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Nana - der Tod traegt Pink

Titel: Nana - der Tod traegt Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Staecker , Dorothea Seitz
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war das vollkommen unbegreiflich, aber ich fand es natürlich super! Das hat es uns so viel leichter gemacht.
    Wenn du da jemanden sitzen hast, der Depressionen schiebt, weil er bald sterben muss, macht es das einem viel schwerer, als wenn da jemand sitzt, der lacht.«

    Bild 66
    11.12.2011:
    Nana arbeitet voll konzentriert an Facecharts und bringt ihre Make-up-Kunst zu Papier. Barbara fotografiert sie dabei ganz spontan.
    Endlich kann Nana ihre Schmerzmittel selbst dosieren, sodass sie annähernde Schmerzfreiheit erfährt. In der Klinik war man mit der Gabe sehr viel zögerlicher. Denn Morphium wird immer noch gleichgesetzt mit Abhängigkeit und Sucht. In der palliativen Versorgung dagegen ist Morphium das Mittel der Wahl. Entscheidend dabei: die Dosis. Man beginnt ganz vorsichtig und probiert zunächst gemeinsam mit dem Patienten aus. Denn, so stellt Dr. Berend Feddersen fest:

    Wenn da plötzlich Morphiumtropfen stehen, möchte die keiner anfassen. Sobald die Patienten allerdings merken, wie viel maximale Erleichterung es ihnen bringt, nehmen sie es natürlich.
    Dennoch gilt es, große Widerstände zu überwinden. Manche verstecken es sogar, obwohl es ihnen so guttut und viele dadurch richtig aufblühen. Einige wagen noch nicht einmal, den Begriff ›Morphium‹ auszusprechen. ›Das Medikament, das nicht genannt werden darf‹ – das klingt irgendwie nach Lord Voldemort!«

    Es ist so, wie es ist
    Nana verbringt viel Zeit mit ihrem Handy und mit dem Laptop auf dem Schoß. Gerade zum Jahreswechsel treffen viele Nachrichten ein. Freunde wünschen »Alles Gute für das neue Jahr«, schicken »Gute Besserung« und »Hoffentlich geht es bald aufwärts!« Nana beantwortet all die persönlichen Nachrichten offen und ehrlich. Am 4. Januar 2012 mailt sie an Dorothea Seitz:

    Liebe Doro, bin vorgestern zum Sterben aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich schreib dir die Tage mal und erklär es dir genauer... Liebe Grüße, auch von meiner Mom, Nana«

    Bevor sie auf Senden drückt, erkundigt sich Nana bei ihrer Mutter, ob sie das alles denn so schreiben könne. Ob man jemanden unvorbereitet damit konfrontieren dürfe. Wer hat schließlich schon mal eine Mail mit dem Inhalt »Ich werde bald sterben« erhalten?

    Nach kurzem Überlegen kommt sie mit sich überein: Ja, es gibt dafür keine andere Formulierung. Es ist so, wie es ist. Nach diesen Benachrichtigungen erkundigen sich enge Freundinnen gleich nach einer Besuchsmöglichkeit. Nana aber vertagt alle Anfragen auf die darauffolgende Woche: »Lasst mich erst mal hier ankommen, wir machen das ab nächstem Montag.« Barbara geht in diesen Tagen davon aus, Nana würde wirklich denken, sie schaffe das noch. Heute sagt sie:

    Im Nachhinein vermute ich eher, dass sie gespürt hat, dass sie ihre Freundinnen nie mehr sehen wird. Dass sie ahnte, wie schwer diese Begegnung und die Verabschiedung geworden wären. Vielleicht war es für alle so besser.«

    Insgesamt verläuft Nanas letzte Woche sehr harmonisch. Silke, die jeden Tag vorbeischaut, merkt, dass sie nicht wirklich gebraucht wird. Noch nicht:

    Es war schön, mal mit Nana zu plaudern, doch tendenziell hatte sie viel mit ihrem Rechner zu tun. Dann wieder hat sie mit ihrem Chris auf dem Sofa gekuschelt oder sie hat geschlafen. Da habe ich ihr ein Bussi gegeben und bin wieder gegangen. In dieser Woche war so viel Kraft da, alle waren mit etwas beschäftigt – aber ich wusste, die Zeit würde kommen, wo sich das ändert. In dieser Woche war es eher Barbara, die mich brauchte, die fragte:›Was kommt jetzt noch alles? Wie lange wird es dauern?‹ Diese ganzen furchtbaren Fragen, die niemand beantworten kann. Keiner von uns hat allerdings damit gerechnet, dass Nanas Zeitfenster derart knapp bemessen sein würde. Man war trotzdem auf alles vorbereitet.«
    Nimm diesen Ring

    Am Morgen des 5. Januar macht sich Chris auf die Suche nach dem Verlobungsring. Er soll aussehen wie bei Kate und William. Klar, dass Chris sich kein Exemplar wie das der Royals leisten kann, doch eine Billigausgabe soll es nicht werden. Chris klappert die Juweliere in München ab. Schließlich wird er fündig. Ein eleganter, glamouröser Ring, in der Mitte strahlt ein blauer Saphir, umrahmt von 14 glänzenden Steinen. Er ist perfekt. Nur – leider zu groß. Chris ist deprimiert, denn wo soll er heute noch etwas Passendes finden? Morgen am Dreikönigstag werden alle Geschäfte geschlossen sein. Jetzt zählt wirklich jeder Tag. Chris schildert der

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