Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen
anstatt »Zahnarzt« immer »Portier« einzusetzen, wenn die Jungs singen: »Mein Sohn, du wirst Zahnarzt!« Ich hätte dir dann erklärt, dass das Lied von dem Schicksal des Sängers handelt, Zahnarzt zu werden - weil das zu seiner Vorliebe passt, anderen Leuten Schmerz zu verursachen, und weil seine Eltern das so beschlossen haben. Ich hätte den Song wegen der Botschaft mit den Eltern und dem Schicksal gewählt und nicht wegen dem Wunsch, vielleicht Zahnarzt zu werden oder anderen gerne Schmerzen zuzufügen. Aber das nur in Klammern.
Das Schicksal meines Vaters war es, Portier zu werden. Er mag dieses Leben. Das ist für ihn in Ordnung. Er hat jahrzehntelang in demselben Nobel-Apartmenthaus an der Park Avenue gearbeitet. Er streicht an Weihnachten jede Menge Trinkgelder ein. Ganz im Ernst, unsere Familie hat von diesen Trinkgeldern einmal eine Woche lang Urlaub in einem Vier-Sterne-Hotel auf Barbados gemacht, bevor Mom zu krank wurde, um noch verreisen zu können.
Er ist gut in seinem Job und es war das richtige Leben für meinen Vater. Aber ich habe das Gefühl, dass Portier möglicherweise nicht die Berufung meines Lebens ist.
Ich hab den Zahnarzt-Song dann doch nicht in den Mix aufgenommen, weil diese Musical-Szene zu schwul rüberkommen würde, selbst für einen Jungen wie mich, der sich um alle diese Schubladen nicht kümmert.
Nebenbei bemerkt: Hast du eigentlich eine Ahnung, was wirklich gemeint ist, wenn man sagt: »Mann, das ist so schwul«? Ich glaube nämlich, das hat überhaupt nichts mehr mit echter Homosexualität zu tun. Das sagt darüber gar nichts aus. Wirklich, gar nichts. »Das ist so schwul.« Absolut existenzialistisch.
Vielleicht hätte ich den Zahnarzt-Song doch nehmen sollen.
Stück Nummer 10 Shuggie Otis: »Inspiration Information«
Dieser Song ist - dieser Song. Deshalb hab ich ihn ausgewählt.
Mein Vater will mich zu einem Portier der alten Manhattaner Schule machen, aber was ich von meinem Vater vor allem gelernt habe und im Augenblick sehr nützlich finde, ist, dass man einen Song von Shuggie Otis an jeder beliebigen Stelle in jeden beliebigen Mix einfügen kann und es funktioniert. Am Anfang, als Übergang, am Ende.
Und wenn du irgendeinen guten Ratschlag in Sachen Inspiration hast, da bin ich ganz Ohr.
Stück Nummer 11 Grandmaster Flash: »The Message«
Dieser Song ist für dich.
Es ist ein wirklich erschütternder Song mit einem starken Beat, der einen nicht mehr loslässt. Du bist eine erschütternde Person mit einem starken Aussehen und einem Lächeln, das einen nicht mehr loslässt - wenn du beschließt, es wahrhaftig aufblitzen zu lassen.
It’s like a jungle sometimes, it makes me wonder / How I keep from goin’ under.
New York City - ja, die Stadt ist wie ein Dschungel. Ich werde dein Tarzan sein, wenn du meine Jane sein willst. Hey, ich werd sogar deine Jane sein, wenn du mein Tarzan sein willst. Ich bin für vieles offen, mein Mädchen.
Du könntest auch für vieles offen sein - wenn du das zulassen würdest. Wir schreiben uns SMS, du tauchst um Mitternacht zum Auftritt meiner Band auf, aber im wirklichen Leben und als wirkliche Person? Als Portier in der Eingangshalle? Da sagst du kaum ein Wort zu mir. Als gäbe es eine unsichtbare Grenze vor meiner Pförtnerloge, die nicht übertreten werden darf. Wovor hast du Angst?
RU4real?
Stück Nummer 12 Nina Simone: »Ne me quitte pas«
Cette chanson prend trop de place. (Merci, Mr McAllister, Sie Zweisprachigkeits-Fanatiker. Sie sind im Aufzug genauso raumfüllend wie dieser Song.)
Was ist eigentlich so toll an Frankreich? Warum wollen alle immer dorthin? Ich will dir was von Frankreich erzählen, Naomi. Die Musik nervt. Die Filme nerven. Die Baskenmützen nerven. Die Croissants schmecken ganz gut, aber das Land nervt trotzdem. Meine Familie hat dort mal einen Zwischenstopp eingelegt, als wir unterwegs zu Dads Verwandtschaft in seiner Heimat waren. EuroDisney. Muss ich noch mehr sagen?
Hast du vielleicht Angst, bei einem richtigen Gespräch würden wir uns mit leerem Gerede zutexten?
Lass es uns trotzdem riskieren. Wie wär’s zum Beispiel damit: Wenn ich einen Ort auswählen dürfte, dann würde ich... ich drehe am Schicksalsrad, Zufallstreffer... gerne nach Madagaskar reisen. Ich habe das Gefühl, das könnte ein Ort auf der Welt sein, wo es mehr zu sehen gibt als einen Starbucks nach dem anderen. Willst du mitkommen?
Sprich.
Stück Nummer 13 Jens Lekman: »F-Word«
Jag valde den här sången sä at du
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