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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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    »Ich rufe einen Krankenwagen«, kündigte Esmeralda an und griff zum Telefon.
    »Bloß nicht!« Nick riss ihr den Hörer aus der Hand. Mit ihrem vernichtenden Blick hätte sie die meisten Männer eingeschüchtert. Aber er starrte furchtlos zurück.
    »Schon gut, Essie, wir können ihn nicht in ein Krankenhaus bringen«, sagte Amanda.
    »Wenn ihr das nicht tut, wird er sterben.«
    »Nein, wird er nicht«, fauchte Nick.
    Ungläubig hob Esmeralda die Brauen.
    »Er ist kein Mensch«, sagte Amanda.

    »Und was ist er?«, fragte ihre Schwester misstrauisch.
    »Ein Vampir.«
    »Um Himmels willen«, schrie Essie wütend, »ihr bringt einen Vampir in mein Haus? Nach allem, was mit Tabby passiert ist? Hast du den Verstand verloren, Mandy?«
    »Beruhige dich, er wird dir nichts tun.«
    »Allerdings nicht. Jetzt werde ich …«
    Entschlossen trat Nick zwischen Esmeralda und das Telefon. »Wenn Sie irgendwen anrufen, reiße ich das Kabel aus der Wand.«
    »Überlegen Sie doch mal …«, begann Essie in warnendem Ton.
    »Hör auf!«, schrie Amanda erbost. »Kyrian braucht Hilfe. Und als deine kleine Schwester bitte ich dich darum.«
    »Weißt du eigentlich …«
    »Bitte, Essie!« Amanda sah die Unsicherheit in Essies Augen und las die Gedanken ihrer Schwester.
    Einerseits wollte Esmeralda dem bösen Untoten nicht helfen; andererseits konnte sie ihrer Schwester keinen Wunsch abschlagen.
    »Niemals zuvor habe ich dich um einen Gefallen gebeten, Ess!«
    »Das stimmt nicht. In der Highschool hast du dir meinen Lieblingspullover ausgeliehen und bei dem Match getragen, in dem Bobby Daniels mitspielte.«
    »Ess!«
    »Also gut«, gab Esmeralda nach, »aber wenn er in diesem Haus irgendjemanden beißt, steche ich einen Pfahl in sein Herz.«
    Reglos lag Kyrian auf dem Sofa, während die beiden
Schwestern die blutige Kleidung von seinem Körper streiften. Vor lauter Schmerzen konnte er kaum atmen. Von wilder Rachsucht erfüllt, sah er immer wieder Desiderius’ grinsendes Gesicht vor sich. In seinen Ohren dröhnte die spöttische Stimme des Daimons. Soll die Sonne ihn doch erledigen!
    Dafür wird der Schurke bezahlen, gelobte sich Kyrian.
    Schweren Herzens betrachtete Amanda seine unzähligen Wunden. Die Einstiche der Nägel übersäten seine Unterarme und Hände.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie jemanden gehasst. Aber in diesem Moment hasste sie Desiderius so abgrundtief, dass sie ihn mit bloßen Händen in Stücke reißen könnte, wenn er hier wäre.
    Ein paar Minuten ließ sie Kyrian allein, um ihre Eltern anzurufen und sich nach Tabithas Befinden zu erkundigen.
    Während Essie den Verletzten bandagierte, wanderte Nick rastlos umher. »Was soll ich mit Desiderius machen, Boss?«
    »Halt dich von ihm fern.«
    »Aber - schau dich doch an!«
    »Das werde ich überleben, weil ich unsterblich bin. Und du bist es nicht.«
    »Wären wir etwas später gekommen, würdest du nicht mehr leben.«
    »Nick, mit diesem Gerede helfen Sie ihm nicht«, mahnte Amanda. »Er braucht Ruhe.«
    »Tut mir leid.« Nervös fuhr Nick durch sein zerzaustes dunkelbraunes Haar. »Wenn ich mir Sorgen mache, werde ich immer aggressiv - ein Verteidigungsmechanismus.«
    »Schon gut, Nick«, sagte Kyrian. »Geh nach Hause und schlaf dich aus.«

    Verkrampft nickte der Knappe. »Rufen Sie mich an, wenn Sie irgendwas brauchen, Amanda.«
    »Ja, natürlich.«
    Nachdem Nick das Haus verlassen hatte, legte Esmeralda dem Verwundeten den letzten Verband an. »Das muss wirklich wehtun. Was ist passiert?«
    »Ich war dumm«, erwiderte Kyrian.
    »Okay - dumm«, betonte Esmeralda. »Nun müsste ich Ihre Beine einrichten, aber ich habe keine Schienen.«
    »Darf ich mir Ihr Telefon ausleihen?«, bat Kyrian.
    Mit gerunzelter Stirn brachte sie ihm den Apparat.
    Während er eine Nummer wählte, wischte Amanda sorgsam das Blut von seinem Gesicht. »Wieso bist du bei klarem Verstand? Du musst doch Höllenqualen ausstehen.«
    »Die Römer haben mich über einen Monat lang gefoltert. Glaub mir, was ich jetzt durchmache, ist gar nichts.«
    Trotzdem litt sie mit ihm. Wie konnte er das ertragen? Nur mit halbem Ohr hörte sie zu, während er telefonierte.
    »Ja, ich weiß. Bis bald.« Dann legte er auf, und Amanda nahm ihm den Apparat aus der Hand.
    Mit geschlossenen Augen ruhte er sich aus, und Esmeralda führte ihre Schwester in die Küche. »Jetzt verlange ich eine Erklärung.«
    »Er hat mein Leben gerettet, und ich revanchiere mich.«
    »Hast du eine Ahnung, was Tabitha tun wird, wenn

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