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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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befahl Bolitho ärgerlich.
    Rooke wurde rot und hob die Trompete: »Klar zum Halsen! An die Luvbrassen!«
    Bolitho preßte die Lippen zusammen. Im Kampf und bei der täglichen Routine war Rooke ein recht brauchbarer Offizier; aber jedesmal, wenn er die mächtige
Hyperion
in engen Gewässern verantwortlich führen sollte, wurde er merklich kleiner.
    Pearse, der Stückmeister, stand am Vormast und spähte unter der schützenden Hand zum Achterdeck hinauf. Bolitho nickte kurz, und mit dumpfen Salutschüssen, deren Echo rund um die Klippen rollte, erwies die
Hyperion
dem Konteradmiral, wer das auch sein mochte, ihren Respekt.
    Bolitho wußte, daß er sich um den Salut nicht weiter zu kümmern brauchte. Das war Routinesache. Während die Geschütze im Fünfsekundenabstand krachten und das Schiff in einer Wolke driftenden Pulverqualms weiterkroch, schätzte er die Entfernung ab. Mit Augen und Verstand nahm er die glatte Wasserfläche unter den hohen Klippen, den immer lebloser hängenden, langen Admiralswimpel wahr.
    »An die Marsschoten!« schrie Rooke atemlos. »Hol dicht!« Die sonnenbraunen Matrosen auf den sich nach außen verjüngenden Rahen bewegten sich im Takt und völlig gleichgültig gegenüber der schwindelnden Höhe.
    »Leeruder!«
    Mit der fast ganz abgeflauten Brise drehte sich die
Hyperion
in den Wind; was sie noch an Segeln führte, verschwand, als Bolitho ein rasches Handzeichen gab, und vom Vorschiff kam der Ruf: »Laß fallen Anker!« Mit halbem Ohr hörte er den Anker ins Wasser platschen und die Trosse polternd abrollen. Endlich war auch der Salut vorbei, und er konnte wieder klar denken.
    Midshipman Caswell unterbrach die plötzliche Stille. Er hatte sein Glas auf das Flaggschiff gerichtet, denn er mußte die Signalflaggen unter seinen Rahen als erster erkennen, sobald sie sich entfalteten. »
Tenacious
an
Hyperion!
›Bitte Kommandant in fünfzehn Minuten an Bord‹!« verkündete er.
    Allday wartete schon an der Kampanje. »Gimlett soll meine Paradeuniform bereitlegen«, rief Bolitho ihm zu. »Und dann lassen Sie mein Boot zu Wasser!« Er fragte Gossett, der auf den mächtigen Dreidecker starrte: »Kennen Sie ihn?«
    Nachdenklich schob Gossett die Unterlippe vor. »Die
Tenacious
lag eine Zeitlang mit uns vor Brest, Sir. Dann mußte sie nach Plymouth zur Überholung. Damals hatte sie keinen Admiral an Bord.«
    Caswell sah von seinem Flottenhandbuch auf.
»Tenacious,
neunzig Kanonen, Sir. Kommandant Matthew Dash.«
    In Bolithos Hirn formte sich ein vages Bild. »Ich habe ihn einmal getroffen«, sagte er nur. Dennoch, es würde eine ganze Menge davon abhängen, was für ein Mann der Konteradmiral war. Bolitho eilte in seine Kajüte, warf den abgewetzten Dienstrock ab und zerrte sich die ausgebleichte Weste vom Leib. Dann fuhr er rasch in ein sauberes Hemd und kämmte sich, während Gimlett ihn wie ein ängstliches Gespenst umflatterte. Lord Hood ist ja alt genug, um auf solche Äußerlichkeiten keinen großen Wert zu legen, dachte Bolitho grimmig, aber sein Konteradmiral ist da offenbar anderer Ansicht. Die fünfzehn Minuten Frist sprachen für sich selbst.
    Er hörte sein Boot längsseit dümpeln und Alldays scharfe Kommandos. Und die ganze Zeit gingen ihm die Möglichkeiten im Kopf herum, die sich jetzt aus der Anwesenheit eines Neunzig-KanonenLinienschiffes und der neu eingetroffenen Soldaten ergaben. Lord Hood mußte die Wichtigkeit seines ersten Berichtes erkannt haben. Anscheinend war die bevorstehende Aktion bereits mehr als eine skizzenhafte Idee.
    Er fluchte, als Gimlett ihm das Halstuch zurechtzupfte und an dem Degen herumzerrte. Wie ein altes Weib ist der Kerl, dachte er verzweifelt.
    Rooke erschien in der offenen Tür. »Gig ist klar, Sir.« Jetzt, da das Schiff vor Anker lag, schien er sich wesentlich wohler zu fühlen.
    Bolitho fuhr in die Ärmel des goldbetreßten Galarocks mit den weißen Aufschlägen und sagte: »Alle Boote zu Wasser, Mr. Rooke.
    Schicken Sie die Mannschaft der
Fairfax
an Land, und warten Sie dann weitere Befehle ab.« Er steckte den mit so viel Mühe formulierten Bericht ein und fuhr fort: »Nächstesmal, wenn wir einen Hafen anlaufen, müssen Sie versuchen, ein Gefühl für das Schiff zu bekommen, verstehen Sie?«
    »Der Wind machte mir Sorge, Sir«, antwortete Rooke unbewe gten Gesichts. »Sie hat so starken Bewuchs am Unterwasserschiff, daß sie unberechenbar ist.«
    Bolitho griff nach seinem Dreispitz. »Bis auf weiteres fungieren Sie auf der Hyperion als Erster

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