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Nana - der Tod traegt Pink

Titel: Nana - der Tod traegt Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Staecker , Dorothea Seitz
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wäre doch was für ein Sterbebild. ‹ Nana ist mit dem Vorschlag sofort einverstanden: ›Genau, das passt supergut, das nehmen wir.‹«

    Ruhig, abgeklärt konzentriert sich Nana auf das Gespräch, macht sich Notizen, auch wenn ihre Schrift durch das Morphin schon ungelenk ist. Barbara ist dankbar für diese Stunden, erleichtern sie doch die Vorbereitung der Trauerfeier:

    Da hatte ich die Gewissheit, das können wir so entscheiden, und musste mich nicht fragen, ob das wohl jetzt ihren Geschmack getroffen hätte.«

    Zwei Dinge sind am Ende des Nachmittags noch offen. Zum einen, was Nana anziehen wolle. Nana kann das nicht gleich beantworten, trägt sich diesen Punkt aber in eine To-do-Liste in ihrem Notizbüchlein ein. Und dann äußert Barbara noch einen ganz persönlichen Wunsch. Ob Nana ihr ein paar Zeilen schreiben könne? Einen Brief für die Tage, an denen es
    Barbara schlecht gehen würde und Nanas Worte ihr Halt geben könnten. Auch das notiert sich Nana mit dem festen Vorsatz, ihrer Mutter diese Zeilen zu hinterlassen.
    Nanas Kladde mit dem goldfarbenen Blumenmuster liegt auf ihrem Schreibtisch. Zwei Punkte auf ihrer Liste hat sie noch nicht geschafft. Die werden sie in ihren letzten Stunden beschäftigen.

    Kurz bevor die beiden wieder hinunter zu den anderen gehen, möchte Barbara wissen, was aus Nanas Zimmer werden soll. Erst einmal unverändert lassen, wünscht Nana sich – und dass Chris noch länger darin wohnen bleibt.
    So kommt es dann auch. Barbara sagt dazu:

    Chris kann so lange bleiben, wie er das möchte. Er ist bei uns zu Hause – und das nicht nur, weil Nana uns darum gebeten hat. Er ist ein Teil der Familie geworden, und wir finden es schön, dass er jetzt, einige Monate nach Nanas Tod, noch immer bei uns liebt.«

    Für ihr Zimmer hat Nana eine weitere Vorstellung. Das Studio unter dem Dach könnte doch so eine Art Familienzimmer werden:

    Wenn ihr mir nahe sein wollt, setzt euch hierhin. Hier bin ich auch, hier können wir zusammen sein. Das ist unser Treffpunkt.«

    Barbara ist heute oft hier oben, zwischen all den Dingen, die Nana so geliebt hat. Und ist ihrer Tochter ganz, ganz nahe.
    Wie richtig es war, dieses sachliche Gespräch gleich zu Anfang des Daheimseins zu führen, zeigen die kommenden Tage. Je nach Schmerzbelastung und entsprechender Morphingabe ist Nana sehr schläfrig, auch wenn sie ihre Dosis nicht voll ausschöpft. Sie will immer noch wach genug sein für ihre letzte Zeit und ist sich bewusst, dass sie hierfür ein gewisses Maß an Schmerz ertragen muss. Für Dr. Berend Feddersen ist es erstaunlich, wie strategisch Nana dabei vorging:

    Nana hat für sich einen Weg gefunden, den Tag ihren Symptomen entsprechend zu gestalten. Damit folgte sie automatisch einem Prinzip, das wir unseren Patienten empfehlen: ›Machen Sie langsam. Teilen Sie Ihre Kräfte ein.‹ Das hat Nana intuitiv perfekt verstanden. Ich glaube, das war einfach sie. Immer alles pragmatisch angehen.«

    Mit der Problematik »Tod« hat Nana abgeschlossen, sie möchte das gar nicht mehr thematisieren. Im Gegenteil, sie strahlt ihrer Familie gegenüber aus, alles sei besprochen und so habe man sich damit abzufinden. Ihr Motto lautet nach wie vor: »Lasst uns bitte mal normal weitermachen und das Beste aus dem Tag herausholen.« Dennoch hat Chris das Bedürfnis, noch einiges loszuwerden:

    Ich habe mich viel entschuldigt in diesen letzten Tagen, damit ich bloß nicht wegen irgendwas ein schlechtes Gewissen habe. Irgendwann fand Nana es dann schon fast lustig. Sie sagte: ›Jetzt hör doch mal auf mit dem Scheiß, das passt schon alles!‹«

    Chris fragt Nana: was sie glaube, was »danach« passiere. Sie ist sich sicher, ihre Lieben wiederzutreffen. Und: Nana will ihren Verlobten – gerade mal knapp 22 – nicht mit Fesseln in die Zukunft schicken, möchte Chris das auch schreiben:

    Eigentlich hatte Nana vor, mir noch was zu geben, was ich meiner zukünftigen Frau und meinen Kindern einmal schenken sollte. Damit die auch wissen, dass sie das ok findet. Das hat sie dann aber nicht mehr geschafft. Ich fand das total abgefahren. Strange. Sie war ja noch da! Und dann hat sie solche Pläne... Das war etwas, worüber ich jetzt einfach noch nicht nachdenken will.«

    Auf gar keinen Fall ist es in Nanas Sinn, dass die ganze Zeit geweint wird. Ihr erklärtes Ziel ist es, so Chris, ihre letzten Tage für sich und ihre Umgebung schön zu gestalten:

    Nana hatte mit Abstand die beste Laune von uns allen. Für mich

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