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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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zusammen 68+000 Mann und 240 Kanonen, lagert hinter und vor Planchenoit, quer auf der großen Straße von Brüssel nach Charleroi.
       Wellington, mit der ganzen englisch-holländischen, mehr als 80+000 Mann und 250 Feuerschlünde starken Armee, hat sein Hauptquartier zu Waterloo und breitet sich auf der Spitze einer Anhöhe von Braine-Laleud bis nach la Haie aus.
       Blücher ist zu Wavre, wo er wieder 75+000 Mann gesammelt hat, mit denen er schlagfertig steht, um überall hinzueilen, wo ihm der Kanonendonner die Notwendigkeit seiner Gegenwart verkünden sollte.
       Grouchy endlich ist in Gembloux, wo er ausruht, nachdem er in zwei Tagen drei Stunden Marsch zurückgelegt hat.
       So verstreicht die Nacht. Jeder ahnt wohl, daß man am Vorabend einer Schlacht von Zama ist, aber man weiß noch nicht; wer Scipio und wer Hannibal sein wird.
       Mit Tagesanbruch tritt Napoleon unruhig aus seinem Zelte, denn er fürchtet, Wellington nicht mehr in seiner gestrigen Stellung zu finden. Er glaubt, der englische und der preußische General hätten die Nacht benutzen müssen, um sich vor Brüssel zu vereinigen, und sie erwarteten ihn am Ausgang der Engpässe des Forstes von Soignes. Aber auf den ersten Blick ist er wieder beruhigt. Die englisch-holländischen Truppen stehen noch immer auf der Hügellinie, wo sie gestern hielten; im Fall einer Niederlage ist ihr Rückzug unmöglich. Napoleon wirft nur einen Blick auf seine Anordnungen. Dann sagt er, sich zu seinen Begleitern umwendend: »Das Schicksal des Tages hängt von Grouchy ab; befolgt er die erhaltenen Befehle, so stehen unsere Aussichten neunzig gegen zehn!«
       Morgens 8 Uhr klärt sich das Wetter auf, und Artillerieoffiziere, die Napoleon zur Untersuchung der Ebene abgeschickt hat, kommen mit der Meldung zurück, der Boden beginne zu trocknen und in einer Stunde könne die Artillerie anfangen zu manövrieren. Sogleich steigt Napoleon, der zum Frühstück abgesessen war, wieder aufs Pferd, reitet gegen la Haie Sainte und erkundet die feindliche Linie. Aber da er seinen Augen noch immer nicht traut, heißt er den General Haxo sich dem Dorfs so viel wie möglich zu nähern, um sich zu vergewissern, daß der Feind durch keine während der Nacht aufgeworfene Verschanzung gedeckt ist. Eine halbe Stunde später kehrt der General zurück; er hat keinerlei Befestigung wahrgenommen, und der Feind ist nur durch die natürliche Beschaffenheit der Örtlichkeit selbst verteidigt. Man befiehlt den Soldaten, ihre Waffen zu putzen und trocknen zu lassen.
       Napoleon hatte zuerst den Gedanken, auf dem rechten Flügel anzugreifen; aber gegen elf Uhr berichtet ihm Ney, der diesen Teil des Terrains zu untersuchen hatte, daß ein Bach, der durch die Schlucht läuft, durch den gestrigen Regen zum sumpfigen Waldstrom geworden sei, den er mit dem Fußvolk nicht überschreiten könnte; er müsse daher aus dem Dorfe rottenweise ausmarschieren. Da ändert Napoleon seinen Plan; er will diese örtliche Schwierigkeit vermeiden, bis zum Anfang der Schlucht hinaufsteigen und die feindliche Armee im Zentrum durchbrechen, Reiterei und Artillerie auf die Brüsseler Straße werfen, so daß dann den in der Mitte zerschnittenen zwei feindlichen Armeekorps kein Rückzug übrigbleibt, da dem einen Grouchy, der um 2 oder 3 Uhr eintreffen muß, den Weg abschneidet, und dem andern die Reiterei und Artillerie die Brüsseler Straße versperren. Sonach richtet der Kaiser alle seine Reserven auf das Zentrum.
       Als dann jeder auf seinem Posten ist und nur den Befehl zum Aufbruch erwartet, setzt Napoleon sein Pferd in Galopp und reitet an der Linie hinab. Überall, wo er vorbeikommt, weckt er die Töne der Militärmusik und den Freudenruf der Soldaten, eine Gewohnheit, die dem Beginn seiner Schlachten immer einen festlichen Anstrich verleiht, im grellen Gegensatz gegen die Kälte der feindlichen Armeen, wo selten ein kommandierender General so viel Vertrauen und Sympathie besitzt, um eine solche Begeisterung hervorzurufen. Mit dem Fernglas in der Hand an einen Baum des kleinen Querwegs gelehnt, vor dem seine Soldaten in Schlachtordnung stehen, ist Wellington Zeuge dieses eindrucksvollen Schauspiels einer Armee, die schwört zu siegen oder zu sterben.
       Napoleon kehrt zurück und stellt sich auf die Höhen von Rossomme, von wo aus er das ganze Schlachtfeld überschaut. Hinter ihm ertönt noch, sich wie eine angezündete Pulverfurche fortpflanzend, das Geschrei und die Musik, dann sinkt

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