NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)
hinaus. Mexiko läuft zu hundert Prozent. Ausstoß der Neuner-Version in Serie. In unserer kleinen Anlage unter dem Meeresspiegel sieht es genauso aus, und was die Badlands betrifft: Dort haben wir Überproduktion. Bis auf ... also bis auf die Sache mit Marie Jouvance läuft es mehr als zufriedenstellend möchte ich sagen.«
Nathan nickte ihm mit ernster Miene zu.
»Sehr gut. Umso wichtiger ist die Umschichtung an den Fronten.«
Während Howard eine der Kapseln hinunterschluckte, die er aus der Schachtel an seinem Platz genommen hatte, ging Nathans Blick wieder zu Sam, der Frau mit dem schillernden Haar.
»Abziehen, sobald es möglich ist! Hartes Vorgehen gegen Sorrce!«
Er wartete kurz ihren bestätigenden Blick ab, schaltete dann in den Menüs der Projektionswand herum und rief schließlich eine planare Weltkarte auf, deren blaue Topologie mit roten, gelben und grünen Punkten gesprenkelt war.
»Punkt zwei.«
Die Anwesenden lehnten sich sanft zurück. Einige futterten Kapseln, andere verschränkten stolz die Arme, und alle zusammen weideten sie sich an der Tatsache, dass die grünen Punkte auf der Karte allein von ihrer Anzahl her die Vorherrschaft erlangt hatten.
»Die Streitkräfte unserer Verbündeten sind dank unserer Hilfe in allen nennenswerten Krisenregionen überlegen. Alaska ist durch die Zwangsrekrutierungen und die technischen Aufspürer wieder frei von Saboteuren. Gestern hat die Einheit in Venezuela den amerikanischen Vormarsch auf Puerto Ordaz zum Sieg geführt. Die Verluste, die unsere geschäftlichen Gegner hinnehmen mussten sind gewaltig. Es ist anzunehmen, dass Trans-Humaine bei dieser Aktion ca. dreißig Prozent ihrer spezialisierten Soldaten verloren hat. Darunter zahlreiche Mitglieder des taktischen Stabs.« Nathan ließ die Worte wirken. Er sah leuchtende Augen bei allen Teilnehmern. »Morgen um Null Achthundert Ortszeit wird der Angriff auf Baku beginnen. Die verborgenen Nester sind vollständig lokalisiert, und bereits jetzt ist der Feind bewegungsunfähig. Es wird keine Gefangenen geben. Nach der Übernahme gilt das Gleiche, das auch für Alaska und Venezuela gilt: Kontrolle behalten. Wir haben unseren verbündeten Staaten zum Sieg verholfen, aber wir werden sicherstellen, dass sie auch den Preis zahlen, den wir vereinbart haben. Wir werden eine harte Linie bei den Ressourcenrechten fahren. Zur Not besetzen wir die Quellen selbst!«
Nathan hielt inne und horchte in die zustimmende, zufriedene Stille in der Runde. Bevor er diese Sitzung beenden konnte, musste er die Lage klarstellen. Er sprach mit fester Stimme.
»Wir sind auf der Zielgeraden. Aber merken Sie sich eins: Wir dürfen nicht nachlässig werden! Es ist ein großer Erfolg, den wir bisher errungen haben. Nun müssen wir diesen Kurs halten. Für uns und für die Zukunft von NAM-Tech!«
Als sie alle gegangen waren, erhob sich Nathan langsam aus seiner weißen Schale. Gemessenen Schrittes ging er zum Fenster und blickte in die augenverträglich gefilterten Strahlen der immer höher wandernden Sonne. Die Gebäude – selbst die, die bis an den Fuß des HQ reichten – schienen durch die modifizierenden Scheiben hindurch so sehr in der Ferne zu liegen, als seien sie meilenweit weg.
Eine Weile stand er da und starrte hinaus in die weite Distanz. Dann drehte er sich zu dem großen, leeren Oval um, das wie ein unerschütterliches Symbol im Zentrum des Raumes ruhte, und ging langsam zum dritten Platz, um sich dort wieder auf die Lehne der leeren Schale zu stützen. Sein Blick ging über die sieben anderen Plätze. Die Schachteln, die vor der Sitzung verteilt worden waren, waren allesamt leer oder fort – bis auf die, die auf diesem Platz lag.
Seine zitternde Hand nahm sie an sich und drehte sie vor seinen Augen in alle Richtungen. Es gab kein Schild und kein Bild hier, das an Christine erinnerte, außer diesem Platz, den er für sie freihielt, seitdem er sie verloren hatte. NAM-Tech war ihr gemeinsamer Traum gewesen, als sie noch als einfache Wissenschaftler in der NIG-Group geforscht hatten. Der schreckliche Unfall hatte in seinem Leben so einiges durcheinandergebracht. Zwei kleine Mädchen, die nach ihrer Mutter fragten, und die die Tränen in seinen Augen einfach nicht falsch deuten konnten. Zwei junge Frauen, die trotz der präzisen Kontrolle durch TechSpace, an die er sie gegeben hatte, um ihnen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen, nicht an die Grundsätze seiner und auch ihrer Forschungsarbeit glaubten. Eine
Weitere Kostenlose Bücher