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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Weg geräumt ist, habe ich noch leichteres Spiel. Was wollen die dunklen Jäger ohne ihren Waffenexperten anfangen?« Lächelnd wandte er sich zu dem Mädchen. »Sei doch so nett, Melissa, und zieh dem General die Stiefel aus.«
    Wütend knirschte Kyrian mit den Zähnen, als Melissa zu ihm kam. Die Gesetze der dunklen Jäger gestatteten ihm, sich zu schützen, wenn er von einem Menschen angegriffen wurde. Doch das brachte er nicht über sich - schon gar nicht, weil die Frau schwanger war. »Warum lassen Sie Ihr Leben von diesem Schurken zerstören?«, fragte er, als sie ihm die Stiefel auszog.
    »Wenn mein Baby zur Welt kommt, macht er mich unsterblich.«
    »Diese Macht besitzt er nicht.«
    »Sie lügen! Wie jeder weiß, können die Vampire Leben
nehmen oder Leben schenken. Ich möchte einer von euch werden.«
    Das war also der Trick, den Desiderius anwandte, um menschliche Komplizen anzuheuern. »Darauf sollten Sie nicht hoffen. Wenn er mit Ihnen fertig ist, wird er Sie töten.«
    Spöttisch lachte sie ihn aus, und Desiderius schnalzte mit der Zunge. »Obwohl sie dich für die Schlachtbank vorbereitet, möchtest du sie noch schützen? Wie nett! Sag mir doch, hast du deine römischen Brüder auch so rücksichtsvoll behandelt?«
    Mit der unbändigen Kraft seines Zorns schüttelte Kyrian die Stricke ab und stürzte sich auf Desiderius.
    Da tauchte ein anderer Daimon aus dem Schatten auf, einen großen Hammer in der Hand, den Kyrian sofort erkannte. Entsetzt erstarrte er. Über zwei Jahrtausende lang hatte er dieses Werkzeug nicht gesehen.
    »O ja.« Desiderius trat näher zu ihm. »Was das ist, weißt du, nicht wahr? Erinnerst du dich, wie Valerius deine Knie zertrümmert hat?« Ironisch legte er den Kopf schief. »Nein? Dann will ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.«
    Verzweifelt biss Kyrian die Zähne zusammen. Desiderius schwang den Hammer hoch. Sekunden später zersplitterten die Knochen in Kyrians linkem Knie, dann im rechten. Erst danach wagte der Daimon, dicht vor seinem Opfer stehen zu bleiben.
    Kyrian war zusammengebrochen. Auf die Hände gestützt, versuchte er aufzustehen. Aber das verhinderten die rasenden Schmerzen in seinen Beinen.
    Lächelnd drückte Desiderius den Hammer in die Hand seines Gefährten. Dann nahm er etwas aus seiner Tasche.

    Mit wilder Wut erkannte Kyrian die Nägel, die seine römischen Henker benutzt hatten, um ihn ans Kreuz zu schlagen.
    »Nun, dunkler Jäger?«, begann Desiderius, »soll ich dir einen gemütlichen Ruheplatz für die Nacht suchen?«

12
    ABRUPT FUHR AMANDA aus dem Schlaf hoch. Es dauerte eine volle Minute, bis ihr bewusst wurde, dass sie in Tabithas Krankenzimmer an Nick gelehnt eingenickt war. Sie saßen auf zwei unbequemen Stühlen neben der Tür, und ihre Mutter schlummerte auf der Couch, die eine Schwester vor einer Weile hereingerollt hatte.
    Auch Tabitha schlief tief und fest. Bis zum nächsten Morgen wollten die Ärzte ihren Zustand überwachen. Ein Daimon hatte ihr an einer Wange eine Schnittwunde zugefügt, die eine hässliche Narbe hinterlassen würde. Am ganzen Körper war sie brutal misshandelt worden, aber ein Doktor hatte versichert, sie würde genesen.
    Von der Mutter gedrängt, waren die anderen Schwestern nach Hause gefahren. Nur Amanda blieb hier, falls ihre Hilfe gebraucht wurde. Jetzt blickte sie auf, als ihr Vater mit zwei Kaffeebechern eintrat. Einen davon gab er Nick. »Möchtest du meinen haben, Kätzchen?«, fragte er seine Tochter.
    »Ja, danke.« Gerührt über seine Freundlichkeit, lächelte sie ihn an.
    Dann erinnerte sie sich an ihre Vision, und das Lächeln erlosch.
    »Bist du okay?« Der Vater musterte sie besorgt.
    Statt zu antworten, wandte sie sich zu Nick. »O Gott, Kyrian ist in Schwierigkeiten.« Grinsend nippte er an seinem Kaffee. »Das haben Sie nur geträumt.«

    »Nein, ich hab’s gesehen!«
    »Beruhigen Sie sich, Amanda. Sie haben einen schlimmen Tag hinter sich und vor lauter Sorge um Tabitha schlecht geträumt. Mit Kyrian ist alles in Ordnung. Vertrauen Sie mir.«
    »Nein«, beharrte sie, »hören Sie auf mich! Wie sehr ich meine übersinnlichen Fähigkeiten hasse, gebe ich zu. Aber sie haben mich noch nie getrogen. Ich spüre Kyrians Panik und seine Schmerzen. Deshalb müssen wir ihn suchen.«
    »Unmöglich«, protestierte ihr Vater, »du darfst nicht da hinausgehen. Wenn dieser Desiderius auf dich wartet oder jemandem befohlen hat, dich zu überfallen, so wie die arme Tabby …«
    »Ich muss gehen, Daddy.«

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