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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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Tourist wird in Namibia selten auf einen Jäger treffen. Die reinen Jagdfarmen akzeptieren im Allgemeinen ausschließlich Buchungen von Jägern, die meisten Gästefarmen trennen fein säuberlich. Zu oft gab es hitzige und aggressive Diskussionen über den Sinn oder Unsinn der Jagd. Ganz ohne die Jagd geht es jedoch nicht. Eingegrenzte Lebensräume und das Fehlen natürlicher Feinde führen zu einem ökologischen Ungleichgewicht. Der Mensch muss, mit welchen Methoden auch immer, dieses wieder ausgleichen. Mit wenigen Ausnahmen wird in Namibia nur auf den privaten Farmen oder in kommunalen Gebieten gejagt. 20 % der kommerziellen Farmen sind eingetragene Jagdfarmen. Es wird zwischen Jagdführern und Berufsjägern unterschieden. Jagdführer begleiten Jäger nur auf dem eigenen oder gepachteten Land, während Berufsjäger auch in anderen Gebieten mit Erlaubnis des Eigentümers führen dürfen.
    Die so genannte Biltong-Jagd findet nur zwischen dem 1. Mai und 31. August statt. Namibier und vor allem Südafrikaner jagen nicht der Trophäe wegen, sondern wegen des Wildbrets. Diese Art der Jagd ist besser zur Bestandsreduzierung geeignet, denn es werden alle Tiere geschossen.
    Zur Bestandserhaltung werden Tiere lebend eingekauft, meist auf Versteigerungen. In Namibia gibt es drei bis vier Wildversteigerungen im Jahr. Dabei wird zwischen einer normalen Versteigerung, bei der die Tiere vorher im Gatter begutachtet werden können, und der Katalogversteigerung unterschieden. Bei Letzterer wird das Tier in einem Katalog beschrieben, erst nach der Versteigerung gefangen und direkt geliefert. Das ist deutlich stressfreier für die Tiere, jedoch nicht immer für den Farmer. Die Preise für ein Tier lagen bei der Versteigerung im Juni 2009 beispielsweise bei N$150 000 für Breitmaulnashörner, Impala kosteten rund N$2200, Kudus N$4000, Burchells-Zebra N$8000, Oryx-Antilopen N$1650 und Giraffen N$12 000.
    Leider wurden auch viele Antilopen, die es außer im Caprivi überhaupt nicht gab, auf den Farmen angesiedelt, beispielsweise Lechwes, Wasserböcke und Tsessebes. Dadurch werden die Bestände unnatürlich verändert.
    Neuerdings versuchen einige Jagdanbieter, wieder Büffel in Zentral-Namibia anzusiedeln. Dies scheitert jedoch am Widerstand der Rinderzüchter, die der Meinung sind, dass Büffel die Rinderpest in die seuchenfreie Zone Namibias bringen.
    Die namibische Regierung fühlt sich verpflichtet, den Entzug von Grundwasser zu minimieren und dadurch die Wasserreserven zu erhalten. Dies gelingt jedoch nur, wenn den Flüssen im Norden des Landes Wasser entzogen und dieses in die südlichen und zentralen Gebiete des Landes transportiert werden kann.
    Eine Nutzung des Okavango muss mit den Nachbarländern Angola und Botswana abgestimmtwerden. Es wäre lediglich 1 % der Wassermasse des Okavango nötig, um die zentralen Landesteile jährlich mit rund 60 Mill. m 3 Wasser zu versorgen. Ein Kanal oder Rohr zum Okavango würde etwa N$500 Mill. kosten. Dies müsste durch eine erhöhte Wassergebühr finanziert werden. Botswana fürchtet jedoch den Verlust oder zumindest die irreversible Schädigung seines Paradieses – des Okavango-Deltas. Einigkeit konnte daher bislang mit den Nachbarländern nicht erzielt werden.
    Das zweitgrößte ökologische Problem Namibias nach dem Wassermangel ist die Überweidung . Rinder, Ziegen und Schafe sind Nahrungskonkurrenten für das Wild. In abgelegenen, besonders trockenen Gebieten wie dem Süden und dem Nordwesten fallen dem Besucher die vielen Ziegen auf, die sich scheinbar von Plastiktüten und Cola-Dosen ernähren – Statistiken belegen, dass in Namibia weit mehr Ziegen als Menschen leben! Jedes kleinste bisschen Grün wird sofort weggefressen, mit verheerenden Folgen für den Boden: Das Gras kann nicht nachwachsen, dadurch wachsen mehr Büsche. Kommt der Regen, kann er nicht in den harten Boden einsickern – Überflutungen und weitere Erosion sind die Folge.
    Einige Zahlen zur Wasserversorgung
    Größter Stausee: Hardap Dam mit 300 200 000 m 3 Fassungsvermögen
    Gesamtlänge der Rohrleitungen zur Wasserversorgung: 3000 km
    Durchschnittsniederschlag pro Jahr: Namib 0–50 mm; Windhoek 350 mm; Caprivi 650 mm
    Öko-Tipp
      Einrichtungen, die sich durch ein starkes ökologisches oder soziales Engagement auszeichnen, sind in diesem Buch mit einem Baumsymbol gekennzeichnet. Sie verwenden zum Beispiel Solarenergie, sind auf harmonische und verträgliche Weise in die Umwelt integriert oder setzen sich in

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