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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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Wagens waren geöffnet, Kian und Isolde standen draußen und blickten auf das Feuer zurück.
    Vanessa hustete. Isolde kam zu ihr und hielt ihr ein Tuch hin. Als Vanessa es in die Hand nahm, merkte sie, dass es feucht war.
    »Wisch dir damit über die Augen«, sagte Isolde. »Ich habe es eben schon bei dir getan, aber wenn du es selbst machst, ist es besser.« Sie griff auf die Ladefläche und hob einen großen Wasserkanister herunter, füllte etwas in einen Metallbecher ab.
    Vanessa hustete immer noch, obwohl sie es zu unterdrücken versuchte. Sie nahm den Becher, den Isolde ihr hinhielt, und trank das Wasser aus. Der Hustenreiz verringerte sich. »Danke«, krächzte sie.
    Isolde seufzte. »Kian will immer mit dem Kopf durch die Wand. Ich hätte umkehren sollen.«
    Vanessa stieg aus und blickte auf das in der Entfernung lodernde Feuer. »Da sind wir wirklich durchgefahren?« Ihr wurde trotz der Hitze ganz kalt.
    »Als wir durchgefahren sind, war es hauptsächlich Rauch. Erst jetzt brennt es richtig«, sagte Isolde.
    Vanessa hustete. »Der Rauch war schlimm genug.«
    »Ja. Aber wir hätten einen Riesenumweg machen müssen, wenn wir umgekehrt wären.«
    Vanessa runzelte die Stirn. »Sag mal, kurz bevor wir durch den Qualm gefahren sind, ist da eine Antilope übers Auto gesprungen?«
    Isolde nickte. »Ein Kudu. Sie fliehen vor dem Feuer. In gewaltigen Sprüngen. Noch gewaltiger, wenn sie in Panik sind. Möglicherweise hat es den Wagen gar nicht gesehen.«
    Ungläubig schüttelte Vanessa den Kopf. Isolde sagte das, als wäre es nichts Besonderes. Möglicherweise waren schon viele Antilopen über ihr Auto gesprungen, für Vanessa war es die erste. Was für einen Satz musste das Tier gemacht haben.
    Kian kam zu ihnen. »Wir können wohl nichts tun. Wir müssen es brennen lassen.«
    »Ja, leider«, sagte Isolde. »Wir allein können da keine Schneise schlagen.«
    Kian nickte und stieg ein. »Schauen wir mal, ob wir jemand treffen. Vielleicht ein paar Farmarbeiter.«
    »Eventuell sind welche unterwegs, um zu löschen.« Isolde setzte sich hinters Steuer.
    Vanessa nahm den Fünf-Liter-Kanister mit sich ins Auto und goss sich noch einen Becher Wasser ein, bevor Isolde losfuhr.
    Sie drehte sich um, als sie sich immer mehr vom Feuer entfernten. Es war ein gewaltiges Schauspiel, aber leider kein schönes. Der Himmel glühte, als ob die Hölle ausgebrochen wäre, mit Schwefel und Rauch.
    »Kommt das oft vor?«, fragte sie, während ihre Augen versuchten, in der flirrenden Luft etwas zu erkennen, aber es war unmöglich. Da war einfach nur Qualm.
    »Je länger es nicht regnet, umso mehr«, antwortete Kian. »Besonders am Ende der Trockenzeit. Es ist jetzt acht Monate her, dass kein Tropfen Regen gefallen ist.«
    Unvorstellbar. Nicht ein Tropfen. Vanessa dachte daran, wie sehr sie sich manchmal gefreut hatte, wenn nur ein paar Tage kein Regen fiel. Aber hier war das lebensbedrohend.
    Sie lehnte sich in den Sitz zurück und trank langsam ihr Wasser aus. Es war warm, weil es hinten auf dem Bakkie gestanden hatte, aber unter den gegebenen Umständen empfand sie es trotzdem als erfrischend.
    Als sie auf der Farm ankamen, luden die Angestellten erst einmal den Bakkie ab. Dass Kian wohlbehalten zurückkehrte, schien keine so große Bedeutung zu haben.
    Kaum hatte er den Land Rover verlassen, begrüßte Jock ihn freudig, und nachdem Kian das erwidert hatte, rief er einen Namen.
    Ein junger Mann kam angelaufen, und Kian fragte ihn etwas. Der junge Mann antwortete, und gemeinsam gingen sie davon.
    Vanessa stand da und kam sich wie das fünfte Rad am Wagen vor. Isolde war bereits im Haus verschwunden, Kian warf keinen Blick zurück.
    Sie atmete tief durch und schlug den Weg zu ihrer Hütte ein. Vielleicht war Kian froh, sich mit etwas anderem beschäftigen zu können als ihrem Zusammensein an diesem Vormittag.
    Sie hatten die ganze Zeit gemeinsam verbracht, bis Isolde gekommen war. Erst im Coffee Shop, dann draußen. Nicht weit entfernt vom Krankenhaus gab es ein Rivier, und dort waren sie spazieren gegangen. Sie fühlte sich wie mitten im Busch, allerdings war im Rivier alles grün. In der Mitte floss trotz der langen Trockenzeit immer noch ein wenig Wasser.
    Stumm waren sie nebeneinander hergegangen. Sie trafen Hausangestellte, die die Hunde ihrer Arbeitgeber ausführten, die wohl erst am Abend wieder nach Hause kommen würden. Die Hunde gehorchten den Angestellten nicht, und da Halsband und Leine unbekannt schienen, lief die Maid den Hunden

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