Namibia
einzelnen Truppenverbände, die um den Berg verteilt waren, ihre Aktivitäten koordinieren.
Die Postträger von DSWA
Um Nachrichten, Informationen und auch Persönliches zu übermitteln, liefen vor über hundert Jahren Postträger von Walvis Bay nach Windhoek. Am 16. Juli 1888 wurde die erste Postdienststelle in Otjimbingwe eingerichtet. Die Postgebühr betrug damals 20 Pfennig je 15 g. 1891 wurde die Dienststelle nach Windhoek verlegt, Curt von Francois ließ die Post erst mit Dromedaren, dann mit Reitochsen befördern. Diese legten 4 km in der Stunde zurück, somit brauchte die Post 13 Tage von Walvis Bay nach Windhoek. Schneller waren die Postträger: Mit einem Stab über der Schulter, vorn Wasser und Proviant, hinten die Post, brauchten sie für diese Strecke nur zwölf Tage, und das zu Fuß! Als später in Otjimbingwe die Träger gewechselt wurden, konnte die Zustelldauer auf acht Tage reduziert werden. Das Postnetz wurde rasant ausgebaut, 1895 gab es schon zehn Postagenturen, sogar eine in Cape Cross.
Die Rinderpest, die 1897 ausbrach, hatte auch auf die Post verheerende Auswirkungen – es blieben zum Posttransport nur noch die Träger. Beim Bau der Eisenbahn wurde gleichzeitig die Telegrafenleitung gebaut. 1899 wurde diese an das Unterwasserkabel Angola-Kapstadt und somit an die Welt angeschlossen.
1907 konnte erstmalig von Swakopmund über Windhoek nach Lüderitz telegrafiert werden. 1910 wurde die Kapkolonie an das Netz angeschlossen. Im selben Jahr wurde mit dem Bau von Heliografenstationen begonnen, um Nachrichten auch in die entlegensten Winkel des Landes übermitteln zu können.
Um unabhängig vom britischen System zu werden, plante das Deutsche Reich ein eigenes Weltfunksystem. Im Februar 1912 wurde in Swakopmund bei Nacht eine „Telefunken“-Küstenfunkstation mit einer Reichweite bis zu 3100 km errichtet.
Der Turm wurde im September 1914 beim Angriff eines englischen Kreuzers zerstört, die Ankerhäuschen stehen noch heute hinter der Pension Adler in Swakopmund.
1913 wurde die Großfunkstation in Windhoek gebaut. Als erste Botschaft kam aus Kamina/Togo am 5. August 1914 die Nachricht vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs und damit das Aus für Deutsch-Südwestafrika.
Am 11. August 1904 fand die blutige Schlacht am Waterberg statt – die wenigen Herero, die überlebten, flüchteten in die Weite der Omaheke, das wasserlose Kalahari-Becken, um dem Vernichtungsbefehl von Trothas zu entkommen.
Unter den Überlebenden befand sich Samuel Maharero, der in Botswana Asyl erhielt. Noch heute erheben die Herero Reparationsforderungen an die Deutschen wegen des damaligen Genozids an ihrem Volk. Die Zahlen, wie viele Herero im Kampf, auf der Flucht oder später als Kriegsgefangene starben, schwanken ganz erheblich (und werden nie mit Gewissheit zu klären sein); die Deutschen gaben damals um die 6000 an, die am meisten gesicherte Zahl scheint 10–14 000 zu sein, es sind auch Angaben von 40–60 000 zu finden.
Kaum hatten sich die Deutschen etwas erholt, brach im Oktober 1904 unerwartet eine Nama-Rebellion unter Hendrik Witbooi im Süden los. Im Gegensatz zum Herero-Aufstand, der auf für die Deutschen bekanntem Gebiet stattfand, war der Nama-Aufstand territorial schwieriger und daher nicht so leicht niederzuschlagen. Sie kannten die wenigen Wasserstellen im Süden nicht, die Soldaten litten unter Wassermangel, es gab keine Eisenbahnverbindung für die Versorgung, und der Transport musste allein von Ochsenwagen bewerkstelligt werden. Witbooi starb in einemKampf im Oktober 1905. Wenig später verließ von Trotha das Land und wurde durch von Lindequist ersetzt. Die Kämpfe zogen sich jedoch noch bis zum März 1907 hin, als dann der Aufstand für offiziell beendet erklärt und Schutzverträge unterzeichnet wurden. Man spricht von 10 000 Nama, die in den drei Jahren der Rebellion ums Leben gekommen sein sollen.
Die Zeit nach den Aufständen
Nach der Niederschlagung der Aufstände stellte das Deutsche Reich 500 Mill. Mark zur Verfügung, um die Verluste der Farmer auszugleichen und die Wirtschaft anzukurbeln. Obwohl schon Leutwein auf die riesigen Rinderherden der Herero hingewiesen hatte, kümmerte sich niemand um das Vieh, das in der Folge herrenlos verendete. Teure Rinder aus Deutschland mussten importiert werden (insgesamt 300 000 sollten es werden), um die Bestände aufzufrischen und den Soldaten, die nach dem Aufstand im Land geblieben waren, einen günstigen Start zu ermöglichen. Außerdem wurden die
Weitere Kostenlose Bücher