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Nahe Null: [gangsta Fiction]

Nahe Null: [gangsta Fiction]

Titel: Nahe Null: [gangsta Fiction] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Dubowitzki
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Vergleiche auskommen, der Schönheit näher als europäische oder, wie ich glaube .. .< Ich erinnere mich noch heute wortwörtlich an ihre Frage, genauer, an einen Teil ihrer Frage, denn an dieser Stelle mischten Sie sich ein, Jegor Kirillowitsch, und erklärten: >Stopp, Stella. Monsieur Albert kann unseren Streit nicht schlichten. Er ist parteiisch. Vor drei, vier Tagen war ich zufällig Zeuge seiner Einkäufe im Plattenladen. Golubyje gitary, Plamja, Lejsja, pesnja. Nach Issa und Basho frag lieber einen anderen Experten.< Auch Ihre Worte, Jegor Kirillowitsch, habe ich genau in Erinnerung. Stella fragte nur erstaunt: >Sie hören wirklich Pop-Musik?< Und wandte sich ab, wandte sich für immer ab, Jegor Kirillowitsch, und die ganze Horde, an die zwanzig Klugscheißer wie Sie, hat die ganze Nacht über mich gekichert und noch eine ganze Woche danach. Sie erinnern sich nicht.«
    »Ich erinnere mich nicht. Und ich verstehe nicht, was daraus folgt«, sagte Jegor, ohne eine Fortsetzung abzuwarten, denn er vermutete, dass die Geschichte zu Ende war. Er erinnerte sich absolut nicht, wahrhaftig.
    »Es folgt die Vergeltung. Die Rache ist mein, ich will mich rächen. Für jene Demütigung. Ich habe so viel erlebt seitdem, Jegor Kirillowitsch, mein Lieber, so viel erlebt, aber ich kann diesen Abend nicht vergessen. Das geht über meine Kräfte. Ich wollte vergessen, eine Lappalie, dachte ich, Unfug, Blödsinn, Kinderkram. Aber ich kann es nicht. >When honour's at the stake.< Ich muss diesen Durst stillen«, verkündete Mamajew, beinahe singend, in gesundem, reinem Bariton.
    »Auf welche Weise stillen? Verwechseln Sie mich nicht mit jemandem?«
    »Auf ganz gewöhnliche. Wie alle ihn stillen. Ich verwechsle Sie nicht. Ich werde Sie ein wenig quälen, liebster Jegor Kirillowitsch, Sie foltern. Sie gründlich korrigieren. Mich an Ihnen schadlos halten, mein Mütchen kühlen. Ich habe Sie schon lange auf dem Schirm. Ich spiele schon lange mit Ihnen, ich habe mir Zeit gelassen. Ich war es, der im Netz mit Ihnen gechattet hat, nicht Plaksa.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, schluchzte Jegor auf.
    »Und ich habe Ihre Plaksa eingewickelt, gefilmt und den Film Ihnen dann gezeigt. Und dann habe ich auf Sie gewartet, und nun sind Sie da. Ich habe keine Eile. Und Sie? Auch heute werde ich mir Zeit lassen. Ich will Sie lange foltern. Hier, diese Zange ist für die Fingernägel.« Der Regisseur wandte Jegor wieder das Gesicht zu und zeigte ihm die Instrumente. »Zum Rausreißen. Die hier ist für die Zähne. Für gesunde, selbstredend. Ohne Betäubung natürlich. Diese Mixtur hier injizieren wir in die Venen, und Sie beginnen innerlich zu lodern, ganz langsam, bis sich das Bewusstsein vor Schmerz ausschaltet. Dann injizieren wir dies hier. Aber was schwatze und schwatze ich.« Albert klatschte auf Altweiberart in die Hände. »Ein Dankeschön füllt den Beutel nicht. Von Versprechungen wird man nicht satt. Fangen wir an, Jegor Kirillowitsch.«
    »Töten Sie mich doch lieber gleich, ja?« Jegor geriet in Panik.
    »Aber nein, nicht doch, Sie haben noch einiges Leben vor sich, in Ihrem Alter! Obwohl ... Wissen Sie, ich bin Künstler, ein Mensch der Stimmungen. Vielleicht quäle ich Sie zu Tode, vielleicht habe ich auch Mitleid und lasse Sie davonkommen. Oder vielleicht verstümmele ich Sie so, dass Ihnen das Leben schlimmer erscheinen wird als der Tod, und lasse Ihnen aus Hass dieses furchtbare Leben. Ach, ich bin so spontan, so unberechenbar, ganz und gar unmöglich«, zwitscherte Mamajew und verdrehte affektiert die Augen. Und fügte in einem anderen, feierlichen Ton hinzu: »An die Arbeit, mein allerliebster Jegor Kirillowitsch, an die Arbeit. Und los! Action! The rest is violence ...«
     

42
    Was danach geschah, ging in groben Zügen aus der Mitteilung des Gadgets hervor, das ihm der geheimnisvolle Fernfahrer geschenkt hatte. Über nähere Details nachzudenken, zum Beispiel darüber, wie er aus dem Süden nach Perm gelangt war, aus Perm in den Kamas, war uninteressant, rein technischer Natur, zweitrangig. Darum versuchte Jegor auch gar nicht weiter, sich zu erinnern.
     
    Er ging ins Wohnzimmer. In einer Ecke verfolgte der Hausherr gewissenhaft ein im Fernsehen müde dahinschleichendes Fußballspiel, in einer anderen Ecke stach aus einer Menge Ryshiks in verschiedenen Lebensaltern, immer wieder zwischen Menschen, jungen, alten, ganz kleinen, die Ryshik ähnlich sahen, Natschalniks, die Ryshik umarmten und ihm die Hand schüttelten,

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