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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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trug nur eine enge Lederhose. Kein Hemd, keine Schuhe. Langes, dunkelgrünes Haar fiel auf seine Brust. An der linken Schulter entdeckte sie ein kleines Tattoo, einen Vogel, dessen Schwanz sich um den Bizeps wand. Er besaß die gleiche goldene Haut wie Kyrian - eine Farbe, die von einer dünnen goldenen Halskette betont wurde.
    »Wer sind Sie?«, fragte Amanda.

    »Acheron Parthenopaeus«, antwortete die tiefe Stimme. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« In seinen Worten schwang keine Wärme mit, nicht einmal die Spur einer Emotion.
    Der Mann auf dem Sofa sah aus wie ein Zwanzigjähriger. Aber eine harte Aura strafte die jugendliche Erscheinung Lügen. Irgendwie erweckte er den Eindruck, er hätte die Hölle gesehen und wäre wesentlich klüger von dieser Reise zurückgekehrt.
    Trotz seiner lässigen Pose strahlte er eine Ehrfurcht gebietende Autorität aus, und Amanda erschauerte. Acheron hatte etwas an sich, das kalte Angst erregte. Aber was es war, konnte sie nicht definieren. Jedenfalls wuchs ihr Unbehagen. »Sie sind also der berühmte Acheron.«
    »Allerdings.« Über sein attraktives Gesicht glitt ein schwaches Lächeln. »Der Herr und Meister der großen barbarischen Horde, die Nacht für Nacht umherwandert.«
    »Sind Sie das wirklich?«
    Nonchalant zuckte er die Achseln. »Nicht direkt. Eher könnte ich einen Orkan zähmen als diese Bande.«
    Amanda lachte nervös.
    Nun stand er langsam auf und ging auf sie zu. Wie ein gro ßes Raubtier schien er sich an sie heranzupirschen. Als er näher kam, nahm ihr die Kraft seiner Persönlichkeit den Atem. Dieser Mann war mindestens zwei Meter groß.
    »Mein Gott«, flüsterte sie und legte ihren Kopf in den Nacken, um zu ihm aufzublicken. »Besagt ein ungeschriebenes Gesetz, dass alle dunklen Jäger solche unheimlichen Riesen sein müssen?«
    Lachend entblößte er spitze Zähne. »Was soll ich sagen?
Artemis bevorzugt hoch gewachsene dunkle Jäger, kleine Männer sollten sich gar nicht erst bei ihr bewerben.«
    Als er dicht vor ihr stehen blieb, sah sie seine Augen und schluckte.
    Im Gegensatz zu Kyrians Augen irisierten sie. Dafür gab es keine andere Bezeichnung. Erst blau, dann silbrig. Wie Quecksilber wechselte sein Blick die Farben und glich einem wild bewegten Meer.
    »Ziemlich verwirrend, nicht wahr?«, fragte er, nachdem er ihre Verblüffung bemerkt hatte.
    »Ist das der Effekt, den Ihre Augen erzielen sollen?«
    Statt zu antworten, lächelte er verkniffen, zog eine schwarze Sonnenbrille aus einer Hosentasche und setzte sie auf. Sobald seine eigenartigen Augen hinter den dunklen Gläsern verschwunden waren, entdeckte Amanda eine sonderbare Narbe in der Form einer Hand an seinem Hals. Als hätte jemand versucht, Acheron mit brennenden Fingern zu erwürgen. Sehr seltsam …
    »Was führt Sie hierher, kleine Menschenfrau?«, fragte er.
    »Ich möchte Kyrian sehen.«
    »Aber er will Sie nicht sehen.«
    »Nun …« Sie straffte die Schultern, fest entschlossen, sich gegen diesen dunklen Jäger zu behaupten, der sie zweifellos innerhalb einer Nanosekunde zerstückeln konnte. »Bedauerlicherweise weiß man nicht immer, was am besten für einen ist.«
    Das schien ihn zu amüsieren, denn er lachte leise. »Stimmt. Also glauben Sie, dass Sie imstande wären, ihn zu retten?«
    »Zweifeln Sie an mir?«

    Acheron legte den Kopf schief, als würde er ihre Fähigkeiten taxieren, dann ging er um sie herum. Dabei sah sie die fast verheilten Wunden an seinem Rücken. Wie gewundene Flüsse auf einer Landkarte kreuzten sie einander. Erstaunlicherweise bildeten sie ein Muster, das schön und grausig zugleich wirkte.
    Bei diesem Anblick krampfte sich Amandas Herz zusammen. Welche Schmerzen musste er erduldet haben … Dann betrachtete sie ein Artemis-Symbol, das genauso aussah wie das Tattoo an Kyrians Schulter. Aber bei Acheron befand es sich an der rechten Hüfte.
    »Seit elftausend Jahren wandere ich über diese Erde, Lady«, begann er in unheilvollem Ton. Eine kurze Pause entstand, bevor er sich zu ihr neigte und in ihr Ohr flüsterte: »Im Lauf meines langen Lebens sah ich Dinge, die Sie sich gar nicht vorstellen können. Und da fragen Sie, ob ich an Ihnen zweifle?« Geschmeidig trat er einen Schritt zurück, um ihr ins Gesicht zu schauen. »Sogar an der Luft, die Sie atmen, zweifle ich.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Aber er ignorierte ihren Einwand. »Und jetzt wollen Sie seine Seele.«
    »Wie, bitte?«, fragte sie nervös.
    »Ich spüre Sie, Lady. Und ich höre Sie. In

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