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Naminé - Liebe Deinen Feind

Naminé - Liebe Deinen Feind

Titel: Naminé - Liebe Deinen Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Auer
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musst es tun«, sagte er plötzlich. »Warum? Kannst du das nicht tun?«, bat ihn Naminé und sie umklammerte ihn fester. »Nein. Ich darf dir nur Tipps geben, sonst nichts.« - »Was pa ssiert, wenn ich mich weigere?« Er strich ihr ein Haar aus dem Gesicht, gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. »Wenn du es nicht tust, dann muss ich dich töten. Ich muss das tun, wenn ich als Meister versage.«

 
     
36.Kapitel
    Sias und Efal
     
    Gedankenverloren saß Naminé auf einem Fensterbrett in ihrem Zimmer und starrte in den verregneten Tag hinaus. Die blauen Augen der Vierzehnjährigen wirkten leer. Der Regen prasselte gegen die Scheibe und es hörte sich an, als würden Kieselsteine dagegen prallen. Naminé seufzte und strich ihr langes rotes Kleid glatt. Sie spielte mit der weißen Schleife, die sie um ihre Hüfte trug.
    »Naminé! Jetzt komm endlich!«, rief jemand laut und es wurde gegen ihre Zimmertür gehämmert. Das Elbenmädchen schreckte hoch. Sie hatte die Zeit völlig vergessen. Sie sprang von ihrem Fensterplatz auf, strich ihr schulterlanges, blondes Haar kurz glatt, bevor sie auf die Tür zu trat.
    Aryl stand dort und sah sie leicht nervös an. »Dein Vater schimpft seit über einer halben Stunde, dass du endlich kommen sollst!« Naminé schluckte. »Ist er schon eingetroffen?«, fragte sie zögerlich. Aryl nickte. »Ja! Cyon wartete ebenfalls auf dich!«
    Die Blondhaarige verzog das Gesicht und sie folgte Aryl in dem Empfangssaal. Dort warteten alle schon ungeduldig auf sie. Ihre Eltern und Cyon saßen an einem Tisch, der in der Mitte des Saales stand.
    Es war ein kostbarer Tisch aus Mahagoni, der mit Blattgold verziert war. Der Raum war allgemein sehr prunkvoll eingerichtet. Im Kamin brannte ein Feuer. Noch eine Person saß an dem Tisch. Naminé kannte den jungen Mann nicht. Er war mindestens sieben Jahre älter als sie. Naminé murmelte leise eine Grußformel auf Elbisch und verneigte sich leicht.
    Ihre Familie betrachtete sie aufmerksam. Der einundzwanzigjährige Elb stand nun auf und trat Naminé entgegen. Sie sah ihn ängstlich an. Er hatte kurze, dunkelbraune Haare und grüne Augen, die mit schwa rzen Sprenkeln versehen waren. Der Elb begrüßte sie ebenfalls auf Elbisch. »Mein Name ist Reje. Dein Vater hat mir schon viel über dich erzählt.«
    Naminé lächelte ihn schwach an. Die Elbin hatte schon vorher gewusst, wer er war.
    Reje. Der Mann, den ihr Vater ihr ausgesucht hatte. Den Mann, den sie heiraten sollte, wenn sie sechzehn wurde.
    Sie verstand nicht, was ihr Vater an ihm fand. Er hatte ihr erzählt, dass Rejes Eltern einige Ländereien besaßen, die am Ende des Waldelbenreiches lagen. Er war reich, hatte einen guten Ruf und war unverheiratet. Das war das Einzige, was für ihren Vater zählte.
    Naminé machte einen Knicks und stellte sich ebenfalls vor. Reje nahm ihre rechte Hand und küsste ihren Handrücken. Die Vierzehnjährige errötete sofort und ließ sich von Reje auf ihren Platz geleiten.
    Cyon warf ihm aus hellgrünen Augen einen wütenden Blick zu. Er mochte es nicht, wie Reje seine Schwester berührte. Er war einfach zu alt für sie, fand er. Doch seinen V ater interessierte dies nicht. Er hatte nur geantwortet, dass ihre Mutter ebenfalls sieben Jahre jünger war als er selbst.
    Cyon schnaubte. Er gab sich damit nicht zufrieden! Er strich durch sein leicht grünliches Haar, das er zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.
    »Wie weit liegen Eure Ländereien von hier entfernt, Fürst Reje?«, fragte Cyon ihn nun und verbarg nicht sein Misstrauen.  Reje, der immer noch Naminés Hand hielt, sah nun zu ihrem Bruder. »Meine Ländereien liegen etwa sechs Tagesreisen von hier entfernt, Cyon«, antwortete er fast schon spöttisch. Cyon lächelte.
    »So weit weg? Warum sucht Ihr Euch nicht eine Frau, die in Eurer nähe lebt?«, fragte er nun und legte seinen Kopf auf die Hände, die er ineinander faltete. »Eure Schwester gefällt mir eben sehr. Sie ist mir damals vor zwei Jahren beim Herbstfest in Lie aufgefallen«, erklärte er schließlich. Cyons Vater warf ihm einen warnenden Blick zu, während seine Mutter das Schauspiel lächelnd betrachtete. »Damals war Naminé zwölf. Schaut Ihr Euch gerne minderjährige Elben an?«, fragte Cyon nun und grinste breit. Rejes Gesicht entgleiste. »Du, du wagst es mir so etwas zu unterstellen?!«, schrie er ihn nun an und Reje verlor die Fassung. Sein Kopf lief vor Wut rot an. Naminés Bruder lächelte scheinheilig. Er wollte etwas sagen, doch sein

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