Und das da hatte er bei sich.«
    Er deutet auf einen großen, halbvollen Leinensack.
    »Es sind ein paar

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