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Nana

Titel: Nana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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... die Sache ist nicht immer amüsant ... Nana hatte sich wieder in ihrem Sessel zurückgeworfen und rauchte; die anderen beobachteten tiefes Stillschweigen und versenkten sich in philosophische Betrachtungen.
    Bis Sie zurückkommen, wollen wir eine Partie Bezigue machen, sagte Madame Maloir endlich. Spielen Sie Bezigue, Madame?
    Gewiß, Madame Lerat spielt Bezigue, und zwar ausgezeichnet. Es sei nicht nötig, meinte die Alte, Zoé, die hinausgegangen war, zu bemühen, ihnen einen Spieltisch zurecht zu machen; ein Ende des Speisetisches werde ihnen genügen. Sie schlugen das Tischtuch über die schmutzigen Teller zurück. Als Madame Maloir sich anschickte, die Karten aus einer Schublade des Anrichtetisches herauszunehmen, forderte Nana sie auf, ihr einen Brief zu schreiben. Es sei ihr langweilig zu schreiben, fügte sie hinzu, auch sei sie ihrer Orthographie nicht ganz sicher, während ihre alte Freundin einen sehr gefühlvollen Stil habe. Dann lief sie in ihr Zimmer, um schönes Papier zu holen. Auf einem Möbelstück stand eine unförmliche große Tintenflasche, darin steckte eine rostige Feder. Der Brief war für Daguenet bestimmt. Madame Maloir schrieb ihm: »Mein liebes Männchen«; er möge am folgenden Tage nicht kommen, denn »es sei nicht möglich«, aber »ob nah ob fern« im Geiste sei sie stets mit ihm usw. Zum Schluß kamen tausend Küsse.
    Madame Lerat hatte jedem Satze mit einem Kopfnicken zugestimmt. Ihre Augen leuchteten; sie war glücklich, wenn sie in Liebesgeschichten mitreden durfte. Darum wollte sie auch ihrerseits zur Abfassung des Briefes etwas beitragen und sagte mit girrender Stimme:
    Schreiben Sie lieber: »Tausend Küsse auf Deine schönen Augen«.
    Ganz recht: Tausend Küsse auf Deine schönen Augen, wiederholte Nana, während die beiden Alten scheinheilige Gesichter machten.
    Dann wurde Zoé gerufen, damit sie den Brief durch einen Boten bestellen lasse. Das Kammermädchen plauderte gerade mit einem Theaterdiener, der für ihre Herrin eine dienstliche Mitteilung brachte. Nana ließ ihn eintreten und übergab ihm den Brief an Daguenet, damit er ihn auf dem Rückwege an seine Adresse bestelle.
    Dann fragte sie ihn aus.
    Oh, meinte er, Herr Bordenave ist sehr zufrieden; wir haben für acht Tage alles ausverkauft. Madame glauben nicht wie viele Herren sich nach Ihrer Adresse erkundigt haben.
    Als der Diener fort war, sagte Nana, sie werde höchstens eine halbe Stunde ausbleiben. Wenn Leute kämen, sollte Zoé sie warten lassen.
    Während sie noch sprach, ertönte die elektrische Klingel. Es war ein Gläubiger, der Wagenvermieter. Der kann jetzt die Daumen drehen bis zum Abend. Die Sache sei nicht eilig.
    Vorwärts, Mut! sagte Nana, von Trägheit niedergedrückt. Ich sollte schon unten sein.
    Aber sie rührte sich nicht. Sie sah, das Kinn auf die Hand gestützt, dem Spiele ihrer Tante zu. Da schlug es drei Uhr, sie sprang erschrocken auf.
    Herrgott, es muß doch sein, brummte sie verdrießlich.
    Liebes Kind, sagte Madame Maloir in mütterlichem Tone, suchen Sie rasch fertig zu werden.
    Ja, spute dich, fügte Madame Lerat hinzu, indem sie die Karten mischte. Wenn du mit dem Gelde um vier Uhr da bist, fahre ich mit dem Zuge, der um halb fünf Uhr geht.
    Es soll nicht lange dauern, brummte Nana.
    In zehn Minuten hatte sie mit Zoés Hilfe ein Kleid angelegt und einen Hut aufgesetzt. Es kümmerte sie wenig, daß ihre Toilette nicht ganz in Ordnung war. In dem Augenblicke, als sie fortgehen wollte, ertönte die elektrische Klingel wieder. Es war der Kohlenhändler. Gut, der kann jetzt dem Wagenvermieter Gesellschaft leisten; sie werden sich weniger langweilen. Da sie aber eine Auseinandersetzung befürchtete, zog sie es vor, durch die Küche, über die Hintertreppe zu verschwinden. Sie tat dies oft und hob dabei ein wenig ihre Röcke.
    Wenn man eine gute Mutter ist, wird alles verziehen, bemerkte Madame Maloir salbungsvoll, als sie mit Madame Lerat allein geblieben war.
    Die beiden Alten versenkten sich in eine endlose Partie.
    Der Tisch war nicht abgeräumt worden. Das Zimmer war von Speisegerüchen und Zigarettenrauch erfüllt. Die Damen tranken Likör. Sie mochten zwanzig Minuten gespielt haben, als die Klingel dreimal hintereinander ertönte, Zoé hastig eintrat und ohne viel Umstände sie aufstöberte.
    Ihr könnt da nicht bleiben ... Wenn viele Leute kommen, brauche ich die ganze Wohnung ... Vorwärts ...
    Madame Maloir wollte die Partei zu Ende spielen, aber als Zoé Miene machte, sich auf

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