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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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schattenhafte Gestalt in der Halle sah. Ihr erster Impuls war, nach Kyrian zu rufen. Aber sie hielt inne.
    Irgendwie wirkte diese Gestalt vertraut. Als sie näher zu der Tür trat, erkannte sie Terminator und Kyrian. In einem T-Shirt und einer Jogginghose warf er einen Baseball in einen Rahmen, der mit einem Netz bespannt war. Der Ball schnellte zurück, und der Hund jagte hinter ihm her.
    Lächelnd beobachtete Amanda, wie Kyrian den Hund streichelte. Dann spielten die beiden weiter.
    Eigentlich sollte sie gehen. Aber sie konnte es nicht. Stattdessen öffnete sie die Tür einen Spaltbreit.
    Sofort drehte sich Kyrian um, vergaß den Ball, der vom Netz abprallte und seinen Kopf traf. Stöhnend rieb er seine Schläfe, und Terminator rannte dem Ball nach.
    »Brauchst du etwas, Amanda?«, fragte Kyrian in scharfem Ton.
    Deine Küsse ...

    »Ich - ich wusste nicht, wo du bist«, stammelte sie verlegen.
    »Jetzt weißt du es«, erwiderte er mit frostiger Stimme. Das war nicht der Kyrian, mit dem sie den Abend verbracht hatte, sondern der dunkle Jäger, der an ihrer Seite in der Fabrik erwacht war. Vorsichtig. Distanziert.
    Diese Erkenntnis tat ihr in der Seele weh. Nicht nur der Baseball, dem er eine Beule verdanken würde, beeinflusste seine Laune. Nein, die alte Barriere trennte sie von ihm.
    Resignierend nickte sie. »Also, gute Nacht.«
    Mit schmalen Augen schaute er ihr nach. Er hatte sie verletzt. Das spürte er. Und er hasste sich dafür.
    Ruf sie zurück.
    Wozu? Nichts würde ihn jemals mit ihr verbinden. Nicht einmal Freundschaft.
    Bedrückt hob er den Ball wieder auf. Während des Trainings versuchte er sich auf Desiderius zu konzentrieren, den Daimon mit reiner Willenskraft in seine Reichweite zu locken.
    Doch es war sinnlos. Wenn er die Augen schloss, sah er Amandas Gesicht. Ihr Duft berauschte seine Sinne.
    Wenn er sie nicht endgültig aus seinen Gedanken verbannte, würde er den Tod finden. Und sollte er tatsächlich sterben, würde Desiderius über sie herfallen. Wütend schleuderte er den Ball ins Netz, sprang seitwärts, um ihn aufzufangen, und plötzlich durchfuhr ein wilder Schmerz seinen Kopf. Er fluchte und presste einen Handballen auf sein rechtes Auge.
    Während er mit der Qual kämpfte, erschien ein grelles Bild in seinem Gehirn.

    Desiderius.
    Sekunden später nahm die Vision schärfere Konturen an, und Kyrian erstarrte. Glasklar sah er, wie Desiderius ihn tötete.
    Er hörte Amandas Schluchzen.

8
    NACHDEM AMANDA EINGESCHLAFEN war, wirkten ihre Träume zunächst wie ein bizarres, sinnloses Kaleidoskop. Fremdartige Bilder, Menschen und Schauplätze wirbelten durch ihr Gehirn, bis ihr der Kopf schwirrte.
    Doch dann nahmen die Träume Gestalt an, und sie sah etwas klarer. Während sie durch ein seltsames Gebiet ging, wurde sie von unbekannten Leuten gegrüßt. Die Szenen wirkten unglaublich real und glichen eher einer vergessenen Erinnerung als einem Traum. Obwohl sie diese Menschen nie zuvor gesehen hatte, kannte sie alle Namen. Und was Amanda über sie wusste, konnte nur eine Freundin wissen. Sie hörte das fröhliche Gelächter einiger Männer, die etwas zu feiern schienen. Als sie ein abgenutztes rotes Zelt voller Soldaten in altertümlichen Rüstungen betrat, empfand sie eine sonderbare Mischung aus Freude und Trauer.
    »Du warst brillant!«, rief ein älterer Soldat und schlug ihr auf die Schulter. In diesem Mann erkannte sie ihren stellvertretenden Kommandanten, auf den sie sich stets verließ und der sie verehrte. Schon immer hatte Dimitri zu ihr aufgeschaut, ihrem Urteil und ihrer Kraft vertraut.
    An seiner linken Wange entdeckte sie eine frische, offene Wunde. Aber seine alten grauen Augen funkelten. Trotz seiner blutbefleckten Rüstung erschien er ihr erstaunlich unversehrt.
    »Schade, dass Julian diesen Sieg nicht miterlebt hat!«,
fügte er hinzu. »Heute wäre er stolz auf dich gewesen, mein Herr. Ich wette, in dieser Nacht weint ganz Rom.«
    In diesem Moment erkannte sie, dass es in diesem Traum nicht um sie ging - sie war Kyrian.

    Schweiß, Schmutz und Blut bedeckten sein Gesicht, sein langes, mit Lederschnüren zusammengebundenes Haar war zerzaust. Von seiner linken Schläfe fielen drei lange, dünne Zöpfe zur Brust hinab. Er sah wundervoll aus. Und eindeutig menschlich. Seine dunkelgrünen Augen strahlten triumphiernd.
    Den Kopf hoch erhoben, zeigte er die Haltung eines Mannes, der seinesgleichen suchte, der dazu bestimmt war, heldenhafte Taten zu vollbringen.
    Er hob seinen

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