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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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nicht zu Hilfe kam, und er, durch überlegene Streitkräfte zurückgeworfen, seine Reserve nicht erreichte, als er die Schutz suchende Hand dahin ausstreckte, wo sie sein sollte. Demgemäß hatte er Adjutanten nach ihr ausgeschickt, mit dem bestimmten Befehl, sie sollte sogleich zurückkehren. Aber im gleichen Augenblick hatte er selbst Napoleons Weisung empfangen. Doch zu spät: der Kampf war angesponnen, er mußte standhalten. Dessenungeachtet hatte er von neuem nach dem Grafen Erlon geschickt und ihn ermächtigt, seinen Weg nach Bry fortzusetzen, sich selbst aber mit neuer Wut gegen den Feind gewendet. In diesem Augenblick war eine neue Verstärkung von 12+000 Engländern unter Wellington angelangt und Ney zum Rückzug auf Fraisne gezwungen worden, während das Armeekorps des Grafen Erlon seine Zeit völlig mit Märschen und Gegenmärschen verlor und beharrlich auf einem Umkreis von 3 Stunden zwischen zwei Kanonaden hin und her marschierte, ohne allen Nutzen für Ney oder für Napoleon.
       War nun der Sieg auch minder entscheidend, als er es hätte sein können, so war es dennoch ein Sieg. Die preußische Armee hatte, in vollem Rückzug begriffen, da sie links hin wich, die englische Armee bloßgestellt, die jetzt am weitesten vorgerückt war. Napoleon entsendet, um eine Vereinigung zu verhindern, Grouchy mit 34+000 Mann mit dem Befehl, den Preußen nachzujagen, bis sie standhalten. Aber Grouchy begeht denselben Fehler wie Ney: nur steht es im Buche des Schicksals geschrieben, daß die Folgen dieses Fehlers fürchterlicher sein sollen.
       So gewohnt der englische Obergeneral an die plötzlichen Schläge Napoleons war, so hatte er doch noch geglaubt, zu rechter Zeit in Quatrebras anzulangen, um sich mit Blücher zu vereinigen. Wirklich erhält Lord Wellington am 15. abends 7 Uhr zu Brüssel einen Kurier von dem Feldmarschall, der ihm den Aufbruch der ganzen französischen Armee und den Beginn der Feindseligkeiten berichtet. Vier Stunden darauf, als er eben zu Pferd steigen wollte, erfährt er, daß die Franzosen Herren von Charleroi sind und ihre 150+000 Mann starke Armee in fortlaufender Linie geradeaus auf Brüssel marschiert und den ganzen Raum zwischen Marchiennes, Charleroi und Chatelet einnimmt. Er bricht schleunigst auf, befiehlt allen seinen Truppen, ihr Standquartier zu verlassen, um sich auf Quatrebras zusammenzuziehen, wo er, wie gemeldet, um 6 Uhr eintrifft, um die Niederlage der preußischen Armee zu erfahren. Wäre der Marschall Ney den erhaltenen Instruktionen nachgekommen, so erfuhr Wellington ihre gänzliche Vernichtung. »Wäre Ney noch derselbe wie in den früheren Feldzügen gewesen,« sagt Napoleon in seinen Memoiren, »so hätte er um 6 Uhr morgens die Position von Quatrebras eingenommen, die ganze belgische Division getötet oder gefangen; er hätte die preußische Armee umgangen, indem er auf der Straße von Namur eine Abteilung, die der feindlichen Schlachtlinie in den Rücken gefallen wäre, vorrücken ließ, oder er hätte, auf der Straße von Jemappes mit Blitzesschnelle vordringend, die Divisionen Braunschweig und die fünfte englische, die von Brüssel kamen, auf dem Marsch überfallen und wäre sofort der ersten und dritten englischen Division, die auf der Chaussee von Nivelle, beide ohne Reiterei und Artillerie, todmüde anlangten, zu Leibe gegangen.«
       Übrigens hat der Tod eine schreckliche Ausgleichung vorgenommen: der Herzog von Braunschweig ist bei Quatrebras und der General Letort bei Fleurus gefallen.
       Folgendes war die Stellung der drei Armeen während der Nacht vom 16. auf den 17.
       Napoleon lagerte auf dem Schlachtfeld; das dritte Korps vorwärts von Saint-Amand, das vierte vorwärts von Ligny, die Reiterei des Marschalls Grouchy zu Sombreffe, die Garde auf den Anhöhen von Bry, das sechste Korps hinter Ligny und die leichte Reiterei nach der Straße von Namur hin, auf der ihre Vorposten standen.
       Blücher, wenig bedrängt von Grouchy, der ihn schon nach einstündiger Verfolgung aus dem Gesicht verlor, hatte seinen Rückzug in zwei Kolonnen bewerkstelligt und erst hinter Gembloux Stellung genommen wo das vierte Korps, unter den Befehlen des Generals Bülow, von Lüttich anlangend, zu ihm gestoßen war.
       Wellington hatte sich bei Quatrebras gehalten und die verschiedenen Divisionen seiner Armee nach und nach an sich gezogen, die entsetzlich abgemattet waren, da sie die ganze Nacht vom 15. auf den 16., den ganzen 16. und beinahe die ganze

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