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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hinterhofbarbecue, bei mir?«
    »Nun, ich...«
    »Hier hast du meine Adresse.« Da er ihr keine Zeit lassen wollte, die Einladung abzulehnen, zog er eine Karte hervor und kritzelte rasch etwas auf die Rückseite. »Komm um sieben, dann schmeißen wir ein paar Steaks auf den Grill. Kein großer Aufwand.«
    Bis dahin war ihr gar nicht bewußt gewesen, wie sehr es ihr davor gegraust hatte, allein in ihrem Zimmer zu hocken und dort ein einsames Abendessen einzunehmen, wobei ihr nur der Fernseher Gesellschaft leistete. »Gut, abgemacht.«
    Er war drauf und dran, ihr anzubieten, sie ins Hotel zu fahren, als sein Blick auf die vor dem Eingang wartende weiße Limousine fiel.
    »Sieben Uhr«, wiederholte er.
    Sie schenkte ihm noch ein letztes Lächeln, ehe sich ihre Wege trennten. Michael fragte sich, ob er am Freitagnachmittag noch eine Putzfrau auftreiben sollte. Emma ging an der Limousine vorbei und reihte sich in die Warteschlange am Taxistand ein. Gedankenverloren drehte sie die Karte um.
    DETECTIVE M. KESSELRING MORDKOMMISSION
    Schaudernd steckte sie die Karte ein. Seltsamerweise war es ihr gänzlich entfallen, dass er ein Cop war. Wie sein Vater.
    Michael stopfte die Zeitungen, die sich in den vergangenen Wochen angesammelt hatten, ganz hinten in seinen Kleiderschrank. Die beiden Mülltonnen platzten bereits aus allen Nähten. Wie konnten ein Mann und ein Hund nur so viel Müll anhäufen? Und wieso war es in einer Stadt wie Los Angeles nicht möglich, am Freitagnachmittag eine Putzfrau zu bekommen?
    Also wienerte er die Küche selbst, wobei er eine ganze Flasche Scheuermilch verbrauchte, die er von seiner Nachbarin ausgeborgt hatte. Danach roch das ganze Haus wie ein Pinienwald, doch daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern. Dann lockte er Conroy mittels eines Würstchens ins Badezimmer. Doch als Michael nackt in die Wanne stieg und Wasser einlaufen ließ, zögerte der Hund. Er wusste nur zu gut, dass das Würstchen als Bestechungsversuch zu werten war. Schließlich sprang er in die Wanne, und Michael schloss die Glastür.
    »Beiß die Zähne zusammen und steh's durch«, schlug er vor, als der Hund sich zu sträuben begann.
    Conroy ertrug die Säuberungsaktion so standhaft wie ein alter Soldat. Sein gelegentliches Jaulen konnte man als Antwort auf Michaels Gesang ansehen. Als sie schließlich beide in große Handtücher gewickelt waren, suchte Michael im Wäscheschrank nach seinem Fön, wobei ihm eine Bratpfanne in die Hände fiel, die er schon längst abgeschrieben hatte.
    Zuerst wurde der beleidigte Conroy gefönt. »Du solltest mir dankbar sein«, ließ Michael ihn wissen. »Was meinst du, was du jetzt für Chancen hast. Deine Streunerin wird dir zu Füßen liegen und keinen Blick mehr an diesen eingebildeten Schäferhund verschwenden.«
    Michael benötigte eine halbe Stunde, um das überflutete Badezimmer trockenzulegen und von Hundehaaren zu befreien. Er stand gerade ziemlich ratlos vor dem Salat, als er ein Auto vorfahren hörte. Ein Taxi hatte er allerdings nicht erwartet, eher mit einer großen Limousine oder einem flotten Leihwagen gerechnet. Er sah zu, wie Emma dem Fahrer einige Banknoten reichte.
    Ein leichter Wind zerrte an ihrem Haar und dem weiten T-Shirt, dessen männlicher Schnitt sie noch schmaler und femininer erscheinen ließ. Sie fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und strich es nervös aus dem Gesicht, während sie zu dem Haus hinüberschaute. Ihm war schon am Flughafen aufgefallen, dass sie abgenommen hatte. Viel zu stark, wie er jetzt feststellte. Sie wirkte, als könne ein Windstoß sie fortwehen.
    Auch ihr gesamtes Auftreten war verändert. Eine zögernde Scheu lag in der Art, wie sie sich bewegte und unsicher umblickte, die er oft bei Verdächtigen in einem Kriminalfall bemerkt hatte. Und bei Opfern von Gewaltverbrechen. Da sie aussah, als würde sie am liebsten wieder kehrtmachen, öffnete er rasch die Tür.
    Emma erstarrte, dann legte sie eine Hand über die Augen, blinzelte in die Sonne und erkannte ihn. »Ich hab's sofort gefunden. Du hast dir also ein Haus gekauft«, meinte sie und schämte sich sofort für diese unbeholfene Bemerkung. »Die Gegend gefällt mir.«
    Ehe sie ins Haus gehen konnte, schoss Conroy in der festen Absicht, sich so lange im Dreck zu wälzen, bis der letzte Rest des ekelhaften Shampoogeruchs verflogen war, zur Tür hinaus.
    »Hiergeblieben!« brüllte Michael ihm nach.
    Dieser Befehl prallte an Conroy wirkungslos ab. Erst als Emma sanft nach ihm rief, blieb

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