Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
ich nichts machen.“
Wir aßen und redeten. Über Jungs und Klamotten. Übers Fernsehen. Bücher. Jungs. Noch mehr Jungs. Berühmte Jungs. Nicht die, mit denen wir aktuell schliefen.
Sarahs Telefon piepte in ihrer Tasche. Sie schaute nicht drauf. Das war für sie so ungewöhnlich, dass ich es kommentieren musste.
„War er das?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Kann schon sein.“
„Wow, und du gehst nicht dran?“
„Ich bin keine Frau, die springt, nur weil er Sex will.“
Ich schaute auf unser nachmittägliches Picknick auf dem Fußboden. „Wer ruft denn für eine schnelle Nummer Samstagnachmittag um drei an?“
„Ein Typ, der den Rest der Zeit zu beschäftigt dafür ist“, knurrte Sarah.
Irgendwie tat mir der Unbekannte leid, weil er Sarahs Zorn erregt hatte. Es musste schon einiges passieren, um sie auf die Palme zu bringen. Aber wenn sie erst mal da oben war, dann brauchte sie ziemlich lange, um wieder runterzukommen. „Willst du über ihn reden?“
„Eigentlich nicht, auch wenn dich das jetzt überrascht.“ Sie warf mir einen Seitenblick zu. „Was ist mit dir? Willst du dich vielleicht lang und breit über deinen perfekten Mann auslassen?“
„Oh, er ist gar nicht perfekt. Ganz und gar nicht.“
Sarah grinste. „Ich habe ihn gesehen, Liv. Er ist verflucht perfekt.“
„Sarah“, erwiderte ich sanft, „du liebst alle Männer. Alle. Quasimodo würde dich auch heiß machen.“
„Hey, du weißt doch: Hässliche Kerle lecken am besten. Du darfst mich nicht verurteilen, nur weil ich diesbezüglich allen Männern die gleiche Chance gebe.“
Wir lachten. „Lieber ein hässlicher Kerl mit langer Zunge als ein Schönling mit weichem Schwengel.“
„Pff. Du musst es ja wissen.“
Wir lachten noch mehr.
„Wann kommt er zurück?“, fragte Sarah.
„Morgen. Ich muss ihn nach Pippas Geburtstagsfeier am Flughafen abholen.“
„Ach, das ist Liebe. Ihn am Flughafen abholen … Hey, weißt du was? Ich werde deine Brautjungfer.“
Mein Lachen klang etwas gepresst. „Tja, ich weiß nicht. Das ist wohl ein bisschen zu weit im Voraus geplant, findest du nicht?“
Sarah sammelte unsere Picknickreste ein und warf sie in den großen Mülleimer neben der Tür. „Man kann nie wissen. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen.“
„Ich glaube nicht, dass es so weit kommt.“ Ihn zu lieben war das eine. Ihn zu heiraten etwas völlig anderes.
„Das sagt meine Schwester auch immer. Und jetzt schau sie dir an!“
„Deine Schwester hat viermal geheiratet!“
Sarah klapperte mit den Wimpern und faltete gespielt ergriffen die Hände vor der Brust. „Und jedes Mal war’s aus Lüüübe!“
„Sie ist nicht unbedingt ein leuchtendes Vorbild für Heiratswillige.“
„Ach was. Sieh es doch mal so: Sie hat sich dreimal die Finger verbrannt, aber sie hat es trotzdem noch mal versucht. Bestimmt denken einige Leute, wie dumm das von ihr ist“, sagte Sarah. „Ich finde aber, es beweist doch nur, dass man der Liebe immer wieder eine Chance geben sollte. Selbst wenn es wehtut.“
„Huh.“ Ich kaute an der Innenseite meiner Wange. „Trifft das auch auf dich zu?“
„Scheiße, nein!“, sagte Sarah. „Ich laufe vor dem Mist so schnell weg, wie ich nur kann.“
„Ich hab neue Schuhe gekriegt.“ Pippa zeigte auf ihre Zehen, erst auf den einen Fuß, dann auf den anderen. „Mein Daddy Devon hat sie mir gekauft. Und mein Daddy Steven hat mir dieses Kleid gekauft.“
Sie wirbelte herum, während ich ein Bild nach dem nächsten knipste. Ich fotografierte mit der Kamera, die Alex mir geschenkt hatte. Ich musste mich erst an das andere Gewicht in meinen Händen gewöhnen. Viele Fotos wirkten verwischt oder waren nicht perfekt ausgerichtet. Aber manchmal mochte ich diese Bilder besonders gern.
Nicht so Pippa. Sie begutachtete alle Fotos auf dem kleinen Bildschirm und runzelte ungnädig die Stirn, wenn sie sich nicht gefiel. Sie verschränkte dann die kleinen Arme vor der Brust und schüttelte so heftig den Kopf, dass die Locken flogen. Einen Augenblick später war sie wieder die Anmut in Person und ließ sich bereitwillig noch mal ablichten.
„Livvy.“ Devon breitete die Arme aus und umarmte mich. Ich verschwand in seiner Umarmung eine volle Minute, ehe er mich losließ. Dann drehte er mich um, den Arm um meine Schulter gelegt. „Ich möchte dich ein paar Leuten vorstellen.“
„Ein paar“ war so ziemlich jeder Partygast. Devon und Steven hatten für Pippas Geburtstag keine Kosten und Mühen
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