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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Hände gebunden waren, konnte er nichts unternehmen. Bevor sie auch ihn erstachen, schwor er ihnen bittere Rache.«
    Großer Gott, blickt denn kein einziger dunkler Jäger auf ein glückliches Leben zurück? »Hat er die Mitglieder seines Clans getötet?«
    »Das nehme ich an.«
    Schweigend dachte Amanda über diese Tragödie nach. Armer Talon. Wie gut konnte sie sich vorstellen, wie es sein musste, die Ermordung einer geliebten Schwester zu beobachten! Mochte sie sich auch immer wieder über ihre eigenen Schwestern ärgern, sie bedeuteten ihr doch sehr viel. Wenn sie sterben würden … Nein, das wäre unerträglich.
    Was Talon an jenem Tag an Leid empfunden hatte, musste ihn immer noch verfolgen.

    Nick lenkte das Boot durch den Sumpf zu einer winzigen, heruntergekommenen Hütte aus sonnengebleichtem Holz, die den Eindruck erweckte, sie würde beim leichtesten Windstoß einstürzen. Daneben standen zwei große Generatoren, an einem Bootssteg lag ein zweiter Katamaran.
    »Was macht Talon, wenn die Hurrikans losbrechen?«, fragte Amanda, als Nick den Motor abschaltete.
    »Eigentlich nichts. Weil er die Fähigkeit besitzt, das Wetter zu kontrollieren, droht ihm keine Gefahr. Aber die Hütte könnte tagsüber zusammenbrechen, wenn er schläft und das Wetter nicht wahrnimmt.«
    »Also liebt er das Risiko?«
    »Nun ja, die meisten dunkler Jäger kokettieren gern mit Katastrophen. Dieses Faible brauchen sie für ihren Job.« Nick stieg aus dem Boot und wies Amanda an, sitzen zu bleiben. Vorsichtig folgte er einem schmalen, alten Steg, der zur Hüttentür führte. Dann bedeutet er ihr, ihm zu folgen.
    »Zurück, Beth!«, befahl er, als ein Alligator zu ihr schwamm.
    Sofort sprang sie in den Katamaran zurück.
    »Das ist schon okay«, versicherte Nick, »im Tageslicht passen die Alligatoren auf Talon auf. Solange Sie in meiner Nähe bleiben, werden sie Ihnen nichts antun.«
    »Wenn Sie meinen …« Nur widerstrebend stieg sie wieder aus dem Boot.
    Vier riesige Alligatoren fixierten sie, während sie zur Tür ging. Entsetzt beobachtete sie, wie das größte Reptil auf die Veranda kletterte und mit seinem Schwanz um sich schlug. Zischend öffnete es den Rachen.
    »Halt’s Maul, Beth!«, fauchte Nick. »Oder ich mach dich
zur Schnecke, das schwöre ich!« Seufzend klopfte er an die morsche Tür.
    »Es ist noch nicht dunkel, Nick!«, erklang Talons fremdartig akzentuierte Stimme, und Amanda wunderte sich, wieso er den Besuch erkannte. »Was willst du?«
    »Ich brauche deine Srads für Kyrian. Noch bevor es dunkel wird.«
    Nun raschelte es in der Hütte. Ein paar Sekunden später klickte das Schloss, und die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. Nick stieß sie weiter auf und trat mit Amanda ein.
    Die Augen zusammengekniffen, versuchte sie sich in der Finsternis umzuschauen, aber das gelang ihr nicht. Nick zündete eine kleine Schreibtischlampe an. Dann stockte Amandas Atem. Der Raum glich einem militärischen Kontrollzentrum. Dicht an dicht standen Computer und andere elektronische Geräte an den schwarz gestrichenen Wänden. Der Bewohner dieser Hütte, die von außen betrachtet so unscheinbar wirkte, musste ein Techno-Junkie sein.
    Aber was ihr noch viel seltsamer erschien, war sein splitternackter, wohl geformter Köper. Verwirrt starrte sie die eigenartigen rot-schwarzen keltischen Tattoos an der linken Seite seiner Brust und am linken Arm an. Im schwachen Licht schimmerte eine goldene, mit einem kunstvoll geformten Drachenkopf geschmückte Halskette. So attraktiv er auch aussah - sein Anblick ließ sie völlig kalt. Gewiss, sie wusste seine männliche Schönheit zu schätzen. Doch im Gegensatz zu Kyrian beschleunigte er ihren Puls kein bisschen.
    Völlig unbefangen erwiderte er ihren Blick, und Nick wandte sich belustigt zu ihr. »Davor hätte ich Sie warnen müssen, Amanda. Für alte Krieger ist es nichts Besonderes,
wenn sie nackt herumlaufen. Für die sind unsere Kleider nur überflüssiger moderner Firlefanz.« Zu Talon gewandt, fuhr er fort: »Zieh was an, alter Kelte, bevor du Amanda schockierst.«
    »Warum?«, knurrte Talon. »Ich gehe ohnehin gleich wieder ins Bett. Nimm dir, was du brauchst, und mach die Tür hinter dir zu.« Er schlenderte zu einem Futon im Hintergrund des Raums. Dann drehte er sich um und warf Amanda einen hungrigen Blick zu. »Falls du das Mädchen hier lassen willst, wäre ich bereit, auf meinen Schlaf zu verzichten.«
    »Verdammt, Talon, kannst du es nicht mal eine einzige Stunde ohne eine

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