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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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allemal zu zerschmettern. Und wenn das erst erledigt ist, werden sie noch we itergehen. Bei einem Krieg mit England kann unsere Regierung auch nicht die kleinste Unbotmäßigkeit riskieren.«
    Bolitho wandte sich um und sah ihm aufmerksam ins Gesicht.
    »Sie meinen, diese Armee wird auch in St. Clar einmarschieren?«
    Charlois nickte bedeutsam. »Es wird Hinrichtungen und Repressalien geben. Alte Schulden werden mit Blut bezahlt werden. Das wäre das Ende für uns.«
    Erregung stieg in Bolitho auf, als er die Worte des Franzosen überdachte. Letzten Endes hatte Lord Hood doch gesagt, daß die Einnahme Cozars hauptsächlich deswegen so wichtig war, weil sie bei den Franzosen der Eindruck hervorrufen würde, man wolle das Festland an mehreren Punkten zugleich angreifen. Aber selbst er hatte nie daran gedacht, daß die Franzosen eine solche Invasion willkommenheißen würden.
    Charlois musterte ihn besorgt und gespannt. »Wir könnten unterhandeln. Das ließe sich arrangieren. Ich kenne den Bürgermeister gut, er ist mit meiner Cousine verheiratet. Es wäre nicht schwi erig.«
    »Es klingt sogar zu einfach,
m’sieu.
Mein Schiff wäre in Gefahr, wenn sich Ihre Worte als unzutreffend erwiesen.« Er hielt aufmerksam nach einem Zeichen von Schuldbewußtsein Ausschau, doch las er nur Verzweiflung in den Augen des Mannes.
    »Ich habe viele Tage darüber nachgedacht. Sie haben meine Männer in Gefangenschaft, und in St. Clar halten sie die Besatzung Ihrer
Fairfax
fest, die wir hier überwältigt haben. Man könnte über einen Gefangenenaustausch verhandeln. Das ist doch nichts Ungewöhnliches, eh? Und dann, wenn die Anzeichen günstig sind, könnten wir erkunden, ob es nicht möglich wäre, gemeinsam mit Toulon gegen die Königsmörder zu kämpfen!« Er schwitzte mächtig, aber nicht nur vor Hitze.
    Bolitho biß sich auf die Lippen, bis der Schmerz seine rasenden Gedanken beruhigte. »Na schön.« Er sah Charlois fordernd an. »Ich will aber zusätzlich Wasser.«
    Charlois erhob sich mühsam, doch offensichtlich erleichtert.
    »Das wäre kein Problem,
Capitaine.
Die Insel sollte in einem Monat oder so Nachschub bekommen, und die Lastkähne mit Wasser liegen bereits in St. Clar.«
    Bolitho trat an die Tür. »Der Erste Offizier zu mir!« Dann schritt er wieder zum Tisch und sah dem französischen Offizier sekundenlang in die Augen. »Wenn Sie versucht haben, mich zu täuschen«, sagte er gemessen, »so werden Sie das bereuen.«
    Quarme trat ein. »Sir?«
    »Schaffen Sie alle französischen Gefangenen an Bord, und zwar innerhalb einer Stunde. Inzwischen habe ich die neuen Befehle für Captain Ashby fertig, denn wir segeln ohne ihn.«
    Quarme starrte ihn an. »Wir segeln, Sir?«
    Bolitho gab dem wartenden Pikett ein Zeichen, Charlois an Deck zu führen, und sagte dann gelassen: »Sofort alle Boote zu Wasser.
    Unsere Männer können das Schiff aus dem Hafen schleppen. Mit einigem Glück erwischen wir draußen eine ablandige Brise und können Kurs aufnehmen.«
    Quarme begriff anscheinend immer noch nicht, was da vor sich ging. »Aber Sir, die Leute sind zu durstig und erschöpft für eine so schwere Arbeit. Manche liegen wie tot unter Deck!«
    »Dann scheuchen Sie sie hoch, Mr. Quarme!« Er blickte durchs Fenster auf die in der Hitze flirrenden Berge. »Geben Sie alles Wasser aus, bis zum letzten Tropfen! Ich will das Schiff schleunigst auf See haben, verstehen Sie? Heute abend will ich in St. Clar sein und dort verhandeln.« Er sah, daß Quarme völlig verwirrt war, und fuhr beinahe freundlich fort: »Vielleicht ist das die Brise, von der ich vorhin sprach.« Oben auf Deck hörte man das Schrillen der Pfeifen und wie das Wachtboot klariert wurde. »Noch vor dem nächsten Morgenrot, Mr. Quarme, werden wir einiges verändert haben. Entweder haben wir den Weg für weitere Operationen auf dem Festland geebnet – oder wir sind Kriegsgefangene.« Er läche lte breit in Quarmes starres Gesicht. »So oder so – auf jeden Fall bekommen wir zu trinken.«
    Langsam schritt Bolitho über das Achterdeck und hielt seine Uhr dicht an die Kompaßlampe. In ihrem düsteren Schein erkannte er, daß es halb vier Uhr morgens war; vor weniger als einer Viertelstunde hatte er zuletzt auf die Uhr gesehen. Ebenso langsam ging er wieder auf die andere Seite des Achterdecks, jeder Schritt eine konzentrierte Anstrengung, um die Spannung und die immer stärker werdende Verzagtheit zu unterdrücken. Es war volle zwei Stunden her, daß die
Hyperion
beigedreht

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