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Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Titel: Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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Dann, so erzählt er, sah er einen Engel. Der Engel trug einen rosa Schneeanzug. Sie saß bei ihrem Vater auf dem Schoß, als er mit einem Traktor den Weg von seinem Haus zur Straße freiräumte. Er kannte sie aus seiner Klasse, wo kein Kind mit ihm redete, weil er noch kein einziges Wort Englisch konnte. Als der Engel und ihr Vater den Weg freigeräumt hatten, sprangen beide vom Traktor und schaufelten noch einen Trampelpfad zu seiner eigenen Haustür frei. »Willkommen, Nachbar«, sagte sie zu ihm. Auf Kisuaheli.
    Mein Vater spricht kein Kisuaheli. Das Nachbarschafts-Empfangskomitee war da falsch informiert worden. Aber er zog sich schnell an und sprang nach draußen, den Spuren des Engels folgend.
    Als er groß war, hat er das Mädchen geheiratet.

Stück Nummer 7 Kirsty MacColl: »A New England«
    Dieser Song ist für meine Mutter. Sie hat die Sängerin geliebt und ganz besonders die Coverversion dieser Sängerin von dem Billy-Bragg-Lied.
    Als ich aus dem Basketballteam unserer Schule rausgeflogen bin, als ich mich nicht darum gekümmert habe, auf welche Uni ich gehen wollte, als ich meinen Bruder für seine Ziele und Ideale verachtete, hat meine Mutter diesen Song gesungen, vor allem eine Zeile daraus, weil sie da immer an mich denken musste.
    Gabriel doesn’t want to change the world / He’s not lookingfor a new England.
    Am Ende, als sie wollte, dass ich sie zerstreute und ablenkte, und in Wirklichkeit wollte, dass ich mich selbst zerstreute und ablenkte, hat Mom mich gebeten, für sie ein paar Mix-CDs zusammenzustellen, die sie im Krankenhaus anhören konnte. Mach einfach den Musikordner zu Hause an unserem Computer auf, wähl ein paar Songs aus, brenn sie mir auf eine CD, sagte sie.
    Ich habe nie einen Mix für sie zusammengestellt, bei dem kein Kirsty-MacColl-Song dabei war. Das ist jetzt ein Gesetz für mich. Jeder Kirsty-MacColl-Song erinnert mich an meine Mom. Geistreich, gefühlvoll, lustig. Ich vermisse sie so sehr.
    Sowohl Kirsty MacColl als auch meine Mutter hatten zwei Söhne. Beide Frauen starben vor ihrem fünfundvierzigsten Geburtstag.
    Wenigstens wussten mein Bruder und ich, dass es so kommen würde. Wir konnten Abschied nehmen.

Stück Nummer 8 Bruce Springsteen: »It’s Hard to Be a Saint in the City«
    Das ist der Song meiner Mutter für mich. Das Mädchen aus Jersey.
    Als ich auf die Welt kam, war ich blau und faltig, aber dann erstrahlte ich wie eine Supernova.
    Was du brauchst, ist eine Muse, hat sie mir immer gesagt. Eine Mary oder Janie. Und dann fügte sie immer hinzu: Aber sei vorsichtig, diese Marys und Janies können gefährlich sein für einen Jungen, der wie Marlon Brando direkt in die Sonne fliegen kann und dann wie Casanova zu tanzen anfängt.
    Ich will kein Marlon Brando oder Casanova sein. Ich will noch nicht mal ein Rockstar sein. Ich weiß auch nicht, warum ich eigentlich in einer Band bin. Der einzige Grund ist, dass eine Frau zu mir gesagt hat, ich soll es tun. Ich bin nur deswegen der Frontmann, weil ich von dem Haufen am besten aussehe. Die anderen Jungs haben alle viel mehr Talent.
    Ich hätte nichts gegen eine Muse. Oder gegen das richtige Amüsement. Eine kleine Erfrischung. Mal was anderes.

Stück Nummer 9 Kurtis Blow: »Basketball«
    Das ist der Song meines Vaters für mich.
    Basketbaaaaall, they’re playin’ basketball, we love that basketball.
    Dad hat mich nach der Beerdigung sechs Monate lang in Ruhe gelassen. Ich hab jeden Tag im Park oder beim Jugendzentrum rumgehangen, wo ich mit egal welchem Team, das mich mitmachen und hochspringen ließ, B-Ball spielte. Prima. Dad hat es nicht gekümmert, dass ich meinen Kummer durch Schweiß und Dribbeln, durch Laufen und Werfen loszuwerden versuchte.
    Aber Mannomann, ich hab noch nie jemand in einer Sprache, die ich nicht verstehe, so lautstark fluchen hören wie Dad, als die Anmeldefrist für die Uni auch im Jahr darauf verstrichen war und ich ihm erklärt habe, dass ich überhaupt nicht mehr vorhätte, auf ein College oder eine Uni zu gehen.
    Aha. Prima. Überhaupt nicht mehr. Glaubst du, dass du einfach weiter in meinem Haus wohnen und deine Tage damit zubringen kannst, Basketball zu spielen? Hast du irgendwelche Pläne, was du mit deinem Leben anfangen willst, junger Mann? Nein? Dann hab ich was für dich. Du wirst Pförtner.
    Ich muss gestehen, dass meine Alternative bei diesem Song »Dentist!« aus »Little Shop of Horrors« gewesen wäre. Wenn ich diesen Song gewählt hätte, dann hätte ich dich gebeten,

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