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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Nick ihr ins Wort und wies mit dem Kinn zur Tür. »Sagen Sie nicht Nein. Sonst würden Sie Lizas Gefühle verletzen. Es macht ihr so große Freude, ihre Puppen zu verschenken.«
    »Also gut.« Amanda umarmte die alte Frau. »Nochmals herzlichen Dank, ich werde den kleinen Engel stets in Ehren halten.«
    Beinahe hatten sie den Laden verlassen, als Liza sie erneut zurückrief und die Puppe aus Amandas Hand nahm. »Oh, das habe ich vergessen - Starla ist etwas ganz Besonderes.« Sie legte die Beine der Barbie zusammen. Dann drückte sie den Lockenkopf nach unten. Sofort schnellten zwei bleistiftdünne Klingen aus den Füßen. »Für die Daimons.« Sie zog
den Kopf wieder nach oben, und die Klingen glitten in die kleinen Beine zurück. »Manchmal ist die Schönheit am kostbarsten, wenn sie tödlich wirkt.«
    »Oh …«, murmelte Amanda und wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    Liza gab ihr die Puppe zurück und klopfte ihr wieder auf den Arm. »Passt gut auf euch auf, ihr beiden.«
    »Natürlich«, versprach Nick, und diesmal schafften sie es, die Straße zu erreichen.
    Verwirrt starrte Amanda die Barbie an. Auf dem ganzen Weg zum Auto lächelte Nick amüsiert vor sich hin.
    »Ist Liza ein Knappe?«, fragte Amanda, nachdem sie in den Jaguar gestiegen waren. Ganz vorsichtig setzte sie die Puppe auf ihren Schoß.
    »Im Ruhestand. Fast fünfunddreißig Jahre lang war sie ein Knappe und eine Seherin, bis sie Xander der Obhut Brynnas anvertraute.«
    »Hat Liza die Stiefel für Kyrian angefertigt?«
    Nick schüttelte den Kopf und startete den Motor. »Die gro ßen Waffen stellt ein anderer dunkler Jäger her - Schwerter, Stiefel und dergleichen. Aus Lizas Werkstatt stammen kleine Waffen, zum Beispiel Pendel mit Plastiksprengstoff. Eine begnadete Künstlerin … Am liebsten stellt sie Schmuck und scheinbar harmlose Ziergegenstände her, die einen tödlichen Zweck erfüllen.«
    »Was für gruselige Leute ihr seid!«, seufzte sie.
    Nick lachte und schaute auf seine Uhr. »Fast drei. Bevor es dunkel wird, müssen wir nach Hause fahren - und vorher noch Talon besuchen. Also sollten wir uns beeilen.«
    »Okay.«

    Etwa vierzig Minuten später erreichten sie das Bayou, au ßerhalb der Stadt. Nick hielt am Ende einer langen, gewundenen Sandstraße, vor einem großen, alten Schuppen. Wären die Mauern nicht frisch gestrichen gewesen, hätte man geglaubt, das Gebäude wäre seit mindestens hundert Jahren nicht mehr benutzt worden. Neben dem Eingang hing ein sonderbarer Briefkasten - schwarz, mit langen, silbernen Nägeln, die ihn horizontal und diagonal durchbohrten.
    »Talon ist ziemlich exzentrisch«, sagte Nick, als er Amandas Verblüffung bemerkte. »Offenbar findet er es wahnsinnig komisch, einen Postkasten zu erstechen.«
    Nachdem er das Garagentor mit einer Fernbedienung geöffnet hatte, fuhren sie hindurch.
    In der Garage standen ein Viper, fünf Harley-Davidsons, und im Hintergrund schaukelte ein kleiner Katamaran in einem schlammigen Gewässer.
    »Wow!« Amanda stieg aus dem Jaguar und blieb neben einer schwarzen Harley stehen, die im trüben Licht glänzte. Offenbar ein besonders kostbarer Besitz. Auf diesem Motorrad war Talon am letzten Abend zu ihrem brennenden Haus gefahren. Nick beachtete weder das Auto noch die Harleys. Stattdessen ging er zu dem Katamaran.
    »Wohnt Talon hier draußen?«, fragte Amanda und folgte ihm zum Dock. Neben dem Boot war noch genug Platz für ein zweites.
    »Ja.« Nick half ihr in den Katamaran und öffnete ein Tor, das zum Flussnebenarm führte. »Als alter Kelte liebt er die Natur. Sogar, wenn sie sich grausam zeigt.«
    »Ist er wirklich ein alter Kelte?« Erstaunt hob Amanda die Brauen, und er nickte.

    »Aus dem fünften oder sechsten Jahrhundert. Damals war er das Oberhaupt seines Stammes - eine Position, die er von seiner Mutter übernommen hatte - und sein Vater ein Druiden-Priester.«
    »Tatsächlich?«
    »O ja.« Nick band das Boot los und sprang hinein, setzte sich und startete den surrenden Motor.
    »Warum ist er ein dunkler Jäger geworden?«, überschrie Amanda den dröhnenden Lärm.
    »Weil sein Clan ihn hintergangen hat«, erzählte Nick und steuerte den Katamaran in den Sumpf. »Diese Leute redeten ihm ein, sie müssten jemanden aus seiner Familie opfern. Entweder ihn oder seine Schwester. Damit war er einverstanden. Aber sobald sie ihn gefesselt hatten, töteten sie seine Schwester vor seinen Augen. Von wildem Zorn übermannt, verlor er fast den Verstand. Solange ihm die

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