Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)
nervliches Psychowrack verwandelte.
Nach einem kaum angerührten Frühstück und zwei Kaffees machte sich Michelle auf den Weg zur Arbeit. Es war ein bewölkter Tag und es sah nach Regen aus. Als sie auf dem Parkplatz in ihre Parklücke fuhr, fielen bereits die ersten Tropfen vom Himmel. Sie stellte den Motor ab und wappnete sich innerlich, so gut sie konnte, für das bevorstehende Wiedersehen mit Naios. Es wollte ihr nicht so ganz gelingen. Ihr Herz hämmerte unruhig und ihre Hände fühlten sich kalt und klamm an. Ganz zu schweigen von den Knoten in ihren Eingeweiden.
Michelle Rogers! Du bist ein verdammter Feigling. Geh und zeig dem Kerl, dass du dich nicht so schnell aus der Fassung bringen lässt!
Mit einem Seufzer öffnete sie die Wagentür und stieg aus. Ihr Blick fiel auf den schwarzen Mercedes GLK. Er war also schon da. Super. Jetzt sah es so aus, als würde sie zu spät kommen, dabei war es erst … Sie blickte auf die Uhr.
„Himmel!“, entfuhr es ihr.
Sie war tatsächlich fast eine viertel Stunde zu spät. Wie hatte ihr das passieren können? Hastig schloss sie ihr Auto ab und eilte durch den langsam stärker werdenden Regen auf die Eingangstür des Institutes zu.
Mit klopfendem Herzen platzte sie in ihr Büro. Zu ihrem Leidwesen saßen nicht nur Tim, Danton und Naios am großen, runden Tisch. Auch Dr. Miller war anwesend. Sie hatte sein Auto auf dem Parkplatz scheinbar nicht zur Kenntnis genommen. Innerlich stöhnte sie, als sie die Tür langsam hinter ihrem Rücken ins Schloss fallen ließ.
„Guten Morgen Michelle. Ich hatte schon befürchtet, Sie würden nicht kommen“, sagte Dr. Miller.
„Tut mir leid. Ich weiß gar nicht, wie das passiert ist. Der Verkehr ...“
„Schon gut, schon gut. Setzen Sie sich und lassen Sie uns endlich beginnen.“
Michelle errötete und setzte sich hastig auf den einzigen freien Stuhl neben Naios. Sie vermied es, ihn anzusehen, doch sie wusste auch so, dass sein Blick auf ihr ruhte.
„Also gut. Da wir nun endlich vollzählig sind, können wir ja beginnen. Ich möchte als Erstes ein wenig Ordnung in die momentanen Aufgaben bringen. Die beiden wichtigsten Dinge im Moment sind zum einen die Algen und zum anderen dieses unbekannte Tier. Da Naios sich mit prähistorischen Tieren gut auskennt, denke ich, er sollte den Fall mit dem unbekannten Tier übernehmen, während Michelle sich um die Algen kümmert. Tim kann Naios unterstützen und Danton arbeitet mit Michelle zusammen.“
Michelle hatte Dr. Miller mit wachsendem Ärger und Unglauben zugehört. Sie schnappte nach Luft und wollte gerade protestieren, als Naios sich zu Wort meldete.
„Ich denke, bei allem Respekt, dass Michelle an dem Fall mit dem unbekannten Tier dran bleiben sollte. Ich denke, die Algentests sind keine so schwierige Sache und Tim und Danton könnten sich daran versuchen, während ich Michelle mit meinem Wissen zur Seite stehe.“
Michelle starrte Naios an. Er hatte versprochen, ihr den Fall nicht wegzunehmen und offensichtlich beabsichtigte er, sich an sein Versprechen zu halten. Zumindest ein Pluspunkt für ihn.
Dr. Miller warf einen stirnrunzelnden Blick auf Michelle, dann zuckte er mit den Schultern und schaute Naios mit einem neutralen Gesichtsausdruck an.
„Wenn Sie das so haben wollen. Bitte“, sagte Dr. Miller schließlich. „Aber ich will Fortschritte sehen. Und zwar bald. Und jetzt an die Arbeit. Wir sind ja ohnehin schon eine viertel Stunde hinter der Zeit“, sagte er mit einem Seitenblick auf Michelle.
Michelle sprang von ihrem Stuhl auf und rannte aus dem Büro. In ihrem Inneren brodelte es. Sie hatte gleich gewusst, dass es wegen ihres neuen Kollegen nur Ärger geben würde. Auch wenn er sich eben auf ihre Seite geschlagen hatte, änderte das nichts an der Tatsache, dass ihr Chef offenbar gedachte, die Rechteverteilung in ihrem Team auf den Kopf zu stellen. Sie hatte das wirklich nicht verdient. In den drei Jahren, die sie nun schon hier arbeitete, hatte sie immer gute und schnelle Arbeit abgeliefert. Bestimmt hatte dieser fette Idiot ein Problem damit, dass sie eine Frau war. Sie hatte schon immer vermutet, dass er ein Chauvinist war. Als sie sich damals um die Stelle beworben hatte, gab es keinen männlichen Gegenkandidaten, also hatte er wohl oder übel eine Frau einstellen müssen und Tim, Danton und Juan waren nicht qualifiziert gewesen. Jetzt kam dieser Naios Dominari daher und plötzlich war ein männlicher Kandidat mit allen Qualifikationen verfügbar. Da
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