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Nächte in Babylon

Nächte in Babylon

Titel: Nächte in Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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einfallen lassen würden, wenn er sich ohne das Geld wieder nach L. A. traute. Er kämpfte eine Panikattacke nieder. Er musste die Suche nach dem irren Giftzwerg systematisch angehen, aber er hatte immer noch keinen sinnvollen Plan. Die Œufs kamen. Sie waren noch glibberig, und Toast gab es auch keinen, bloß ein paar Scheiben Baguette. Man konnte gut verstehen, warum die Franzosen McDonald’s die Bude einrannten, wenn es bei denen sogar schon beim Rührei haperte. Und so was wollte eine Weltmacht sein?
    Patsy aus New Hampshire kam herein. Allein. Ohne ihn zu beachten, suchte sie sich einen Platz und ratterte in fließendem Franzmännisch ihre Bestellung runter. Sie holte ein Notizbuch heraus und fing an zu schreiben. Special trat an ihren Tisch.
    »Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?«
    »Danke, ich hab schon einen bestellt.«
    »Nur zur Erklärung. Wenn ich Sie frage, ob ich Ihnen einen Kaffee spendieren darf, dann will ich nicht wissen, ob ich Ihnen einen Kaffee spendieren darf. Sondern eher so etwas in der Richtung wie: Kann ich mich zu Ihnen setzen?«
    »Wozu?«
    Special sah sie an. »Bitte sagen Sie mir, dass Sie nicht zu der Sorte Leute gehören, die ihm Ausland so tun, als ob sie keine Amerikaner wären.«
    »Doch. Sie haben’s erfasst.«
    »Sie mögen mich nicht.«
    »Da ich Sie gar nicht kenne, kann von mögen oder nicht mögen nicht die Rede sein. Aber es könnte durchaus zutreffen, dass Sie recht haben.«
    »Vielleicht werde ich Ihnen sympathischer, wenn ich mich zu Ihnen setzen darf.«
    »Unsympathisch finden kann ich Sie auch, wenn Sie stehen.«
    »So oder so, aber bei einem leckeren Teller Öhfs ginge es gleich noch mal so leicht.«
    »Öff« , verbesserte sie ihn.
    »Wie bitte?«
    »So spricht man das aus.«
    »Scheißsprache, was?«
    Special holte seine Öff und den Kaffee und setzte sich zu ihr. Er winkte dem Kellner und bestellte seiner Tischdame ebenfalls eine Portion Rührei.
    »So ist es doch schon viel gemütlicher«, sagte er.
    »Und wie«, sagte sie. »Was wollen Sie von mir?«
    »Wer sagt denn, dass ich was von Ihnen will?«
    »Sie wollen mich anbaggern.«
    »Wer? Ich? Ich will Sie doch nicht anbaggern.«
    »Und was soll der Zinnober dann?«
    »Na gut, okay. Kann schon sein, dass ich ein kleines bisschen scharf auf Sie bin.«
    »Die Mühe können Sie sich schenken.«
    »Wieso?«
    »Ich bin frigide. In meinen Augen wird Sex überbewertet. Ich versuche, meine Energien anders zu kanalisieren. Um das Geschlechtliche überhaupt zu transzendieren.«
    »Leckomio.« Special schüttelte grinsend den Kopf.
    »Wie bitte?«
    »So einen Stuss redet doch nur einer, der so alt ist, dass er keinen mehr hochkriegt, oder so jung, dass er keine Ahnung hat, was ihm entgeht.«
    Sie bekam einen roten Kopf. »Ich habe nicht die Absicht, mein Sexualleben mit Ihnen zu diskutieren.«
    »Und wieso nicht? Haben Sie was Besseres vor?«
    »Es ist wohl das Beste, Sie stecken sich Ihre Öhfs sonst wohin und ziehen wieder an Ihren eigenen Tisch um«, sagte sie.
    »Ich raff das nicht. So ’ne attraktive Braut und ’ne Lesbe?«
    »Nicht, dass es Sie etwas angehen würde, aber ich bin nicht lesbisch. Und für Ihr Attraktive-Braut-Gesülze suchen Sie sich lieber eine Tussi, die auf so etwas reinfällt.«
    »Aber Sie sind doch attraktiv.«
    »Bin ich nicht. Ich habe zehn Kilo zu viel auf den Rippen, meine Zähne sind krumm und schief, meine Haare sind wie Stahlwolle, und wenn ich die Brille abnehme, sehe ich nur noch Wackelpudding. Das sind keine Eigenschaften, bei denen ein Mann vor Verzückung in Ohnmacht fällt.«
    »Aber Sie haben eine Wahnsinnsfigur, wenn ich das noch anmerken darf.«
    »Dürfen Sie nicht. Sie kennen mich doch überhaupt nicht. Das ist beleidigend. Es reduziert mich als Frau zum bloßen Objekt.«
    »Wissen Sie, was Ihr Problem ist? Sie haben keine Ahnung, wie Männer ticken. Woher wollen Sie wissen, worauf die abfahren?«
    »Weil sie es mir oft genug gesagt haben.«
    »Scheiße«, sagte Special. »Wer weiß denn schon, worauf er steht, bevor es ihm leibhaftig über den Weg läuft? Klar gibt es Kerle, die groß rumtönen, dass Marilyn Monroe ihre Traumfrau ist – auch wenn sie selber ganz genau wissen, dass eine Marilyn Monroe sie nie im Leben auch nur mit der Kneifzange anfassen würde. Das ist alles bloß Maulhurerei. Und jetzt stellen Sie sich so einen Kerl neben einer echten Frau mit einem echten Weiberarsch vor. Meinen Sie, den interessiert es dann noch, dass sie mit ihrem Gesicht keine Preise

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