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Naechte mit Bosch - 18 unwahrscheinlich wahre Geschichten

Naechte mit Bosch - 18 unwahrscheinlich wahre Geschichten

Titel: Naechte mit Bosch - 18 unwahrscheinlich wahre Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Hacke
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träge dahinfließenden Fluss, kraulte kraftvoll auf das langsam immer noch auf dem Rücken im Wasser treibende Ungeheuer von Loch Ness zu, bestieg dessen fetten Bauch und zwang es, ihn zu neuen Abenteuern zu tragen.

FEINKOST SCHLÄGT ZURÜCK
    M ORGENS UM SIEBEN , wenn die Augen sich gar nicht öffnen wollen und der Wecker bereits unter meinen harten Schlägen zerbrochen ist, greife ich gern zum Wissenschaftsteil der Zeitung – nichts holt mich so schnell, so unwiderruflich ins Leben zurück. Gewöhnlich erzielt eine kleine Meldung über das Riesenwachstum von Pappeln im Umkreis von Tschernobyl die Wirkung von sechs Weckaminen, drei Tassen Kaffee und einer kalten Dusche.
    »Kannst du schlafen, wenn dort die Pappelblätter 18 Zentimeter lang werden?«, fragt die Wissenschaft.
    NEIN!
    Einmal las ich etwas über viele tausend Nachtbaumnattern mit scharfen Giftzähnen, die auf der Insel Guam durch ihr rätselhaftes Verhalten die US-Militärbasen bedrohten. Sie lebten nämlich in Jeeps und Flugzeugen, und die Stromversorgung sabotierten sie auch. Wieder und wieder schraubten die Soldaten voller Angst vor dem bissigen Feind ihre Gerätschaften auseinander, um Natter für Natter der Spionage zu überführen.
    Hellwach blätterte ich zum Ende der Zeitung, und meinBlick fiel auf eine Nachricht aus einem Zoo in der westenglischen Grafschaft Somerset. Dort hatte eine Forelle in kühnem Sprung ihr Bassin verlassen und war in das Aquarium für Piranhas eingetaucht, nicht etwa, weil sie ihres Forellenlebens überdrüssig gewesen wäre, nein: Sie fraß auf einen Sitz sechs der Südamerikaner.
    Ich verließ das Bett.
    Piranhas? Sind das nicht diese gedrungenen, stumpfschnauzigen, apokalyptischen Gierfische, die einem die Finger wegfressen, sobald man sich im Amazonas die Hände wäscht? Reitet ein Konquistador durch den Fluss, watet am anderen Ufer eine leere Rüstung wieder heraus … steigt ein Ochse ins Wasser, um zu saufen, schmatz, sind seine Beine weg – das sind sie doch, oder? Man kann sich den erfolgreichen Kampf einer Nachtbaumnatter mit einer solchen Wasserhyäne vorstellen. Aber ein Forellchen?
    Bei Forelle assoziierte ich immer (demselben Gedankengang folgend wie die Piranhas übrigens) in erster Linie die Worte »Filet« und »Sahnemeerrettich«. Und war nicht die Grätenlosigkeit ihres Fleisches mir auch stets ein Sinnbild für ihre Scheu und Vorsicht, ihre Liebe zum Schlupfwinkel, zum chamäleonischen Anpassen der eigenen Farbe an den Flussgrund, ja: für eine gewisse Rückgratlosigkeit? Jedenfalls dachte ich, wenn einmal der Aufstand der Tiere beginnen würde, es stünden wohl nicht gerade die Forellen an seiner Spitze.
    Und nun dieser Ausbruch! Dieses Wüten! Wenn Forellen sich schon an Piranhas wagen, warum nicht an uns, an mich? Was wird geschehen, wenn ich demnächst im Feinkostladen auf das Wasserbassin deute und sage: »Die Große da, bitte«? Bin ich noch sicher, wenn ich einsam am fischreich rauschenden Wildbach spaziere? Was bedeutet es, wenn gleichzeitig große Kontingente offensichtlich pazifistischer Nachtbaumnattern auf Guam zusammengezogen werden?
    Steht etwas bevor?
    Werden bald Waschbären die gentechnischen Labors besetzen und Feldhasen eine Chemiefabrik? Haben sie die Unterdrückung satt? Hat es ein Ende mit der Sanftmut?
    Absurdes, abwegiges Gefasel?
    Die Piranhas haben sich auch sicher gefühlt!

EIN AFFE FÜR MICH ALLEIN
    W IE OFT HABE ICH MIR VORGESTELLT , ich hätte einen Schimpansen im Büro! Ich würde ihn Kurt nennen, ihm ein Bettchen in die Ecke stellen, und er könnte hier schlafen. Morgens, wenn ich käme, wäre das Zimmer nicht leer, sondern schon jemand da, der mich begrüßen würde mit einem milden, klaren, seelenvollen Affenblick.
    Es müsste allerdings wirklich ein Schimpanse sein, darauf möchte ich bestehen. Ein Gorilla käme nicht infrage, dazu ist mein Büro zu klein, und außerdem habe ich Angst vor Gorillas, denn sie haben wulstige Augenbrauen und keinen Schnutenmund wie die Schimpansen. Ich könnte dem Kurt das Schreiben beibringen, und am Ende würde er vielleicht sogar kleine Geschichten erfinden, wer weiß. Und vor Lurchen und Schlangen, vor denen Schimpansen, sagt Brehm, »eine lächerliche Furcht« haben, müsste er sich bei mir auch nicht ängstigen. Die habe ich nicht im Büro.
    Über eine Schimpansin namens Ai habe ich gelesen, man habe ihr in Japan in zwölfjährigem Intelligenztraining beigebracht, einzelne Buchstaben und Farben zu unterscheiden.
    Einzelne

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