Naechte - fuer die Liebe geschaffen
Peters Untreue hatte sie nicht nur verletzt, sondern auch sehr beunruhigt. Daher hatte sie Vorkehrungen getroffen.
Jack lächelte zärtlich. "Da dieses Thema nun auch abgehakt ist, kann ich jetzt beruhigt in die Firma fahren und versuchen, nicht an dich zu denken. Das wird sicher schwierig sein." Er küßte sie zärtlich. "Was ich noch sagen wollte: Ich bin völlig verrückt nach dir, Christina." Er küßte sie noch einmal, diesmal verlangend und leidenschaftlich, dann ließ er sie los und ging davon.
Christina seufzte tief auf. Sie machte ihn verrückt! Sie, Christina, eine Frau von über vierzig!
Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Eigentlich hatte sie sich wirklich gut gehalten. Ihre Augen strahlten, ihre Wangen waren ein wenig gerötet, das Haar ein bißchen zerzaust. Das wirkte sogar ganz sexy. Sie war schlank und gesund, was wollte sie mehr?
Und was hinderte sie daran, Jack näher kennenzulernen? Sie brauchte ihn ja nicht gleich zu heiraten. Sie wollte ihre Freiheit nie wieder aufgeben. Trotzdem konnte sie eine Beziehung haben, oder nicht?
Bei einer Tasse Cappuccino besprach sie ihre Situation mit ihrer Freundin Carol, die zu Besuch gekommen war. Carol hatte mehr Erfahrung mit Männern als sie. Nach einer kurzen Ehe, zwei jahrelangen Beziehungen und einigen Verhältnissen kannte sie sich aus. Zur Zeit war sie solo, und das gefiel ihr gar nicht.
Christina war sicher, daß ihre Freundin nicht lange allein bleiben würde. Sie hatte kurzes schwarzes Haar, grüne Augen, und man hätte sie für eine Französin halten können.
"Der Typ ist also ein wahrer Traummann: reich, sexy, charmant, dynamisch, und er ist verrückt nach dir", faßte Carol zusammen.
Christina nickte. "Stimmt. Und du mußt mir jetzt erzählen, was damit nicht in Ordnung ist."
"Gar nichts ist in Ordnung", antwortete Carol prompt und kreuzte die wohlgeformten Beine.
Christina seufzte. "Warum nicht?"
"Reichen, gutaussehenden, charmanten Männern mit Sex-Appeal kann man nicht trauen. Sie haben ein überentwickeltes Selbstbewußtsein und sind schrecklich egoistisch."
Christina verzog das Gesicht. "Ich hatte befürchtet, daß du so etwas sagen würdest."
Carol zog die Augenbrauen hoch. "Was wolltest du denn von mir hören?"
"Daß ich mich mit ihm einlassen und Spaß haben soll."
Carol lachte. "Das kannst du gern, du darfst ihm nur nicht vertrauen."
"Aber eine Beziehung muß doch auf Vertrauen aufgebaut sein."
Carol trank einen Schluck Cappuccino und zuckte die Schultern. "Amüsier dich doch ruhig eine Weile, aber erwarte nicht die große Liebe, ewige Treue und die Ehe."
"Ich will nicht heiraten."
"Ich weiß. Du hast es mir oft genug erzählt. Wo liegt denn nun eigentlich das Problem?"
"Das weiß ich auch nicht so genau. Wahrscheinlich habe ich einfach Angst."
"Wovor?"
Nachdenklich betrachtete Christina ihre leere Tasse. "Daß ich den Verstand verliere und mein Leben auf den Kopf stelle."
"Ja, das darf natürlich nicht passieren." Carol fuhr sich durchs schwarze Haar. "Was wäre denn am schlimmsten für dich?"
Christina atmete tief durch. "Am schlimmsten wäre, wenn wir uns richtig ineinander verlieben und heiraten würden, und Jack nach einiger Zeit genug von mir hätte und mich mit irgendeiner Frau betrügen würde, die halb so alt ist wie ich. Das könnte ich nicht ertragen."
"Das hatten wir doch alles schon einmal", sagte Carol.
"Genau."
"Dann kann ich dir nur den guten Rat geben, nicht zu heiraten."
Christina nickte. "Vielleicht bittet er mich ja auch gar nicht, seine Frau zu werden. Ich glaube, ich sollte alles einfach auf mich zukommen lassen und ganz gelassen bleiben."
Eine Woche später war Christina alles andere als gelassen.
Sie hatte sich Hals über Kopf in Jack verliebt, telefonierte jeden Tag mit ihm, und er hatte sie Dienstag und Mittwoch besucht.
Das waren ihre freien Tage.
Er erzählte ihr haarsträubende Geschichten, die er auf seinen Reisen um die Welt erlebt hatte, und brachte sie ständig zum Lachen. Sie unternahmen lange Waldspaziergänge und unterhielten sich über Kinder, die Arbeit, übers Reisen - einfach über alles. Und es war einfach faszinierend.
Sie hatten viele Gemeinsamkeiten. Beispielsweise waren beide Gourmets, reisten gern und hatten beide eine ausländische Großmutter. Christinas Großmutter war Engländerin gewesen und hatte ihr die Freuden der britischen Teezeremonie nahegebracht. Jacks französische Großmutter war sehr exzentrisch gewesen, von ihr hatte er seinen Hang geerbt,
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