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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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nur, um ihre und die feindliche Stellung anzuzeigen. Die beiden feindlichen Armeen setzen ihren Marsch in diesem Sumpfe fort, von Nebel umhüllt und sich im Schlamme fortschleppend, wie zwei ungeheure vorsintflutliche Drachen, die Flammen und Rauch aufeinander speien.
       Gegen 6 Uhr abends wird die Kanonade stetig und stärker. In der Tat hat der Feind eine Batterie von 15 Kanonen enthüllt. Napoleon errät, daß dessen Nachhut Verstärkung erhalten hat, und daß Wellington, der bei dem Gehölz von Soignes angekommen sein muß, im Begriff ist, für die Nacht Stellung davor zu nehmen. Der Kaiser will sich dessen versichern; er läßt die Kürassiere des Generals Milhaud, die Miene machen anzugreifen, unter dem Schutze von 4 Batterien leichter Artillerie vorrücken. Jetzt enthüllt der Feind 40 Geschütze, die mit einem Male losbrechen. Kein Zweifel mehr, die ganze Armee steht da; das allein wollte Napoleon wissen. Er ruft seine Kürassiere zurück, die er morgen nötig hat, nimmt Stellung vor Planchenoit, legt sein Hauptquartier in den Pachthof von Caillou und läßt während der Nacht eine Warte aufschlagen, von deren Höhe er am anderen Morgen die ganze Ebene übersehen könnte. Aller Wahrscheinlichkeit nach nimmt Wellington die Schlacht an.
       Im Laufe des Abends führt man mehrere Offiziere von der englischen Reiterei, die man während des Tages zu Gefangenen gemacht hatte, vor Napoleon, er kann aber von ihnen nichts weiter erfahren.
       Um 10 Uhr schickt Napoleon an Grouchy, von dem er glaubt, daß er vor Wavre stehe, einen Offizier, um ihn wissen zu lassen, daß er die ganze englisch-holländische Armee vor sich habe, die vor dem Forste von Soignes, mit dem linken Flügel an den Flecken la Haie gelehnt, aufgestellt sei, und daß er ihr mit aller Wahrscheinlichkeit morgen eine Schlacht liefern werde. Demgemäß befiehlt er ihm, zwei Stunden vor Tagesanbruch eine Division von 7000 Mann mit 16 Stücken schweren Geschützes von seinem Lager abzusenden, und zwar auf St. Lambert zu, damit sie sich mit dem rechten Flügel der großen Armee in Verbindung setzen und gegen den linken der englisch-holländischen operieren könne. Grouchy selbst solle, sobald er gewiß sei, daß die preußisch-sächsische Armee Wavre geräumt habe, um sich auf Brüssel zu werfen oder irgendeiner anderen Richtung zu folgen, mit dem größten Teile seiner Truppen in der gleichen Richtung, wie die Division, die ihm als Vorhut dienen würde, aufbrechen und mit seiner ganzen Macht gegen zwei Uhr nachmittags in dem Augenblicke, wo seine Gegenwart entscheidend sein dürfte, anzukommen suchen. Die Weisung an Grouchy ist erst am nächsten Vormittag um 10 Uhr von Napoleon gegeben worden. Erst in den auf St. Helena verfaßten Memoiren hat der Kaiser behauptet, schon am Abend vorher den Befehl gegeben zu haben. A. d. Ü. Übrigens werde Napoleon, um nicht die Preußen durch seine Kanonade herbeizuführen, das Gefecht erst ziemlich spät vormittags beginnen. Kaum ist diese Depesche abgefertigt, als ein Adjutant des Marschalls Grouchy mit einem abends 5 Uhr geschriebenen Bericht aus Gembloux anlangt.
       Der Marschall hat die Fährte des Feindes verloren, er weiß nicht, ob er auf Brüssel oder auf Lüttich marschiert ist; demzufolge hat er eine Vorhut auf jeder dieser beiden Straßen aufgestellt. Da Napoleon gerade die Posten kontrolliert, so findet er erst bei seiner Rückkehr die Depesche. Sogleich sendet er einen anderen, dem nach Wavre geschickten ähnlichen Befehl ab, und kaum ist der Offizier, der ihn mitnimmt weg, so reitet ein zweiter Adjutant ein, der einen zweiten, morgens 2 Uhr geschriebenen und gleichfalls von Gembloux kommenden Bericht überbringt. Grouchy hat abends 6 Uhr erfahren, daß Blücher mit all seinen Streitkräften sich gegen Wavre gewendet hat. Dorthin habe er (Grouchy) den Preußen auf der Stelle folgen wollen, aber seine Truppen hätten schon Biwak bezogen und kochten ihre Suppe; er wolle daher erst morgen früh aufbrechen. Napoleon kann diese Trägheit seiner Generale nicht begreifen, die doch, von 1814–1815, ein Jahr Zeit zur Ruhe gehabt haben; er entsendet an den Marschall einen noch dringenderen Befehl als die beiden ersten.
       Folgendes sind nun die Stellungen der 4 Armeen während der Nacht vom 17. auf den 18.: Napoleon, mit dem 1., 2. und 6. Infanteriekorps, der leichten Reitereidivision des Generals Subervic, den Kürassieren und Dragonern von Milhaud und Kellermann, endlich mit der Kaisergarde,

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