Nana - der Tod traegt Pink
Er trägt den kleinen Ausschnitt lange in seinem Geldbeutel mit sich – bis er eines Tages zum Ringekauf losgehen wird.
Even when you’re gone – Chris heute
Heute verbringt Chris viel Zeit mit Gitarre und Textbuch. Manchmal sitzen Axel und er gemeinsam in Axels Musikstudio, probieren Akkorde und Harmonien aus.
Nana hat mich wieder zum Gesangs- und Gitarrenunterricht geschickt, weil sie der Meinung war, ich müsste mich noch mit etwas anderem beschäftigen als nur zu arbeiten und daheim zu sitzen. Sie hat sich zeitweise um uns alle mehr Gedanken gemacht als wir selbst.«
Jetzt hilft es Chris. Es eröffnet ihm einen Weg, Gefühle in Worte und Sehnsucht in Melodien umzuwandeln.
Die ersten fünf, sechs Mal musst du zwischendrin Pausen machen. Irgendwann sitzt du da und spielst es einfach, und es tut nichts mehr mit dir. Wobei – ich kann mein Lied für Nana dann zwar singen, aber wenn ich darüber nachdenke, weine ich wieder.«
»Ten Days«. Von Chris. Für Nana
You told me you love me
But you can not longer stay
And you have to go home
You can not stand the pain
And there’s a place in heaven
For you my lovely girl
Now you’ve been taken
From this dirty world
Ten days left
Of our life together
The last hours with you
Forever
Ten days left
You were everything I wanted
The last hours till the »we«
Is departed
We enjoyed every second
Nothing’s left to say
We took the last Chance
Now we’re engaged
I hold you in my arms
So often in this time
You’re a part of my heart
Now and the rest of my life
No one will love like we have done
Our love’s still shining brighter than the sun
I remember how everything began
I feel you still love me
Even when you’re gone
Der letzte Weg
Bild 20
Ein Wintermorgen am See
Der 28. Dezember 2011 ist ein bemerkenswert schöner Tag, außergewöhnlich mild für einen Wintermorgen. Bei Plusgraden, begleitet von leichten Nebelschwaden, überqueren an diesem sonnigen Vormittag fröhliche, erwartungsvolle Menschen per Schiff den Chiemsee im bayerischen Alpenvorland. Im Gepäck Luftballons jeglicher Couleur, rote Herzen – und jede Menge gute Wünsche für die Brautpaare, die sich an diesem Tag auf dem Standesamt der Insel Frauenchiemsee das Jawort geben werden.
Unter den knapp zehn Hochzeitspaaren an diesem Dezembertag sind Dr. Silke und Dr. Christoph Seitz mit ihren beiden Kindern, ihren Familien und Freunden. Barbara und Axel Stäcker gehören zu ihren Gästen, und auch für Nana ist beim anschließenden Mittagessen an der Hochzeitstafel gedeckt. Doch sie ist zu schwach, das Fieber zu hoch. Sie ist zu Hause, bei Chris. Barbara und Axel ist es nicht leichtgefallen, Nana an diesem Morgen zurückzulassen. Von Tag zu Tag scheint sie mehr an Kraft zu verlieren.
Himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt
Nanas Eltern ist bewusst, wie wichtig Silke und Christoph dieser Tag ist. Da sagt man nicht ab. Für das Hochzeitspaar ein großes Geschenk, doch es fällt unendlich schwer. Lichtjahre entfernt scheint das eine von dem anderen Leben. Als die Gäste mit dem Brautpaar vor dem kleinen Standesamt warten, wirkt das wie das perfekte Idyll. Strahlende Menschen, fröhlich lärmende Kinder, gespannte Aufregung. Ein liebevoll angelegter Bauerngarten, das schmucke ehemalige Mesnerhaus, in dem gleich die Trauung stattfinden wird. Alles ist so friedlich, so malerisch. Gleich nebenan liegt die Klosterkirche mit ihrem typisch bayerischen Zwiebelturm und dem kleinen Friedhof voller efeuumrankter Grabsteine und verzierter Eisenkreuze.
Hier stehen Barbara und Axel, abseits der aufgekratzten Hochzeitsgesellschaft. Sie halten sich fest umklammert und obwohl sie ihre Gesichter von den anderen Gästen abgewandt haben, kann man sehen, dass sie weinen. Ihre Gedanken scheinen sich zu materialisieren: »Stehen wir bald wieder auf einem Friedhof? Tragen wir dann unser Kind zu Grabe? Die eigene Hochzeit ist unserer Tochter wohl nicht mehr vergönnt.« Ein kurzer Moment, der die oft so unbegreifliche Gleichzeitigkeit von Leben und Tod vereint. Dort Silke und Christoph, Eltern, die auf ein vor ihnen liegendes Glück hoffen. Da Barbara und Axel, Eltern, die um den nahen Verlust ihres Kindes trauern. Und noch nicht ahnen, wie nah er in diesem Moment bereits ist.
Silvester
Als Nana zwei Tage später unter starken Schmerzen ihr Zuhause in Richtung Klinik verlässt, wird sie begleitet von Vorahnungen: »Mama, ich glaube, diesmal schaffe ich es nicht.«
Die Schmerzen haben
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