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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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wesentlich besser gewesen, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.
    Ach, zum Teufel mit der Vernunft! Hatte die schon je irgendetwas gebracht?
    Nachdem sie angekommen waren, lenkte sie ihre Schritte entschlossen zur ICU.
    Als sie vor Kians Bett stand, malte sich Erstaunen auf ihrem Gesicht. Es war leer. Ihr Herz blieb für einen Augenblick stehen. Gestern Abend war es Kian doch gut gegangen. War in der Nacht irgendetwas geschehen?
    Sie drehte sich um. War er in einem anderen Bett? Irgendwie sah hier alles gleich aus.
    »Suchst du mich?«
    Sie fuhr herum.
    Kian stand vor ihr, nicht mehr im Krankenhaushemd, sondern in seinen eigenen Sachen, nur den Arm in einer Schlinge, und blitzte sie mit amüsierten blauen Augen an.
    Sie fühlte sich, als hätte ihr Herz einen rasenden Schnellstart hingelegt, von null auf hundert. Nein, zweihundert. Keuchend legte sie eine Hand auf ihre Brust. »Bist du wahnsinnig? Du hast mich zu Tode erschreckt!«
    »Tut mir leid.« Sein lächelnder Mund verzog sich bedauernd. »Das wollte ich nicht. Ich dachte, du freust dich, dass ich nicht mehr im Bett liege.«
    »Weiß Kaunadodo davon?«, fragte sie etwas säuerlich. Sie konnte sich noch so sehr freuen, dass es ihm gut ging, aber er hätte sie nicht so erschrecken sollen.
    »Er wird es gleich wissen«, sagte er. »Bist du mit ihm gekommen?«
    Sie nickte, während sie fühlte, dass ihr Herz unter ihrer Hand sich langsam beruhigte.
    »Ich habe mit Isolde telefoniert«, fuhr er fort. »Sie wird uns heute abholen. Sie kommt später ins Dorf, um Einkäufe für die Farm zu machen.«
    »Na, das trifft sich ja gut.« Vanessas Stimme klang sarkastisch, auch wenn sie das nicht wollte. Hätte Isolde keine Einkäufe erledigen müssen, wäre sie dann nicht gekommen, um Kian abzuholen?
    »Ja«, bestätigte er. Er schien nichts Merkwürdiges an dieser Regelung zu finden. »Es wird noch bis Mittag dauern, dann fahren wir zurück.« Er hob die Hand, die nicht in der Schlinge war. »Es sei denn, du willst noch in Windhoek bleiben. Andrea und Ndodo hätten sicher nichts dagegen.«
    »Nein, danke«, sagte sie. »Ich habe nichts zum Anziehen, ich habe kein Geld, nicht mal mein Handy – es ist wohl kaum sinnvoll, dass ich bleibe. Außerdem wollte ich nicht Urlaub in einer Stadt machen. Selbst wenn Windhoek verglichen mit Frankfurt nicht wirklich eine Stadt ist.« Sie musste gegen ihren Willen lächeln. »Verglichen damit ist es tatsächlich ein Dorf.«
    »Unser Hauptstadtdorf.« Er lachte. »Die unaufregendste Hauptstadt der Welt. Um neun werden die Bürgersteige hochgeklappt. Das ist Farmers Mitternacht .«
    »Ihr müsst ja auch sehr früh aufstehen auf der Farm«, bemerkte Vanessa. »Kein Wunder, dass man da früh schlafen geht.«
    Sie machte Small Talk, um keine Stille aufkommen zu lassen, die vielleicht andere Themen hätte hervorrufen können.
    »Richtig«, sagte er. »Wenn man länger aufbleibt, dann zum Braai. Da kann es schon mal später werden. Aber üblicherweise geschieht das nur zum Wochenende. Wir sind wohl ein ziemlich langweiliges Völkchen.« Er verzog das Gesicht.
    Das würde ich so nicht sagen, dachte Vanessa. Jetzt, wo Kian wieder aufrecht vor ihr stand, wo seine breiten Schultern sie überragten, spürte sie seine Anziehungskraft wie einen Sog, der ihren ganzen Körper erfasste, sie zu verschlingen drohte. »Willst du nicht ein bisschen frische Luft schnappen?«, fragte sie schnell und ging eilig an ihm vorbei. »Draußen?«
    Sie war schon in der Halle, bevor er zu ihr aufschloss. »Was ist los, Nessa?«
    »Du weißt genau, was los ist.« Sie versuchte, abweisend zu wirken. »Ich will nicht darüber reden.« Gestern Nacht haben wir alles gesagt. Es ist nichts mehr zu sagen. Es brach ihr fast das Herz.
    »Gut.« Er betrachtete sie eine ganze Weile, dann wandte er den Blick ab, schaute durch die verglasten Wände des Eingangsbereichs hinaus. »Schlechtes Wetter. Sieht nicht nach Regen aus.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schlechtes Wetter? Der Himmel ist strahlend blau, und die Sonne scheint.«
    »Eben«, sagte er. »So sollte es nicht sein. Es ist Regenzeit.«
    Sie stellte sich neben ihn, um hinauszusehen. »Als ich von Frankfurt abflog, hat es geregnet. Und es war kalt. Ich hatte gehofft, dass es hier warm ist und nicht regnet.«
    »Deine Hoffnung hat sich erfüllt.« Er schaute sie an. »Unsere Wasservorräte sind bald aufgebraucht. Wenn es nicht regnet, werden wir unsere Tiere nicht mehr tränken können. Die Wasserlöcher werden

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