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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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Schwarze nicht wählen)
 Registrierung aller Wahlberechtigten
 Überwachung der südafrikanischen Armee und Rückzug selbiger aus Namibia
 Wiedereinbürgerung der namibischen Exilanten (45 000 sollten in der Folge nach Namibia zurückkehren)
    Durch die Wahl Ronald Reagans zum Präsidenten der Vereinigten Staaten und dem folgenden SDI-Programm (Strategic Defense Initiative) kam der gesamte Unabhängigkeitsprozess jedoch zum Stillstand. Pretoria zögerte die Umsetzung der Resolution 435 hinaus, wollte mit eigenen Wahlen das Problem von innen heraus lösen, um sich dadurch den Zugriff auf Namibia zu erhalten.
    1982 wurde auf Betreiben von Südafrika mit Unterstützung der USA das „kubanische Junktim“
(Cuban linkage)
formuliert, das besagte, dass freie Wahlen in Namibia erst dann durchgeführt werden dürften, wenn die Kubaner sich aus dem benachbarten Angola zurückgezogen haben.
Letzte Schritte und Hindernisse
    1988 war ein entscheidendes Jahr im Unabhängigkeitskampf: Die USA, nunmehr geführt von George Bush senior, und die UdSSR unter Michail Gorbatschow versuchten sich anzunähern und die weltweiten regionalen Konflikte zu lösen. Andere Länder sollten nicht länger Schauplatz ihrer Machtkämpfe sein.
    Die Supermächte fungierten als Überwacher und Berater bei Gesprächen zwischen Südafrika, Angola und Kuba. Dies wurde überhaupt erst möglich durch den Waffenstillstand zwischen Südafrika und Angola und durch den Rückzug der Kubaner aus Angola. Südafrika stellte freiwillig alle Kriegshandlungen ein, wenig später erklärte auch die SWAPO den Waffenstillstand. Außerdem verabschiedete die UNO im Februar 1989 die Resolution 632 , die eine praktische Handlungsanleitung zur Implementierung der Resolution 435 darstellte.
    Die Durchsetzung der Resolution 435 in Namibia begann am 1. April 1989. Der von Südafrika eingesetzte Generaladministrator, Advokat Louis Pienaar, war während des Übergangs für die Verwaltung des Landes verantwortlich, und Martti Ahtisaari, der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen undFriedensnobelpreisträger von 2008, überwachte die Durchführung der Resolution mit der Unterstützung der United Nations Transition Assistance Group (UNTAG). Die UNTAG, deren Angehörige aus 109 Ländern stammten, bestand aus 4426 Soldaten, 1500 Polizisten und 437 Zivilpersonen.
    An der UNTAG waren auch die Bundesrepublik Deutschland und die DDR beteiligt. Die UNTAG-Operation in Namibia war mit fast US$400 Mill. eines der aufwändigsten UN-Engagements überhaupt.
    Die von der UdSSR beeinflusste SWAPO führte bis dahin ein totalitäres Regime unter den eigenen Leuten: Abweichende Meinungen wurden nicht zugelassen, Andersdenkende inhaftiert und gefoltert. Bis heute fehlt in Namibia eine Aufarbeitung dieser Verbrechen, immer wieder wird die Forderung nach einer Wahrheitskommission ähnlich der in Südafrika laut.
    In dem Moment, da die UNTAG in Namibia ihre Arbeit aufgenommen und die südafrikanischen Truppen sich aus dem Ovamboland zurückgezogen hatten, kamen rund 1600 bewaffnete PLAN-Kämpfer aus Angola über die namibische Grenze. Dies gefährdete den gesamten Unabhängigkeitsprozess, denn die Resolution 435 sah vor, dass die PLAN-Kämpfer zunächst nördlich des 16. Breitengrades, also weit in Angola, verbleiben sollten. Die PLAN hätte die Waffen abgeben und sich dem legalen Wiedereinbürgerungsprozess unterziehen müssen. Die Südafrikaner machten unverzüglich eine Kehrtwendung – der Krieg war wieder in vollem Gange. Es gab hohe Verluste auf beiden Seiten, jedoch fielen auf der PLAN-Seite, wie in der Vergangenheit auch, deutlich mehr Kämpfer.
    Die SWAPO geriet ins Kreuzfeuer der internationalen Kritik. Zudem begann eine lang anhaltende Kontroverse über die Auslegung der Resolution 435 bezüglich der PLAN-Kämpfer: Wie hatte man sich überhaupt mit dieser Problematik auseinander zu setzen, wie würde die Zukunft der „arbeitslosen“ PLAN-Kämpfer aussehen? Und was sollte mit den Gefangenen der SWAPO in den Lagern in Angola geschehen?
    Es wurde eine Sondersitzung der gemeinschaftlichen Kommission, bestehend aus Vertretern aus Südafrika, Angola und Kuba unter Aufsicht der USA und UdSSR einberufen, die am 8. und 9. April 1989 in der Mount Etjo Safari Lodge stattfand. Es galt, den Unabhängigkeitsprozess zu retten. Die PLAN-Kämpfer sollten unter Aufsicht der UNO zurück nach Angola; der Frieden konnte wieder hergestellt werden.
    Im Juli begann offiziell der Wahlkampf in

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