Namibia
besonderem Maße für die Menschen vor Ort ein.
Durch Überweidung, Strapazierung der Wasserreserven, Verbuschung und Abholzung ist der Prozess der Desertifikation („Verwüstung“ im eigentlichen Sinne des Wortes) unaufhaltsam geworden. Die Einzäunung der Farmen und damit die Unterbrechung der alten Migrationsrouten des Wildes haben dazu ebenfalls beigetragen.
In der namibischen Verfassung ist die nachhaltige Nutzung
(sustainable use
– bedeutet, dass der Natur nur so viel entnommen wird, wie in derselben Zeit nachwachsen kann) der natürlichen Ressourcen festgeschrieben. Es gibt ein gemeinsames Ministerium für Umwelt und Tourismus – beides lässt sich ideal verbinden.
Viele Einnahmen aus dem Tourismus werden für den Umweltschutz verwendet, Parks schützen Flora und Fauna und bieten Touristen gleichzeitig herausragende Sehenswürdigkeiten.
Selbst die Trophäenjagd hat beim Naturschutz ihren Stellenwert: Mit vom Ministerium kontrolliertem Abschuss werden die Wildherden zahlenmäßig im Gleichgewicht gehalten, und mit den großen Summen, die die Trophäen einbringen, werden neue Naturschutzprojekte finanziert.
Leider werden die fast immer scheinende Sonne und der an der Atlantikküste fast immer wehende Wind aus Kostengründen kaum zur Energiegewinnung genutzt. Lediglich ein paar wenige Gästebetriebe nutzen die Sonne zur Warmwasseraufbereitung.
Conservancies sind der Zusammenschluss meh rerer Farmen zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen.
Der
Community Based Tourism
bindet die lokale Bevölkerung in den Tourismus ein und fördert so das Bewusstsein für die Natur und deren Erhalt.
Vielerorts sind in Namibia Straßenschilder zu sehen, auf denen eine Conservancy angezeigt wird. Dies ist eine relativ neue Entwicklung – die erste Conservancy wurde 1992 gegründet. In einer Conservancy sind eine Anzahl kleiner Gebiete zur gemeinschaftlichen Pflege und nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen zusammengeschlossen. Die Grundidee ist, dass ein größerer Landstrich bessere Möglichkeiten zur Bestandserhaltung der Wildarten und zur Schonung der Vegetation eröffnet. Noch vor 100 Jahren konnte sich das Wild frei in Namibia und den angrenzenden Ländern bewegen. Heutzutage ist alles eingezäunt, ehemalige Migrationsrouten sind unterbrochen, der Lebensraum für die Tiere ist stark eingeschränkt, natürliche Feinde fehlen zum Teil. Es gibt inzwischen 50 Conservancies in Namibia, sowohl auf staatlichem (kommunalem) Land als auch in privaten (kommerziellen) Gebieten. Die Südwester (deutschstämmige Namibier) benutzen gern den deutschen Begriff „Hegegebiet“.
Eco-awards Namibia
2005 wurde das „eco awards Namibia programme“ ins Leben gerufen. Initiatoren waren das Ministerium für Umwelt und Tourismus, die Namibia Nature Foundation (NNF) und das Namibia Development Tourism Programme (NTDP) der EU. Ausgezeichnet werden besonders umweltfreundliche Übernachtungsmöglichkeiten, die beispielsweise Wasser sparen, Solarenergie nutzen oder Müll vermeiden. Gerade der Tourismus ist abhängig von den natürlichen Gegebenheiten, wie Landschaft und Tierwelt, die geschützt werden müssen. Die Zerstörung der Umwelt trifft nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes, da die Touristen ausbleiben könnten. Mehr Informationen zu „eco awards Namibia“ unter www.ecoawards-namibia.org .
Ein besonderes Erlebnis hatten die 300 Mitglieder der Torra Conservancy im kommunalen Nordwesten des Landes, als im Januar 2004 erstmalig seit Gründung 1998 eine Dividende von N$630 in bar an alle Mitglieder ausgeschüttet wurde – was für einige Mitglieder dieser Conservancy einem Monatseinkommen entspricht. Die Einnahmen rekrutierten sich aus Trophäenjagd, durch Gebühren
(Conservancy Levy)
eines Touristencamps und aus dem Verkauf 500 lebender Springböcke an die Seeis Conservancy. Die Seeis Conservancy liegt im kommerziellen Farmland östlich von Windhoek und stellt mit 39 Mitgliedern und einer Fläche von 350 000 ha eine der größeren Conservancies des Landes dar.
Übrigens: Die großen Touristenbusse sind von der ökologischen Seite her betrachtet nicht so verwerflich, wie es scheint, hinterlassen doch 40 Leute in einem Bus im Allgemeinen weniger Spuren als 40 Leute in 20 Mietwagen.
Bevölkerung
Knapp die Hälfte der rund 2 Mill. Einwohner Namibias gehört den Ovambo an, die überwiegend im Norden des Landes leben. Neben zahlreichen weiteren afrikanischen Völkern
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