Naminé - Liebe Deinen Feind
dies ernst meinte.
»Mir gefällt aber meine Arbeit hier«, log sie und warf wieder einen kurzen Blick zum Fenster. Linth runzelte die Stirn. Er nahm erneut ihr Kinn und zwang sie somit, dass sie ihn ansehen musste. »Ist das Fenster interessanter als ich?« Naminé wollte etwas sagen, doch er fuhr fort: »Ich weiß von Frau Carpe, dass du erst seit drei Tagen hier bist. Zwei Elbenjäger brachten dich. Was für ein Glück, dass sie dich nicht getötet haben. So wunderschön wie du bist, wäre es recht schade um dich gewesen«, flüsterte er fast. »Und was ist, wenn ich mit Euch mitkäme?«, fragte sie ihn zögerlich.
Die Waldelbin dachte nicht einmal im Traum daran, dies zu tun, dennoch wollte sie wissen, was mit ihr passieren würde. Er grinste und beugte sich näher zu ihr hinunter. Die beiden trennte nicht mehr viel und ihre Lippen würden sich berühren.
Naminé sah in seine Augen und versank darin genauso wie am Tag zuvor. Sie waren einfach unbeschreiblich schön. »Jede freie Minute, die ich habe, würde ich bei dir verbringen. Du müsstest nicht mehr in einer Küche schuften oder andere Leute bedienen. Nein, ich würde dir ein eigenes großes Zimmer geben, eine Zofe und sonst alles, was du dir wünschst.«
Je länger Naminé ihm zuhörte, desto mehr klangen seine Worte einfach zauberhaft und ihr Gewissen - ihr Instinkt - wurde nach und nach leiser. »Das hört sich toll an«, hauchte sie ihm zu und dann passierte es. Linth küsste sie und Naminé ließ es zu. Sie schloss die Augen und genoss es einfach. Wann wurde man schon von einem Prinzen geküsst? Seine Lippen waren warm und weich. Die Elbin fühlte sich wohl; sie wusste selbst nicht warum. Unter dem Kuss bemerkte sie kaum, dass der Hochelb ihr Handgelenk losließ und sie mit den Rücken an den Rahmen der Tür presste. Nach einer ganzen Weile löste sich Linth von ihr. Naminé sah ihn an. Noch ganz benebelt von dem Kuss lächelte sie.
»Kommst du mit?«, fragte er sie, doch er ließ die Waldelbin nicht antworten, zuvor küsste er sie erneut. Diesmal ließ er seine linke Hand zu ihrem Rücken wandern und spielte mit den Bändern des Kleides, die es zusammenhielten. Als er eines der Bänder sanft aufzog, verkrampfte sich Naminé schlagartig.
»Was ist?«, fragte Linth sie plötzlich und Naminé fühlte sich nicht mehr wohl in ihrer Haut. »Sagt Ihr diese Worte nur zu mir, um mich in Euer Bett zubekommen?«, fragte sie ihn plötzlich direkt und sah ihn fest an. Der Prinz war ein wenig überrascht und eine Zeit lang sprachlos. Diesen Moment nutzte jemand aus und Naminé sah, wie hinter ihm ein Schatten erschien und dieser zielte mit einem Gegenstand auf den Hinterkopf des Elben. Mit einem dumpfen Geräusch traf der Gegenstand und Linth wurde bewusstlos. Ohnmächtig rutschte er auf den Boden.
Naminé wollte schreien, doch eine behandschuhte Hand legte sich um ihren Mund und hinderte sie somit. »Denk nicht einmal daran!«, zischte Efal ihr wütend zu, als Naminé ihn beißen wollte. Sie hatte nicht bemerkt, dass sich die beiden reingeschlichen hatten. Die Waldelbin nickte und der Elbenjäger ließ sie los, während Sias Linth fesselte und ihm einen Knebel in den Mund stopfte. »Gute Ablenkung. Du bist doch zu etwas zu gebrauchen«, sagte Efal zu ihr und lächelte sie sogar an! Naminé hingegen schnaubte wütend
»Hättet ihr nicht früher kommen können?« - »Es hat dir doch Spaß gemacht«, entgegnete dieser und grinste breit. Die Waldelbin wurde hochrot und sah weg. Als Sias den Elbenprinzen fertig gefesselt hatte, versteckte er ihn in der Speisekammer und stellte ein paar Kisten vor die Tür. »Der müsste für eine Weile ruhig sein«, sagte er und ging auf die beiden zu. »Wo ist das Zimmer von Diego?«, fragte er Naminé. »Das Bankett dauert noch ungefähr eine Stunde. Wir sollten uns derweil verstecken, aber nicht hier.«
Sias nickte. »Und wo verstecken wir uns?« Erst jetzt bemerkte Naminé in welcher Situation sie sich befand. Sie hatte Linth, den Prinzen der Hochelben, geküsst oder besser gesagt, er hatte sie geküsst und es hatte ihr auch noch gefallen! Erneut wurde sie hochrot und vergrub ihr Gesicht in die Hände. Sias und Efal sahen sich kurz an. »Weißt du jetzt einen Ort zum Verstecken?«, fragte Sias sie erneut und diesmal nickte die Waldelbin. »Ja. Ich kenne einen Ort.«
~Ein paar Minuten vorher~
Sias und Efal waren auf dem Weg zu der Villa der Carpes, während die Sonne nach und nach unterging. Die beiden
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