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Nächte in Babylon

Nächte in Babylon

Titel: Nächte in Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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versteckt in einer Nebenstraße lag, mussten sie auf einen freien Tisch warten. Die Stadt als hoffnungslos überlaufen zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung gewesen.
    An eine Hauswand gelehnt, vertrieben sich Special und Patsy die Wartezeit mit Plaudern. Sie lachte gern – ein weiterer Pluspunkt. Und sie war intelligent – auch wenn Special mit intelligenten Frauen normalerweise nicht viel am Hut hatte. Meistens lohnten sie die Mühe nicht. Es war jedes Mal ein endloses Palaver, bis man sie zu irgendetwas breitquatschen konnte. Das Leben war so schon schwer genug, auch ohne dass man erst jeden Furz lang und breit ausdiskutierte.
    Patsy stellte nicht viele Fragen. Anscheinend gefiel es ihr, die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen. Im Bistro führte sie ihn Schritt für Schritt durch die Speisekarte und half ihm, auf Französisch zu bestellen. Es war ein schöner Abend, so schön sogar, dass Special um ein Haar vergessen hätte, dass auch sie nur eine Schnecke war, die er für seine Zwecke einspannen wollte. Sie begannen mit einem Glas Champagner, und noch bevor das Essen kam, legte sie ihm beim Reden hin und wieder vertraulich die Hand auf den Arm. Nach dem Essen, das von einer Flasche Wein begleitet wurde, war sie leicht beschwipst.
    »Sie sind mir gegenüber ein bisschen im Vorteil.« Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. »Ich bin blau.«
    »Ist ja ein Ding«, sagte Special. Sie lachte.
    Anschließend machten sie einen Spaziergang zum Strand. Patsy hakte sich bei ihm unter. Dass er vor sich hin summte, merkte er erst, als sie ihn darauf ansprach.
    »Was ist das für eine Melodie?«
    »Eine Arie aus Tosca «, sagte er. » Vissi d’arte . Kennen Sie sie?«
    »Nein.«
    »Dann hören Sie mal rein.«
    Er holte den iPod raus, suchte die Arie, gab ihr den einen Kopfhörer und stöpselte sich den anderen ins Ohr.
    »Maria Callas«, sagte Special. »Besser geht’s nicht.«
    Arm in Arm lauschten sie der Musik.
    »Wie schön«, sagte sie. »Ich wüsste zu gern, was sie da singt.«
    » Vissi d’arte, vissi d’amore . Ich lebte für die Kunst, ich lebte für die Liebe. Ist das nicht der Hammer?«
    Sie überquerten die Promenade des Anglais und den steinigen Strand und gingen hinunter ans Wasser. Eng umschlungen, die Musik im Ohr, sahen sie zu den Lichtern der in der Bucht ankernden Boote hinaus. Patsy hatte Tränen in den Augen. Special war klug genug, kein Wort zu sagen. Statt dessen küsste er sie, und sie erwiderte seinen Kuss mit verschlingender Leidenschaft. Special nahm sie bei der Hand und führte sie zu einer unverschlossenen Badehütte. Er lehnte sie gegen die Wand, hob ihren Rock hoch und schob ihr die Hand in den Slip. Stöhnend drängte sie sich ihm entgegen. Er zog ihr den Slip aus, machte seine Hose auf und drang bis zur Hälfte in sie ein. Als sie vor Schmerz ein leises Ächzen von sich gab, hielt er inne und überließ es ihr, ihn tiefer in sich aufzunehmen.
    »Geht’s?«
    »Ja, nicht aufhören, bitte.«
    Er legte ihr die Hände um den Hintern, hob sie hoch und machte weiter. Sie schlang die Arme um seinen Hals und die Beine um seine Hüften. Wenn sie tatsächlich noch nie gevögelt hatte, war sie ein echtes Naturtalent. Er kam, sie nicht.
    »Nach dem ersten Mal wird es besser«, sagte er, während er sie wieder auf die Füße stellte.
    »Dies könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein«, sagte sie. »Zwischen mir und dem Sex. Nicht unbedingt zwischen dir und mir.«
    Sie nahm ihn mit auf ihr Zimmer. Obwohl ihr alles weh tat, wollte sie es unbedingt noch einmal probieren, wenn es ihm nicht zu viel wäre. Zu viel? Ihm? Im Leben nicht. Sie trieben es noch drei Mal in dieser Nacht, und als über der Bucht der Engel die Sonne aufging, hatte sie einen ganzen Katalog interessanter Kunststücke im Kopf, die sie sich von ihm beibringen lassen wollte.
    »Es dürfte nicht allzu schwer sein, sie zu finden«, sagte Patsy. »Wenn sie in der Jury sitzt, muss sie sich die Filme ansehen. Also brauchst du bloß die Vorführtermine rauszukriegen. Die stehen in der Zeitung. Oder du besorgst dir eine Liste von der Festspielleitung.«
    »Ich hab’s ja gleich gewusst. Du bist mein Glücksbringer.«
    Special genoss es, ihr bei der Arbeit zuzusehen. Während er sich eine Zigarre und einen Weinbrand zu Gemüte führte, ackerte sie Zeitungen und Illustrierte durch und telefonierte fleißig. An dem Straßencafé flanierten in einem nicht abreißenden Strom umwerfende junge Frauen vorbei. Der Cognac war

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