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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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vermutet?«
    »An Ihrer Seite, Lady«, begann er und nahm die Einkaufstüten in die andere Hand, »sehen Sie den Sohn eines Schwerverbrechers. Vor elf Jahren starb mein Vater in Angola bei einer Gefängnisrevolte.«
    Wie furchtbar, auf diese Weise den Vater zu verlieren, dachte sie. »Und Ihre Mutter?«

    »Die war eine exotische Tänzerin. Unten an der Bourbon Street. Ich wuchs im Hinterzimmer des Clubs auf, wo sie arbeitete, und half den Rausschmeißern, renitente Gäste zu verhauen.«
    Welch ein schreckliches Leben, dachte Amanda schaudernd.
    »Tut mir leid.«
    Nonchalant zuckte er die Achseln. »Nicht nötig. Meine Mutter mag ihre Fehler haben. Aber sie ist eine gute Mom. Und eine großartige Frau. Mit dem bisschen Geld, das sie verdiente, kamen wir ganz gut zurecht. Mein Vater hatte sie verlassen, als sie fünfzehn war. Und ihr Vater warf sie raus. Also waren wir zwei auf uns allein gestellt, während mein Dad immer wieder hinter Gittern landete. Viel konnten wir nicht aus unserem Leben machen. Aber meine Mom hat mich immer geliebt.«
    Amanda lauschte gerührt dem sanften Klang seiner Stimme. Offenbar vergötterte er seine Mutter. »Und wie haben Sie Kyrian kennengelernt?«
    Eine Zeit lang schwieg er, als müsste er seine Gedanken sammeln. »In meiner Teenager-Phase hatte ich es satt, mit anzusehen, wie meine Mutter beschämt den Kopf hängen ließ. Ich ertrug es nicht mehr, dass sie kaum was aß, damit ich etwas mehr zwischen die Zähne bekam. Ich erinnere mich noch gut, wie sehnsüchtig sie in die Schaufenster starrte, wenn ich mit ihr zum Club ging.« Seufzend fügte er hinzu: »So hungrige Augen … Meine Mutter ist die gutmütigste Frau, die der Allmächtige jemals erschaffen hat. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus, wie sie sich erniedrigte, um mich zu ernähren. Die ganze Zeit wurde sie von widerlichen Kerlen
begrapscht. Und ihr wehmütiger Blick, wenn sie irgendwas entdeckte, das sie gern gekauft hätte und sich nicht leisten konnte. Das tat mir in der Seele weh. Als ich dreizehn war, wurde mir das zu viel, und ich begann zu klauen.«
    Amandas Kehle verengte sich. Das durfte sie natürlich nicht billigen. Aber sie würde Nick auch nicht verurteilen.
    »Eines Nachts beschloss die Gang, der ich mich angeschlossen hatte, ein paar Touristen zu überfallen und auszurauben. Da wollte ich nicht mitmachen. Ladendiebstahl oder in die Häuser reicher Leute einzubrechen und ein bisschen was rauszuholen, das fand ich okay. Aber ich hätte niemals jemanden verletzt.«
    Also hatte er sogar als Dieb ein gewisses Ehrgefühl entwickelt.
    »Was ist passiert?«, fragte Amanda.
    »Die Jungs waren sauer und verprügelten mich, um Erfahrungen für ihre Überfälle zu sammeln. Eben noch lag ich am Boden und wurde fast erschlagen, und im nächsten Moment zog mich dieser Typ auf die Beine und fragte, ob ich okay sei.«
    »Kyrian?«
    »Ja. Er brachte mich ins Krankenhaus, wo meine Platzund Stichwunden genäht wurden. Das alles bezahlte er, er blieb bei mir, bis meine Mom mich abholte. Während wir auf sie warteten, fragte er, ob ich für ihn arbeiten und nach der Schule Botengänge erledigen würde.«
    Nur zu lebhaft konnte sie sich Nick als dreisten, neunmalklugen Teenager vorstellen. Es sprach für Kyrians Menschenkenntnis, dass er hinter der rauen Fassade den guten Kern des Jungen bemerkt hatte. »Waren Sie damit einverstanden?«

    »Anfangs nicht. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich in der Nähe eines so steinreichen Bonzen aufhalten sollte. Au ßerdem hat meine Mom ihm misstraut. Das tut sie immer noch. Sie versteht nicht, warum er mir so viel Geld gibt, obwohl ich meistens Däumchen drehe.« Nick lachte. »Sie vermutet, ich würde in seinem Auftrag mit Drogen dealen.«
    Oh, die arme Frau, dachte Amanda. »Was haben Sie ihr erzählt?«
    »Dass er Howard Hughes mit einem Wohltätigkeitskomplex ist.« Eindringlich starrte er sie an. »Ich verdanke ihm mein Leben. Keine Ahnung, was aus mir geworden wäre, hätte er mich in jener Nacht nicht gerettet. Eins steht jedenfalls fest, ich würde ganz sicher nicht an der Loyola University Jura studieren oder in einem Jag herumkutschieren. Klar, Kyrian ist ein Riesenarschloch, aber im Grunde ein sehr netter Kerl.«
    Über diese Worte dachte sie nach, während sie das Einkaufszentrum verließen und die Tüten im Kofferraum des Jaguars verstauten. Dann stiegen sie ein, und Amanda schnallte sich an. »Wann hat Kyrian Ihnen verraten, was er ist?«
    Nick startete den Motor. »Nach

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