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Nana - der Tod traegt Pink

Titel: Nana - der Tod traegt Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Staecker , Dorothea Seitz
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erhoffen sich von uns Profis also Tipps, wie sie natürlich, alltäglich aussehen und nicht überschminkt wirken.«

    Bild 44
    7.12.2011: Fotos mit Nana für »Recover your smile«; der »Port« unter ihrem rechten Schlüsselbein ist bewusst in Szene gesetzt.
    Nana soll bei »Recover your smile« für Authentizität stehen, aber auch für Extravaganz. Und Nana wünscht sich, dass die Frauen sich darüber hinaus auf eine spielerische Verwandlung einlassen. Genau wie sie mit ihren schrillen Perücken, Outfits und Make-ups. Und dass sich die Frauen so fotografieren lassen – falls sie möchten.

    Nana selbst begreift ihre Krankheit in diesem Punkt als Chance, anderen Hilfestellung zu geben, weitere neue Facetten an sich zu entdecken und durch die Hässlichkeit der Krankheit zu einer neuen Schönheit zu werden. So wie aus einer grauen Hülle eines Tages ein prächtiger Schmetterling kriecht. Nana selbst wird diesen Tag nicht erleben, doch aus ihrem Projekt »Recover your smile« wird im August 2012 ein gemeinnütziger Verein werden, der sich im September das erste Mal der Öffentlichkeit präsentieren wird.
    Die Puppe
    Mit der Fotografin Conny Stein ist im April 2011 ein Shooting verabredet:

    Irgendwann standen Nana und Barbara vor meiner Studiotür. Ich wusste von Nanas Erkrankung, war dementsprechend aufgeregt und hatte feuchte Hände. Man ist ja doch unsicher, wie man mit dieser Situation umgehen soll.

    Bereits vor Beginn des Shootings sagte Nana ganz klar: Ohne Perücke gibt es kein Foto. Ich hab dann mal um die Ecke gelinst, als sie mit der Visagistin beim Schminken saß, und dachte mir: Wie hübsch Nana ohne Haare ist! Die Visagistin hatte eine Perücke mitgebracht, fast genauso, wie Nanas Haare früher waren. Ich war begeistert, wie gut die zu ihr passte. Aber das war nicht, was sie wollte. Nana wollte schriller aussehen, extremer, einfach auffallen. Ich kam damit im ersten Moment gar nicht klar, hatte ich doch erwartet, sie würde so wie früher aussehen wollen. Dann verstand ich sie: Sie musste sich mit der Situation arrangieren, dass sie jetzt ein völlig anderer Typ ist.«

    Das Shooting mit Conny Stein ist eigentlich ein von Barbara lang geplantes Weihnachtsgeschenk für Nana und ihren Freund Chris. Doch mit der Diagnosestellung Ewing-Sarkom ist diese Idee auf unbestimmte Zeit verschoben.
    Erst mit den Fotos, die Nana mit ihrer Mutter macht, und dem damit langsam zurückkehrenden Selbstbewusstsein rückt auch ein Profishooting wieder in den möglichen Fokus. Nana erzählt im Interview (September 2011):

    Ich hab mir gesagt, warum soll ich eigentlich nicht jetzt zu Conny gehen? Ich hatte so viel Vertrauen, dass sie auch jetzt etwas Gutes aus mir herausholt. Wenn zu dem Zeitpunkt, als ich noch gar keine Haare hatte, ein anderer Fotograf gefragt hätte, hätte ich es glaube ich nicht zugesagt. Es ist so ein intimer Moment, weil mich eigentlich nur meine engsten Vertrauten ohne Haare gesehen haben. Es war auch etwas, was ich erst nur mit meiner Mama machen wollte.«

    Am Ende eines langen Shootings mit vielen Perücken und verschiedenen Outfits wagt Nana einen weiteren Schritt, wie sich Conny erinnert:

    Bild 81
    Nana in Schwarz-Pink, einer ihrer Lieblingskombinationen, vor Conny Steins Kamera.

    Wir waren gerade fertig mit Impressionen draußen im Hof, es war kalt geworden. Den ganzen Tag über hatte ich immer wieder mal nachgefragt, ob Nana nicht doch einem Foto ohne Haare zustimmen könnte.
    Gerade als sie gehen wollte, rief ich: ›Nana, jetzt haben wir das Glatzenbild noch nicht gemacht‹ Sofort kam zurück: ›Ok. Machen wir. Jetzt.‹ Geschminkt war sie ja noch. Also habe ich spontan meine Schaufensterpuppe geholt; zum einen, damit sie nicht allein dastehen musste, und zum anderen, weil Nana ja eindeutig hübscher war als die Puppe! Ich hatte das Gefühl, das hat ihr in dieser Situation auch Halt gegeben.«

    Nana sagt dazu im Interview vom September 2011:
    Bild 82
    Die Atmosphäre beim Shooting mit Conny Stein ist insgesamt sehr locker und freundschaftlich. Das Foto ohne Perücke bildet Nanas wachsendes Selbstbewusstsein beeindruckend ab.

    Natürlich gefällt mir das Foto, weil es ein auffälliges Bild ist! Aber das Foto sieht hart aus. Man erkennt, dass ich eine Krankheit habe. Das Bild ist mit vielen negativen Erinnerungen aus dieser Zeit verbunden.«

    Nana neben der Schaufensterpuppe. Zwei kahle Köpfe. Nanas Blick, nicht mehr fragend: »Sehe ich so aus?« Sondern klar und akzeptierend: »Ja, so

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